Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | PfE | ESN | fʼlos | Sonst. | |
Wahl 24 | 46 | 53 | 136 | 77 | 188 | 78 | 84 | 25 | 33 | – |
EP heute | 46 | 53 | 136 | 77 | 188 | 78 | 86 | 25 | 31 | – |
Okt. 24 (B) | 44 | 41 | 136 | 79 | 186 | 74 | 96 | 26 | 29 | 9 |
Dez. 24 (B) | 43 | 41 | 131 | 83 | 186 | 73 | 100 | 27 | 24 | 12 |
Dez. 24 (D) | 43 | 42 | 133 | 82 | 186 | 77 | 104 | 27 | 26 | – |
- Basis-Szenario,
Stand: 2.12.2024.
Grafiken zum Vergrößern anklicken.
- Dynamisches Szenario,
Stand: 2.12.2024.
Grafiken zum Vergrößern anklicken.
2024 war – wieder einmal – kein einfaches Jahr für die europäische Sozialdemokratie. Bei der Europawahl im Juni fuhr die S&D-Fraktion ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten ein und verlor zudem die Option, im Europäischen Parlament Mitte-links-Mehrheiten ohne die Europäische Volkspartei zu bilden. Auf nationaler Ebene verloren die Sozialdemokrat:innen unter anderem die portugiesische Parlamentswahl im März, konnten ihren Wahlerfolg in Frankreich im Juli nicht in eine Regierungsbeteiligung ummünzen, und erlebten im November das Scheitern der deutschen Ampelkoalition.
Annus horribilis der S&D
Immerhin: Bei der rumänischen Parlamentswahl am vergangenen Sonntag verteidigte der sozialdemokratische PSD trotz massiver Verluste seine Position als stärkste Kraft, und bei der irischen Parlamentswahl zwei Tage zuvor gewannen die Sozialdemokrat:innen leicht dazu und könnten an der nächsten Regierung beteiligt sein. In beiden Fällen blieben sie allerdings hinter den Erwartungen der Umfragen zurück.
Blickt man auf die europaweite politische Stimmung, so ist das sozialdemokratische annus horribilis deshalb noch nicht vorbei: In der letzten Sitzprojektion des Jahres rutscht die S&D-Fraktion auf einen ihrer schlechtesten Werte jemals. Außer in Rumänien mussten die Sozialdemokrat:innen zuletzt auch in Deutschland und Schweden in den Umfragen zurückstecken. Aktuell würden sie im Basisszenario nur noch 131 Sitze erreichen, fünf weniger als bei der Europawahl und der letzten Projektion im Oktober.
EVP unangefochten vorn
Wenig Veränderungen gab es in den letzten Wochen hingegen bei der EVP, die als größte und für die Mehrheitsbildung im Parlament unumgängliche Fraktion zunehmend die europäische Politik dominiert. Leicht zulegen konnten EVP-Mitgliedsparteien unter anderem in Deutschland, Griechenland und der Slowakei. Die kleine christdemokratische KD aus Schweden würde nun wieder knapp die nationale Vierprozenthürde überwinden; im zersplitterten Parteiensystem Lettlands ist die JV in den Umfragen nun wieder stärkste Kraft.
Leichte Verluste erlitt hingegen unter anderem der spanische PP, dem nach der Flutkatastrophe von Valencia sowohl die verspätete Reaktion der valencianischen Regionalregierung als auch der Versuch, die Schuld auf die spanische Zentralregierung abzuwälzen, zum Vorwurf gemacht werden. Auch bei der irischen Wahl im November schnitt die EVP-Mitgliedspartei FG schwächer als erwartet ab; die litauische TS-LKD fiel nach einem unerwartet guten Ergebnis bei der nationalen Wahl im Oktober in den Umfragen wieder zurück.
Unter dem Strich erreicht die EVP damit 186 Sitze (±0 gegenüber der Oktober-Projektion). Sie liegt damit knapp unter ihrem Europawahlergebnis von Juni weiterhin unangefochten auf dem ersten Platz.
