D(e)F:
Wenn Sie eines an der Funktionsweise
der EU ändern könnten, was wäre es?
Ulrike
Guérot: Die
Frage nach dem „einem Schritt“ ist natürlich eine trügerische, da man die
derzeitige EU nicht in einem Schritt zu einem funktionierenden politischen und
demokratischen Gemeinwesen machen kann.
Zunächst müsste zwischen dem
Reformbedarf der Eurozone und der EU 28 unterschieden werden, da eine
gemeinsame Währung einen erhöhten Integrationsbedarf und damit auch eine
Vertiefung der politischen Union notwendig macht, wie das auch schon die Glienicker
Gruppe und die Groupe Eiffel hervorgehoben haben.
Für die Eurozone geht es im
Grunde darum, die Souveränität und mithin die Grundlage der Legitimität aller
politischen Akte für das politische Gemeinwesen „Euroland“ ganz neu zu denken.
Nur so könnte dem Grundsatz der politischen Gleichheit aller Unionsbürger, der
normativ bereits in den einführenden Artikeln 1 bis 12 EU-Vertrag konstitutionalisiert ist,
wirklich Rechnung getragen werden.
Doppelte
Souveränität von Bürgern und Völkern
Jürgen Habermas entwickelt dazu
im Leviathan (42. Jg., 4/2014) das konzeptionelle
Gedankenexperiment einer „doppelten Souveränität“, bei dem sich die
konstituierende Gewalt aus der Gesamtheit der europäischen Bürger einerseits
und der europäischen Völker anderseits zusammensetzt. Dies läuft auf eine
„Aufstufung“ der europäischen Bürger als gleichberechtigtem Souverän neben den
europäischen Staaten hinaus. Demokratie und Nationalstaat würden insofern
entkoppelt, als die europäischen Bürger in ihrer Stellung als Unionsbürger als
solche teilsouverän wären und in eine gleichberechtigte, heterarchische Beziehung zu den souveränen
Nationalstaaten bei der Konstituierung des europäischen Gemeinwesens treten
würden.
Wenn man aus dieser Perspektive eines „doppelten Souveräns“ dann die Frage stellt, welcher wichtigste Schritt, welche (erste) Reform der geltenden Verträge notwendig ist, um die bestehenden demokratischen Defizite in einer künftigen Euro-Union zu beseitigen, dann lautet die Antwort von Jürgen Habermas, der ich mich voll anschließen würde:
Das Europäische Parlament müsste Gesetzesinitiativen einbringen können [also volles Initiativrecht und damit auch Budgetrecht bekommen, UG], und das sogenannte ordentliche Gesetzgebungsverfahren, das die Zustimmung beider Kammern erfordert, müsste auf alle Politikfelder ausgedehnt werden. Sodann müsste der Europäische Rat, also die Versammlung der Regierungschefs, die bis heute eine halbkonstitutionelle Stellung genießen, einem zur zweiten Kammer ausgebauten Ministerrat eingegliedert werden. Und schließlich müsste die Kommission die Aufgaben einer Rat und Parlament gleichermaßen verantwortlichen Regierung übernehmen.
Dies sind übrigens die entscheidenden
Reformvorschläge, wie sie jüngst auch von der sogenannten
Spinelli-Gruppe für eine Neuverfassung der EU vorgestellt wurden. Mit ihnen würde sich die
Demokratie in Euroland dem Prinzip der Montesquieu’schen Gewaltenteilung
annähern, wie das übrigens schon im Westerwelle-Report über die
Zukunft der Europäischen Union
vom September 2012 und davor schon im Schäuble-Lamers-Paper über „Kerneuropa“ von 1994
angedacht wird.
Ich
sehe keinen mutigen Akteur
D(e)F: Ein
parlamentarisches Zweikammersystem, die Abschaffung nationaler Vetorechte durch
eine Ausweitung des ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens, die Kommission als
parlamentarisch verantwortliche Regierung: Das klingt nach einer
anspruchsvollen Agenda, die jedenfalls die Einberufung eines europäischen
Konvents (nach Art.
48 EUV) und sicher auch die Änderung
einiger nationaler Verfassungen voraussetzen würde.