Liberale legen zu
Deutlich zulegen kann die liberale RE-Fraktion – neben EVP und S&D der dritte Partner der Koalitionsvereinbarung, die vor zwei Wochen den Weg zur neuen EU-Kommission ebnete. Unter anderem dank des Wahlsiegs der FF in Irland verbessern sich die Liberalen in der Projektion auf 83 Sitze (+4). Auch in Belgien und Portugal konnten RE-Mitgliedsparteien leicht dazugewinnen.
Allerdings sieht auch für die Liberalen nicht alles rosig aus: Die slowenische Regierungspartei GS erfuhr in den Umfragen abermalige Verluste. Zudem steht die deutsche FDP seit der Affäre um das sogenannte D-Day-Papier massiv in der öffentlichen Kritik. Auf ihre Umfragewerte wirkte sich das bislang zwar nicht unmittelbar aus – die waren jedoch schon vorher auf einem sehr niedrigen Stand. Nimmt man hinzu, dass auch in Frankreich (wo es keine aktuellen Parteiumfragen gibt) eine Mehrheit den Sturz der liberal-konservativen Regierung begrüßt, gehen auch die europäischen Liberalen einem schwierigen Jahr 2025 entgegen.
Grüne und Linke stagnieren
Für die europäischen Grünen war die Bilanz der letzten acht Wochen durchmischt: In Dänemark konnten sie sich weiter als stärkste Oppositionspartei der linken Mitte profilieren und liegen nun nur noch knapp hinter den regierenden Sozialdemokrat:innen. Auch in Deutschland legen die Grünen – nach über zwei Jahren fast durchgehenden Niedergangs – seit dem Ende der Ampelkoalition wieder etwas in den Umfragen zu. Hingegen schneiden die tschechischen Piráti abermals etwas schlechter ab, und die belgische Ecolo würde es derzeit gar nicht mehr ins Europäische Parlament schaffen. Insgesamt verharren die Grünen damit bei 41 Sitzen (±0).
Wenig Veränderungen gibt es auch bei der Linksfraktion. Sie profitiert in der Projektion von dem guten Abschneiden der SF bei der irischen Parlamentswahl. Zudem würde die slowenische Levica nun wieder knapp ins Europäische Parlament einziehen. Hingegen ist in Griechenland die ehemalige linke Regierungspartei Syriza nach zahlreichen internen Querelen nur noch ein Schatten ihrer selbst, und die niederländische Tierschutzpartei PvdD bliebe nach den aktuellen Umfragen nun im Europäischen Parlament außen vor. Unterm Strich kommt die Linke in der Projektion damit noch auf 43 Sitze (–1).
Durch die Verluste von Sozialdemokrat:innen und Linken rutscht auch das Mitte-links-Lager als Ganzes in der Projektion auf einen neuen Allzeit-Tiefstwert: Zum ersten Mal würden es S&D, RE, Grüne und Linke gemeinsam nicht einmal auf 300 Sitze im Parlament schaffen.
PfE erreicht 100 Sitze
Dazugewinnen kann hingegen wieder einmal das Rechtsaußen-Lager. Insbesondere die größte der drei Rechtsaußenfraktionen, die PfE, setzte ihren Höhenflug fort und erreicht in der Projektion nun zum ersten Mal die symbolische Marke von 100 Sitzen (+4). Vor allem in Spanien, Tschechien und Griechenland legen PfE-Mitgliedsparteien in den Umfragen zu.
Die ungarische Regierungspartei Fidesz hingegen befindet sich weiterhin im Sinkflug und liegt nun erstmals seit langem in einigen Umfragen nur noch auf dem zweiten Platz hinter dem EVP-Mitglied TISZA. Zudem würde die dänische DF, vor einigen Jahren noch eine der stärksten europäischen Rechtsparteien, nun keinen Sitz mehr im Parlament gewinnen.
EKR verliert, ESN gewinnt leicht
Leichte Verluste erfährt hingegen die EKR-Fraktion (73 Sitze/–1). Hier konnte die rumänische AUR ihre ohnehin schon starken Umfragewerte bei der nationalen Parlamentswahl noch einmal etwas übertreffen. Dies wird allerdings durch Verluste der lettischen NA wieder wettgemacht. Zudem würde die kroatische DP, Juniorpartner in der kroatischen Koalitionsregierung, nach den jüngsten Umfragen nicht mehr ins Europäische Parlament einziehen.
In der kleinsten Rechtsaußenfraktion ESN schließlich stehen leichten Verlusten in Tschechien leichte Zugewinne in Deutschland und Polen gegenüber. Insgesamt kommt die ESN-Fraktion damit auf 27 Sitze (+1), der beste Wert in ihrer erst halbjährigen Geschichte. Allerdings würden derzeit nur ESN-Parteien aus sechs verschiedenen Mitgliedstaaten den Einzug ins Parlament schaffen – eine zu wenig, um sich als eigenständige Fraktion zu konstituieren.
Allzeithoch des Rechtsaußen-Lagers
Zusammengenommen würden die drei Rechtsaußenfraktionen damit erstmals 200 Sitze im Europäischen Parlament erreichen: ein neues Allzeithoch, aber immer noch weit von einer eigenen Mehrheit entfernt.
Politisch einflussreich wird das Rechtsaußen-Lager im Parlament allerdings dadurch, dass die EVP-Fraktion seit der Europawahl immer häufiger dazu bereit ist, mit EKR und PfE zusammen Entscheidungen durchzusetzen. Bislang ist diese sogenannte „Venezuela-Mehrheit“ noch auf die Unterstützung der kleinen ESN-Fraktion angewiesen. In der Projektion hingegen wäre eine Rechtsallianz aus EVP, EKR und PfE jetzt auch ohne ESN sehr nah an einer Mehrheit im Parlament.
Fraktionslose schwächer, neue „Sonstige“
Deutlich schwächer als im Oktober schneiden in der Projektion die fraktionslosen Parteien ab. Insbesondere das deutsche BSW befindet sich nach den Erfolgen bei den ostdeutschen Landtagswahlen im Herbst zunehmend in der Krise. Auch die slowakische Regierungspartei SMER und die spanische rechtspopulistische SALF fielen zuletzt in den Umfragen zurück. Insgesamt kommen die Fraktionslosen nur noch auf 24 Sitze (–5).
Dazugewinnen können hingegen die „sonstigen“ Parteien, also Parteien, die derzeit im Europäischen Parlament nicht vertreten sind und auch keiner europäischen Partei angehören, sodass sie keiner Fraktion eindeutig zugeordnet werden können (12 Sitze/+3). So legt die rechtspopulistische Newcomer-Partei NA aus Litauen weiter zu, und auch die ungarische Satirepartei MKKP würde nun wieder einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Neu im Tableau sind zudem:
- die rumänische Rechtsaußenpartei POT, die bei der nationalen Präsidentschaftswahl Ende November den überraschenden Erstrundensieger Călin Georgescu unterstützte und eine Woche später entgegen allen Umfragen ins nationale Parlament einzog;
- die griechische Mitte-Links-Partei KD, die sich erst in diesem November unter Führung des ehemaligen Parteichefs Stefanos Kasselakis von der Syriza abgespalten hat;
- die bulgarische rechtspopulistische Partei MECh, die bei der Wahl Ende Oktober erstmals ins nationale Parlament einzog.
Keinen Sitz mehr gewinnen würden hingegen die rechtsliberale FD aus Rumänien sowie die kleinen Linksparteien MeRA25 und NA aus Griechenland.
Die Übersicht
Die folgende Tabelle schlüsselt die Sitzverteilung der Projektion nach nationalen Einzelparteien auf. Die Tabelle folgt dem Basisszenario, in dem die nationalen Parteien jeweils ihrer aktuellen Fraktion (bzw. der Fraktion ihrer europäischen Dachpartei) zugeordnet sind. Parteien, die weder im Parlament vertreten sind noch einer europäischen Partei angehören, verbleiben in der Spalte „Sonstige“.