Nun
scheinen viele politische Entscheidungsträger nach dem Scheitern des
Verfassungsvertrags 2005, den Schwierigkeiten bei der Ratifikation des Vertrags
von Lissabon 2008/09 und den Erfolgen nationalpopulistischer Parteien bei der
Europawahl 2014 vor großen Integrationsplänen eher zurückzuschrecken. Gleichzeitig
hat vor allem die Eurokrise – Stichwort „Rettungsroutine“
– aber auch ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass die derzeitige institutionelle
Verfassung der EU offenbar nicht dauerhaft stabil ist. Sehen Sie einen Akteur,
der jetzt die Initiative ergreifen und die nötigen politischen Impulse für die
Einberufung eines Konvents und eine neue umfassende Vertragsreform geben
könnte?
Guérot:
Nein, ich sehe
(leider!) aktuell keinen mutigen Akteur, jedenfalls keinen prominenten oder
politisch mächtigen, und schon gar nicht in Deutschland oder gar Frankreich,
den beiden Ländern, auf die es politisch ankäme. Das genau ist ja gerade das
Problem. Jean-Claude Juncker hat vor einiger Zeit mal in einem Interview fast
lapidar gesagt, wir wissen alle, was zu tun ist, um die Eurozone funktionsfähig
zu machen, aber wenn wir das tun, werden wir abgewählt.
Das
europäische Catch-22
Ich nenne es das europäische „Catch-22“:
Das politisch und ökonomisch Notwendige ist unter gegebenen demokratischen
Bedingungen nicht machbar, das derzeitige Euro-System indes mittel- und
langfristig nicht stabil. Das sagen die meisten Ökonomen und
Politikwissenschaftler, von Thomas Piketty bis Hauke Brunkhorst, und übrigens nicht nur
sogenannte „Linke“, wie etwa Paul Krugman, sondern Bernd Lucke von der AfD
sagt das ja im Grunde auch, wenn er moniert, dass der Euro so nicht
funktionieren kann – nur, dass er die falschen politischen Konsequenzen daraus
zieht.
In der Analyse ist man sich also
weitgehend einig, nicht aber in Politikforderungen, die man daraus ableitet. Andererseits
muss unbedingt anerkannt werden, dass der neue Kommissionspräsident Jean-Claude
Juncker sich seit Amtsantritt deutlich bemüht, das ihm Mögliche unterhalb der
Schwelle einer Vertragsänderung zu machen: Mit dem vorgelegten Juncker-Plan treibt er aus Brüssel den
politischen Umbau Europas voran – allerdings unterhalb des öffentlichen Radars.
Würden wir weitere
Integrationsschritte zur Abstimmung stellen oder gar – z.B. in Frankreich –
einem Referendum unterziehen, würden diese derzeit unter dem augenblicklichen
populistischen Druck sehr wahrscheinlich abgelehnt. Erst am 16. März 2015 hat
der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger in einem Vortrag beim Europäischen
Abend der Europa-Union in Berlin (#EURAbend) gesagt, er rate dringend von
Diskussionen über Vertragsreformen ab.
Hegelianischer
Moment
Damit stellt sich tatsächlich die
Frage, was wir in diesem gleichsam hegelianischen Moment machen, in dem sich
eine politische Synthese erschöpft hat und wir, historisch gesehen, in den
Übergang zu einer neuen These kommen müssten – das System dazu aber keine Kraft
hat, weil es in der populistischen Schockstarre ist. „Man stirbt auch aus
Gewohnheit“, sagte Hegel einmal. Der EU könnte das vielleicht
passieren. Ein System, das sich nicht entwickelt, läuft Gefahr, zu brechen –
genau ein Auseinanderbrechen verhandeln wir ja aktuell in der „Grexit“-Debatte.