Das dynamische Szenario der Sitzprojektion baut auf dem Basisszenario auf, ordnet jedoch auch alle „sonstigen Parteien“ jeweils Fraktionen zu, denen diese plausiblerweise beitreten könnten. Zudem berücksichtigt das dynamische Szenario auch plausible künftige Fraktionswechsel von Parteien, die schon jetzt im Parlament vertreten sind. In der Tabelle sind die Veränderungen vom Basis- zum dynamischen Szenario durch farbige Schrift und durch Hinweise im Mouseover-Text gekennzeichnet. Gegebenenfalls sind im Mouseover-Text zudem noch alternative Zielfraktionen für die betreffende Partei angeführt.
Da es keine gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert die Projektion auf aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen Mitgliedstaaten. Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen aussieht, ist im Kleingedruckten unter den Tabellen erläutert. Mehr Informationen zu den europäischen Parteien und zu den Fraktionen im Europäischen Parlament gibt es hier.
Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | PfE | ESN | fʼlos | Sonst. | |
Wahl 24 | 46 | 53 | 136 | 77 | 188 | 78 | 84 | 25 | 33 | – |
EP heute | 46 | 53 | 136 | 77 | 188 | 78 | 86 | 25 | 31 | – |
Okt. 24 (B) | 44 | 41 | 136 | 79 | 186 | 74 | 96 | 26 | 29 | 9 |
Dez. 24 (B) | 43 | 41 | 131 | 83 | 186 | 73 | 100 | 27 | 24 | 12 |
Dez. 24 (D) | 43 | 42 | 133 | 82 | 186 | 77 | 104 | 27 | 26 | – |
Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | PfE | ESN | fʼlos | ||
DE |
3 Linke 1 Tier |
11 Grüne 3 Volt |
14 SPD |
4 FDP 3 FW |
30 Union 1 Familie 1 ÖDP |
17 AfD |
5 BSW 2 Partei 1 PdF |
|||
FR | 8 LFI |
4 EELV | 11 PS | 19 RE | 9 LR | 30 RN |
|
|||
IT |
9 M5S 2 SI |
3 EV | 19 PD | 4 IV/+E |
7 FI 1 SVP |
24 FdI | 7 Lega | |||
ES |
2 Sumar 2 Pod 1 Bildu |
2 Sumar 1 ERC |
19 PSOE |
1 PNV |
22 PP | 9 Vox |
1 SALF 1 Junts |
|||
PL | 4 Lewica | 2 PL2050 |
20 KO 2 KP |
18 PiS | 3 Konf | 4 Konf | ||||
RO |
9 PSD |
4 USR 1 PMP |
5 PNL 2 UDMR |
7 AUR | 3 SOS |
2 POT |
||||
NL |
1 SP |
3 GL |
4 PvdA |
5 VVD 3 D66 |
3 CDA 1 BBB |
|
11 PVV |
|
||
BE | 2 PTB |
1 Groen |
2 Vooruit 2 PS |
1 O-VLD 3 MR 2 LE |
2 CD&V 1 CSP |
3 N-VA | 3 VB | |||
CZ | 1 Piráti |
3 STAN 1 TOP09 |
3 ODS |
10 ANO 2 PaM |
1 SPD |
|
||||
EL | 1 Syriza | 4 PASOK | 7 ND | 2 EL | 2 FL |
2 KKE 1 PE 1 NIKI |
1 KD | |||
HU |
1 DK |
|
9 TISZA |
9 Fidesz |
1 MHM |
1 MKKP |
||||
PT |
1 BE |
|
7 PS | 2 IL | 7 AD | 4 Chega | ||||
SE | 2 V | 2 MP | 7 S |
1 C |
4 M 1 KD |
4 SD | ||||
AT | 1 Grüne | 4 SPÖ | 2 Neos | 5 ÖVP | 8 FPÖ |
|
||||
BG | 1 BSP |
2 PP 1 APS 2 DPS-NN |
5 GERB 1 DB |
1 ITN |
3 V | 1 MECh |
||||
DK | 1 Enhl. | 3 SF | 4 S |
2 V |
2 LA 1 K |
2 DD |
|
|||
SK | 4 PS |
1 Slov 1 KDH |
1 SaS
|
1 REP |
4 Smer 3 Hlas |
|||||
FI | 1 Vas | 1 Vihreät | 4 SDP |
2 Kesk |
4 Kok |
3 PS | ||||
IE |
4 SF |
|
|
5 FF |
4 FG | 1 SD | ||||
HR | 2 Možemo | 4 SDP | 5 HDZ |
|
1 Most |
|||||
LT | 1 DSVL | 3 LSDP |
2 LS |
1 TS-LKD |
1 LVŽS |
|
3 NA |
|||
LV | 1 Prog | 1 SDPS |
|
2 JV |
1 NA 1 LRA |
1 LPV |
1 ZZS 1 ST! |
|||
SI |
1 Levica |
|
1 SD | 2 GS |
4 SDS 1 NSi |
|||||
EE | 1 SDE |
2 RE 1 KE |
2 Isamaa | 1 EKRE | ||||||
CY | 1 AKEL |
1 DIKO |
3 DISY | 1 ELAM |
|
|||||
LU | 1 Gréng | 1 LSAP | 1 DP | 2 CSV | 1 ADR | |||||
MT | 3 PL | 3 PN |
Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | PfE | ESN | fʼlos | Sonst. | |
02.12.24 | 43 | 41 | 131 | 83 | 186 | 73 | 100 | 27 | 24 | 12 |
07.10.24 | 44 | 41 | 136 | 79 | 186 | 74 | 96 | 26 | 29 | 9 |
12.08.24 | 44 | 45 | 137 | 77 | 191 | 73 | 88 | 25 | 31 | 9 |
Wahl 24 | 46 | 53 | 136 | 77 | 188 | 78 | 84 | 25 | 33 | – |
Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | PfE | ESN | fʼlos | Sonst. | |
02.12.24 | 43 | 42 | 133 | 82 | 186 | 77 | 104 | 27 | 26 | – |
07.10.24 | 46 | 41 | 137 | 79 | 187 | 77 | 97 | 26 | 30 | – |
12.08.24 | 45 | 46 | 138 | 78 | 191 | 76 | 89 | 25 | 32 | – |
Wahl 24 | 46 | 53 | 136 | 77 | 188 | 78 | 84 | 25 | 33 | – |
Für Übersichten von Sitzprojektionen aus früheren Wahlperioden siehe hier (2014-2019) und hier (2019-2024).
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 23 Abgeordnete aus mindestens einem Viertel der Mitgliedstaaten (also 7 der 27 Mitgliedstaaten) erforderlich. Gruppierungen, die diese Bedingungen nach der Projektion derzeit nicht erfüllen würden, müssten gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete für sich gewinnen, um sich (wieder) als Fraktion konstituieren zu können.
Dynamisches Szenario: Im dynamischen Szenario werden alle „sonstigen“ Parteien einer schon bestehenden Fraktion (oder der Gruppe der Fraktionslosen) zugeordnet. Außerdem werden gegebenenfalls Fraktionsübertritte von bereits im Parlament vertretenen Parteien berücksichtigt, die politisch plausibel erscheinen, auch wenn sie noch nicht öffentlich angekündigt wurden. Um diese Veränderungen gegenüber dem Basisszenario deutlich zu machen, sind Parteien, die im dynamischen Szenario einer anderen Fraktion zugeordnet werden, in der Tabelle mit der Farbe dieser Fraktion gekennzeichnet. Zudem erscheint der Name der möglichen künftigen Fraktion im Mouseover-Text. Die Zuordnungen im dynamischen Szenario basieren teils auf einer subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung und Strategie der Parteien und können daher im Einzelnen recht unsicher sein. In der Gesamtschau kann das dynamische Szenario jedoch näher an der wirklichen Sitzverteilung nach der nächsten Europawahl liegen als das Basisszenario.
Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Bei „sonstigen“ Parteien und Parteien, bei denen nach der nächsten Europawahl ein Fraktionswechsel wahrscheinlich erscheint, nennt der Mouseover-Text zudem die Fraktionen, denen sich die Partei gegebenenfalls anschließen könnte. Dabei wird die Fraktion, der die Partei im dynamischen Szenario zugeordnet ist, als Erstes aufgeführt.
Für Länder, in denen die letzte spezifische Europawahlumfrage mehr als zwei Wochen zurückliegt oder in den letzten zwei Wochen deutlich weniger Umfragen zur Europawahl als zur Wahl zum nationalen Parlament veröffentlicht wurden, wird stattdessen die jüngste verfügbare Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament bzw. der Durchschnitt aller Umfragen für das nationale oder das Europäische Parlament aus den letzten zwei Wochen vor der jüngsten verfügbaren Umfrage verwendet. Für Länder, in denen es keine aktuellen Umfragen für Parlamentswahlen gibt, wird stattdessen gegebenenfalls auf Umfragen zu Präsidentschaftswahlen zurückgegriffen, wobei die Umfragewerte der Präsidentschaftskandidat:innen jeweils den Parteien der Kandidat:innen zugeordnet werden (dies kann insbesondere Frankreich und Zypern betreffen). Für Mitgliedstaaten, für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wird auf die Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl zurückgegriffen.
In der Regel werden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. Für Länder, in denen die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (aktuell Belgien und Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion werden für die französischsprachige Gemeinschaft gegebenenfalls die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (1 Sitz für CSP).
In Ländern, in denen es üblich ist, dass mehrere Parteien als Wahlbündnis auf einer gemeinsamen Liste antreten, werden der Projektion plausibel erscheinende Listengemeinschaften zugrunde gelegt. In der Tabelle sind diese in der Regel unter der Bezeichnung des Wahlbündnisses oder der größten dazugehörigen Partei zusammengefasst. Manchmal gehören die Parteien eines Wahlbündnisses im Europäischen Parlament jedoch unterschiedlichen Fraktionen an. In diesem Fall werden die Parteien einzeln aufgeführt und (in der Regel auf Grundlage der Europawahlergebnisse 2024) eine Plausibilitätsannahme über die Verteilung der Listenplätze getroffen. Das betrifft folgende Fälle: Spanien: Sumar: Sumar (1., 6. Listenplatz), CatComù (2.), Compromís (3.), IU (4.) und Más País (5.); Ahora Repúblicas: ERC (1., 4.), Bildu (2.) und BNG (3.); CEUS: PNV (1.) und CC (2.); Rumänien: ADU: USR (1.-2., 4.-5., 7.-9.), PMP (3.) und FD (6.); Niederlande: GL-PvdA: PvdA (1., 3., 5. etc.) und GL (2., 4., 6. etc.); Tschechien: TOP09 (1., 3., 5. etc.) und KDU-ČSL (2., 4., 6. etc.); Ungarn: DK: DK (1.-4., 6., 8.), MSZP (5.), PM (7.). In manchen Ländern ist die genaue Verteilung der Sitze unter den Parteien eines Wahlbündnisses von Vorzugsstimmen oder regionalen Wahlkreisergebnissen abhängig, sodass sich im Voraus nur eine Plausibilitätsannahme darüber treffen lässt. Dies betrifft folgende Fälle: Italien: AVS: EV (1., 3.-4., 6.-7. etc.) und SI (2., 5., 8. etc.); Polen: TD: PL2050 (1., 3., 5. etc.), KP (2., 4., 6. etc.). In Tschechien erfassen manche Umfragen ODS (EKR), TOP09 und KDU-ČSL (beide EVP) gemeinsam; in diesen Fällen wird der Wert entsprechend den Werten in den letzten Umfragen aufgeteilt, in denen die Parteien getrennt ausgewiesen werden. In Polen geht die Projektion davon aus, dass sich die Abgeordneten der Konfederacja hälftig zwischen den Fraktionen ESN und PfE aufteilen. In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen, sofern sie mit einer größeren Partei kooperieren. Dies ist der Fall bei der SVP im Bündnis mit FI.