Und ja, Sie haben Recht: Ohne
Vertragsreform ist dieser hegelianische Übergang von einer ausgereizten Synthese
zu einer neuen historischen These für Europa wahrscheinlich nicht zu haben. Indes
ist die gerade spannende Frage, ob wir dazu einen neuen Verfassungskonvent brauchen, oder nicht eigentlich
eine constituante, die auf kluge und
neue Art die europäischen Bürger in ihrer Gesamtheit zum Souverän der
Entscheidung über ihre neu zu gestaltende europäische polity machen könnte. Bei einem Konvent würden wir de facto wieder
den Nationalstaaten die Hoheit über den Grad der europäischen Integration
geben, wie Ulrich Beck (Deutsches
Europa, S. 33)
es ausdrückte; die Nationalstaaten aber sind systemisch genau das Problem.
Nicht
Staaten integrieren, sondern Bürger einen
Wenn wir den Begriff der
Souveränität de-konstruieren und Souveränität als individualisierbares Konzept
(etwa bei Jean Bodin und Hans Kelsen,
siehe auch hier) wiederentdecken könnten, würden
wir uns dem nähern, was Habermas mit seinem bereits zitierten Gedankenexperiment
meint: dass wir nämlich in doppelter Hinsicht Bürger – Unionsbürger und
Staatenbürger – sind, die Souveränität dieser Staaten aber eben auch nur auf
einer von uns selbst vorgängig an diese Staaten delegierten Souveränität
beruht.
Über dieses republikanische Element
für die Euro-Union mehr nachzudenken, könnte spannend sein, zumal sich
bisherige Lösungsansätze erschöpft zu haben scheinen. Es geht nicht mehr darum,
Staaten zu integrieren, sondern Bürger zu einen. Anders formuliert: Europäische
Integration war gestern, denn die EU ist
währungs- und wirtschaftspolitisch fast vollständig integriert; die
Ausgestaltung einer europäischen Demokratie, die von Nationalstaatlichkeit
entkoppelt ist, das ist heute die Frage!
Nachdenken über die „constituante“
D(e)F: Sie
sagen selbst, dass weitere Integrationsvorschläge derzeit bei nationalen
Volksabstimmungen wohl unter dem Druck populistischer Argumente scheitern
würden. Wie aber könnte angesichts dessen eine demokratische europäische
„constituante“ aussehen? Nach welchen Verfahren müsste eine Vertragsreform erfolgen,
um das Bewusstsein einer gemeinsamen europäischen Bürgerschaft auch im
öffentlichen Diskurs zu verankern?
Guérot:
Ich würde gerne
erst einmal darauf verweisen wollen, dass wir uns mit dieser Diskussion in
einem hypothetischen Raum bewegen. Das „weiße Blatt“, von dem aus wir die
europäische Integration neu denken, gibt es in der politischen Realität nicht.
Andererseits ist es eben auch vermessen zu denken, dass Geschichte immer
gleichsam „rational“ gestaltet wird. Manchmal geschehen Dinge einfach – so wie
etwa die deutsche Wiedervereinigung – mehr oder weniger über Nacht, und der
rationale politische Gestaltungsprozess setzt erst danach ein, um das, was
passiert ist, in „geordnete Bahnen“ zu lenken. Und dann zumindest ist es gut,
wenn man eine schlüssige Idee hat.
Wenn wir also über eine constituante nachdenken und darüber, wie
die zukünftige Euro-Union sein könnte bzw. eigentlich sein müsste, dann bewegen
wir uns intellektuell außerhalb des gegenwärtig verfassten Rahmens, eben im
Raum der politischen Ideen.
Stellen wir uns also vor, wir
könnten eine Neu-Konstituierung der heutigen Eurozone in eine Euro-Union
herbeiführen (in der Hoffnung, dass andere EU-28-Staaten dann dieser Euro-Union
schnell beitreten): Dann müssten wir einen Mechanismus finden, die
Bürgervertreter, die an dieser constituante
teilhaben, repräsentativ auszuwählen, und zwar gesamteuropäisch. Diese europäischen
Bürger wären dann die constituante und
hätten ein verfassungsgebendes Mandat für die Euro-Union. Alternativ könnte man
vielleicht auch darüber nachdenken, ob die ca. 50 regionalen Einheiten, die im Mittelalter die
europäische Landkarte geprägt haben, bevor die Nationalstaaten erfunden wurden,
die konstitutionellen Träger einer politischen Neuordnung Europas sein könnten.
Europäische
Republik
D(e)F: Sie
haben oben von einem „republikanischen Element für die Euro-Union“
gesprochen, und vor zwei Jahren haben Sie mit dem österreichischen
Schriftsteller Robert Menasse ein vielbeachtetes Manifest
für die Begründung einer Europäischen Republik geschrieben.
Außerdem haben Sie die Homepage europaeische-republik.eu
eingerichtet, die den Leser mit dem Versprechen empfängt: „The European
Republic is under construction.“
Nun
ist „Republik“ im Staatsrechtsvokabular in erster Linie der Gegenbegriff zu
„Monarchie“. Aber Europa als Ganzes ist niemals eine Monarchie gewesen, und die
nationalen Könige, die es in einigen EU-Mitgliedstaaten noch gibt, gelten im
Allgemeinen nicht als ein Hindernis für die Demokratie oder die europäische
Integration. Warum also Republik? Worauf zielen Sie ab, wenn Sie dieses Wort
verwenden?
Guérot: Im Grunde ziele ich auf das normale Rechtsordnungsprinzip, das den europäischen Kontinent
seit zwei Jahrtausenden prägt. Es geht – jenseits der Abgrenzung der Republik
von der Monarchie und im Übrigen auch in Abgrenzung von den sogenannten
„Volksrepubliken“ – im Wesentlichen um bürgerliche Emanzipation und um
Gemeinwohlbindung. Beides stellt den entscheidenden normativen Gehalt des
Republikbegriffes dar. Beide Ideen drücken aus, dass es in Europa jetzt nicht
mehr darum geht, Staaten zu integrieren, sondern Bürger zu einen, um das
„allgemeine Gut“ bzw. das europäische Gemeinwohl zu sichern.
Gemeinwohlbindung
der politischen Ordnung
Worum es jetzt geht, ist, den
politischen und sozialen Raum in Euroland mit einer wirtschafts- und
währungspolitischen Realität der Integration kongruent zu machen, die Bürger –
und nicht die Staaten – wieder zum eigentlichen Souverän des Projektes zu
machen und das institutionelle System der Euro-Union in Zukunft darauf
auszurichten. Das europäische Projekt könnte mithin durch die semantische
Verschiebung von „Vereinigte Staaten von Europa“ zu „Europäische Republik“ auf
eine neue politische Stufe gehoben werden. (Siehe auch hier.)
Schon 2000 hat der französische
Historiker Michel Foucher ein Buch mit dem Titel La
République Européenne veröffentlicht. In der rechts- wie politikwissenschaftlichen Forschung gibt es derzeit
geradezu eine Art Renaissance des republikanischen Denkens mit Blick auf
Europa, nicht zuletzt, weil die normative Idee der Republik essentiell eben die
Gemeinwohlbindung der politischen Ordnung ist, etwas, was in den vergangenen
zwei Jahrzehnten marktliberaler europäischer Ordnung aus dem Blickfeld geraten
ist. Ich finde daher, dass wir den Begriff der Republik beim Nachdenken über
das Europa von übermorgen nutzen sollten.
Entscheidender Hebel ist das Prinzip der politischen Gleichheit
Dies würde zuallererst die Verwirklichung
des Prinzips der politischen Gleichheit aller Euro-Unionsbürger voraussetzen, auf
dem jede moderne (also post-feudale) politische Gemeinschaft beruhen muss. Wohlgemerkt ist dieser Gleichheitsgrundsatz etwas ganz anderes als Zentralismus oder Nivellierung in Europa. Als Bürger
von Euroland aber sind wir heute noch nicht gleichgestellt: Wir wählen „unser“
Parlament, also das Europaparlament, unter – national – unterschiedlichen Bedingungen; wir zahlen nicht die gleichen
Steuern und wir haben nicht den gleichen Zugang zu sozialen Rechten.