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Da deutsche Umfrageinstitute für Kleinparteien jedoch in der Regel keine Werte ausweisen, wird in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 3 Sitze für Volt und FW, 2 Sitze für die PARTEI, je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Familienpartei und PdF). Falls eine Kleinpartei in aktuellen Umfragen einen besseren Wert erreicht als bei der letzten Europawahl, wird stattdessen dieser Umfragewert genutzt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf. Die Daten beziehen sich auf den letzten Tag der Durchführung; falls dieser nicht bekannt ist, auf den Tag der Veröffentlichung der Umfragen:
Deutschland: nationale Umfragen, 21.11.-2.12.2024, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: Ergebnisse der ersten Runde der nationalen Parlamentswahl, 30.6.2024, Quelle: Wikipedia.
Italien: nationale Umfragen, 25.11.-2.12.024, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 22.-29.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 20.-26.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 1.12.2024, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 23.-25.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: Umfragen für die nationale Parlamentswahl, 24.11.2024, Quelle: HLN.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: Umfragen für die nationale Parlamentswahl, 24.11.2024, Quelle: HLN.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 9.6.2024.
Tschechien: nationale Umfragen, 31.10.-12.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 13.-26.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 19.-27.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Portugal: nationale Umfragen, 19.-27.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 10.-11.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 26.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 27.10.2024, Quelle: Wikipedia.
Dänemark: nationale Umfragen, 24.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 13.-20.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 5.-15.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Irland: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 29.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 20.-25.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 16.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Lettland: nationale Umfragen, Oktober 2024, Quelle: Wikipedia.
Slowenien: nationale Umfragen, 16.-21.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Estland: nationale Umfragen, 17.-21.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Zypern: nationale Umfragen, Oktober 2024, Quelle: Europe Elects.
Luxemburg: Ergebnisse der Europawahl, 9.6.2024.
Malta: nationale Umfragen, 17.11.2024, Quelle: Wikipedia.
Super interessante Arbeit!
AntwortenLöschenGood work! In Italy, I doubt that LeU will join GUE
AntwortenLöschenIch bin Mal gespannt, wie sich die Diskussion um das Urheberrecht auf die nächsten Prognosen und auf das Wahlergebnis auswirken wird.
AntwortenLöschen?
LöschenGibt es keine Wahlprognosen zu den Jahren 2010,2011,2012 und 2013? Brauche diese für meine Hausarbeit an der Uni. Danke im voraus!
AntwortenLöschenRegelmäßige Projektionen gibt es leider erst seit 2014. Vorher gab es nur einzelne Projektionen kurz vor der Europawahl 2009.
LöschenOkay vielen Dank trotzdem. Die Infos auf dieser Seite haben mir enorm weitergeholfen.
AntwortenLöschenSpitzenmäßiger Überblick zur Europawahl! Mein Kompliment!
AntwortenLöschenToller Überblick. Allerdings trübt das übliche geframe gegen Rechts alles ein. "Proteste gegen AfD zeigen Erfolg". Das ist inzwischen langweilig. Ein toller Erfolg für die Demokratie wenn eine Regierung aufgrund der kompletten Unfähigkeit sich argumentativ mit dieser Partei auseinander setzen zu können, zu Demonstrationen gegen die Opposition aufrufen muss.
AntwortenLöschenWarum sollte das Parlament nicht handlungsfähig sein wenn es keine klare Mehrheit der "Blockflöten" gibt? Hat da jemand das Prinzip des Parlamentarismus nicht verstanden? Wikipedia hilft. Um es mit Merkel zu sagen: Grosse Koalition ist "Alternativlos". Sonst könnte sich ja was ändern. Das will doch keiner! Ist doch schön so wie es ist, in dr EU Blase.