Es ist ja geradezu eine
Perversion von Nationalität, wenn man diese wie sein Nachthemd wegen Steuern
wechselt, so wie es einige Franzosen gemacht haben, als François Hollande 2012 eine
Vermögenssteuer eingeführt hat. Auf so einem „Steuershopping“, das ja im Übrigen
auch für die Unternehmen gilt, kann man kein gemeinsames
politisches Gemeinwesen gründen. Das Prinzip der politischen Gleichheit müsste darum
zumindest für Euroland gleiche bürgerliche Steuern und auch den Zugang zu den
gleichen sozialen Rechten umfassen. Darauf ließe sich z.B. auch die Einführung
einer Europäischen Arbeitslosenversicherung begründen, die ja auch schon offiziell in der EU-Kommission
diskutiert wird
und die zumindest ein Schritt in diese Richtung wäre, wenn auch die bisher von
der Kommission entwickelten Pläne noch keine vollständige Anspruchsgleichheit
bedeuten würden, sondern lediglich einen zwischenstaatlichen Puffer.
Vieles von dem hier Gesagten ist
also gleichsam nur „halbe Utopie“, es wird schon heute lebhaft diskutiert,
lässt sich aber unter den gegebenen Umständen nicht verwirklichen. Die
konsequente Verwirklichung des Prinzips der politischen Gleichheit aller
Euro-Unionsbürger wäre also der entscheidende Hebel für die politische
Neuordnung der Euro-Union und, basierend auf der Idee
einer Res Publica Europaea, für die
Überwindung der Nationalstaatlichkeit in Europa.
Ulrike
Guérot (@ulrikeguerot)
ist Gründerin und Direktorin des European
Democracy Lab an der European School of
Governance (eusg) in Berlin. Zuvor leitete sie unter anderem von 2007 bis 2013 das
Berliner Büro des European Council on Foreign Relations (ECFR). 2003 wurde sie
für ihr europäisches Engagement mit dem französischen Verdienstorden „Pour le
Mérite“ ausgezeichnet.
Dieses Interview wurde im März
2015 per E-Mail geführt.
Bild: Ulrike Guérot [alle Rechte vorbehalten].
Vielen Dank für diesen Artikel. Ich denke er ist in seiner Klarheit beispielhaft. Insbesondere die Gleichheit der Bürger innerhalb Europas ist der Ansatzpunkt, der in seiner Einfachheit und Klarheit die Kraft entfalten könnte eine politische Umsetzung wenigstens vorstellbar zu machen und damit ein Gegengewicht gegen die vorhandenen politischen Realitäten bilden kann. Wie schon richtig bemerkt würde es von uns Bürgern verlangen, einen Vertrauensvorschuß in diese Idee zu geben, der groß genug ist etwas Bestehendes, wie die nationalstaatliche Souveränität zumindest teilweise aufzugeben, wollte man es heute Umsetzen. Die Bereitschaft auf diese neue und im Prinzip logisch und klare Idee zu vertrauen wächst natürlich mit dem besseren Verständnis dieser Idee auf der einen Seite aber auch mit dem wachsenden Misstrauen gegenüber den bisherigen Institutionen. Misstrauen und Konsens in der Analyse der Mängel ist zwar eine notwendige aber keine hinreichend Vorraussetzung für die Aufgabe des alten Systems. Viel schwieriger und damit wichtiger, ist der Aufbau eines gemeinsamen Verständnissses wie eine neue Ordnung aussehen könnte, und sei es nur als Maßstab und Kompaß für die nötigen Umgestaltungen. Wie oben angesprochen ist das Phänomen der friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands zu sehr großen Teilen wenn nicht sogar auschließich auf die Tatsache zurückzuführen, daß es diese konkrete Zielvorstellung gab. Dies ist in unterschiedlich starken Ausprägungen sicherlich auch in den neuen Staaten in der EU, die sich vom Kommunismus gelöst haben nachweisbar. Daher ist es lohnenswert sich dieser Fragen anzunehmen, auch wenn sie heute noch nicht unmittelbar realisierbar sind, so sind Antworten darauf doch die Vorraussetzung einer friedlichen Wandlung Europas. Darüberhinaus sollte man schon heute beginnen, sich in dieser Richtung zu organiseren, ausgehend von vielen Interessengruppgen, die ein gemeinsames Europäisches Interesse haben. Sei es in wissenschaftlichen, beruflichen und/oder publizistischen Dingen.
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