Dass
die europäischen Sozialdemokraten in der Krise sind, ist in den
deutschsprachigen Medien in diesen Tagen ein
überaus
beliebtes
Nachrichten-Thema.
Und tatsächlich: Sieht man auf die Umfragewerte, ist ihre Lage so
schlecht wie noch nie zuvor. Trotzdem ist das Bild, das die Medien
zeichnen, unvollständig – denn nicht nur die sozialdemokratische
S&D, sondern auch die christdemokratische EVP befindet sich
derzeit europaweit in freiem Fall. Nachdem die Große Koalition in
der letzten
Projektion Anfang April erstmals unter die 376-Sitze-Marke
gerutscht war, die die absolute Mehrheit im Europäischen Parlament
kennzeichnet, haben beide großen Fraktionen auch im Mai noch einmal
deutlich verloren und erreichen neue historische Tiefstwerte.
Profitieren
können davon zum einen die Parteien links der Mitte, zum anderen und
vor allem aber die am rechten Rand des politischen Spektrums. Wenn
jetzt Europawahl wäre, würden die drei Rechtsfraktionen EKR, EFDD
und ENF zusammen fast ein Viertel aller Sitze im Europäischen
Parlament besetzen.
Verluste
auf dem ganzen Kontinent
Analysiert
man die Umfragewerte genauer, so wird deutlich, dass die Schwäche
der großen Parteien tatsächlich eine gesamteuropäische Entwicklung
darstellt. Die jüngsten Verluste der Sozialdemokraten, die im
Europäischen Parlament nun noch auf 174 Sitze (–5) kämen,
verteilen sich auf den ganzen Kontinent: von Schweden bis Italien,
von Großbritannien bis Litauen. Nur vereinzelt, etwa in Portugal,
konnte die S&D in den letzten Wochen auch dazugewinnen. Zugleich
ist Portugal nach Rumänien auch der Staat, in dem die
Sozialdemokraten europaweit am besten abschneiden – und mit
Großbritannien, Kroatien, Malta und Italien eines von nur sechs
Ländern, in denen sie auf über 30 Prozent der Wählerstimmen
gelangen.
In
der EVP, die noch 187 Sitze (–5) erreichen würde, ist die
Entwicklung ähnlich. Auch hier verteilen sich die Verluste über
zahlreiche Länder von Deutschland bis zur Slowakei. Ein
Hoffnungsschimmer für die Christdemokraten können allenfalls die
wieder etwas besseren Werte ihrer polnischen Mitgliedspartei PO
bieten – auch wenn diese immer noch weit von der Stärke entfernt
ist, die sie während ihrer Regierungszeit hatte, bis sie vor einem
Jahr bei
der Präsidentschaftswahl abstürzte.
Hochburg
der EVP ist weiterhin Ungarn, wo ihre Mitgliedspartei Fidesz auf über
40 Prozent der Stimmen kommt; sechs weitere nationale
Mitgliedsparteien schaffen in ihrem Land jeweils über 30 Prozent. In
elf Mitgliedstaaten bleibt die EVP unter 20 Prozent, die S&D in
neun.
ALDE
stagniert, Grüne und Linke gewinnen
Auch
die liberale Fraktion ALDE, die in den letzten Monaten immer wieder
zulegen konnte, stagniert diesmal (85 Sitze/±0).
Leichten Gewinnen in
Irland stehen hier leichte Verluste in Polen gegenüber.
Zulegen
können dagegen die beiden Fraktionen links der S&D. Die Fraktion
der Grünen/EFA gewinnt in Litauen, den Niederlanden sowie in Wales
hinzu und erreicht in der Projektion ihren besten Wert seit Januar
2015 (40 Sitze/+3). Die Linksfraktion GUE/NGL wiederum schneidet in
Deutschland, Tschechien und Kroatien etwas besser ab als im April und
käme nun auf 55 Mandate (+3).
Linke
in Spanien und Griechenland
Interessant
ist für die europäische Linke außerdem das Bündnis, das die
beiden spanischen Linksparteien Podemos und IU für die nationale
Parlamentswahl am 26. Juni geschlossen haben. Zwar scheint diese
Allianz den beiden Parteien keine zusätzlichen Stimmen zu bringen.
Gemeinsam haben sie aber gute Chancen, bei der nationalen Wahl den
sozialistischen PSOE zu überholen – was dazu führen könnte,
dass Podemos-Chef Pablo Iglesias in einer möglichen Linkskoalition
Anspruch auf das Amt des Regierungschefs erhebt.
Genau
umgekehrt ist die Entwicklung in Griechenland, der anderen wichtigen
Hochburg der Linken: Dort erfuhr die regierende Syriza im April die
zweite Abspaltung innerhalb von weniger als einem Jahr. Gäbe es
jetzt Neuwahlen, würden die beiden linken Splitterparteien LAE und
PE zwar knapp ins Parlament einziehen, sodass das linke Spektrum in
Griechenland weiterhin stark vertreten ist. Die Syriza jedoch fällt
hinter die konservative ND zurück und würde aufgrund des
griechischen Wahlsystems, das einen großen Sitzbonus für die
stärkste Kraft vorsieht, wohl ihre Regierungsmehrheit verlieren.
(Allerdings findet die nächste reguläre nationale Wahl in
Griechenland erst 2019 statt.)
Deutlicher
Verlust der EKR nach Ausschluss der AfD
Größere
Veränderungen gibt es schließlich auf der rechten Seite des
politischen Spektrums. Hier sorgt besonders die deutsche AfD für
Unruhe, die Mitte April aus
der nationalkonservativen EKR-Fraktion ausgeschlossen wurde. Im
aktuellen Parlament stellt die AfD nur zwei Abgeordnete, in der
Projektion kommt sie allerdings auf 13 Sitze. Ihr Abgang stellt für
die EKR deshalb einen deutlichen Verlust dar, den auch die
verbesserten Umfragewerte für ihr polnisches Mitglied PiS nur
teilweise kompensieren können. Insgesamt würde die EKR ohne die AfD
nun 63 Sitze erreichen (–9).
Welcher
Fraktion die AfD in der Projektion künftig zugerechnet werden soll,
ist indessen keine ganz einfache Frage. Nach ihrem Rauswurf aus der
EKR ist von den beiden derzeitigen Abgeordneten die eine zur
nationalpopulistischen Fraktion EFDD, der andere zur
Rechtsaußen-Fraktion ENF übergetreten. Eine solche Aufspaltung
dürfte aber wohl kaum die Lösung sein, die die AfD nach der
nächsten Europawahl anstreben wird.
Die
neue Fraktion der AfD
Stattdessen
sollte eigentlich ein AfD-Parteitag Ende April über die künftige
Fraktionszugehörigkeit im Europäischen Parlament entscheiden; der
entsprechende Punkt wurde letztlich jedoch von
der Tagesordnung genommen. Stattdessen will die AfD offiziell
eine
Vereinigung von ENF und EFDD zu einer gemeinsamen Fraktion erreichen,
was aber vor allem EFDD-Chef Nigel Farage bislang strikt ablehnt.
Für
die Projektion käme deshalb eine Einstufung als „weitere Partei“
in Frage, was allerdings eine wenig aussagekräftige Notlösung wäre.
Stattdessen habe ich mich aus mehreren Gründen dafür entschieden,
die AfD-Sitze komplett der ENF-Fraktion zuzurechnen: Zum einen hat
die AfD bereits jetzt gute
Kontakte zum österreichischen ENF-Mitglied FPÖ, und auch zu Marine Le
Pens Front National gab es zuletzt klare
Zeichen der Annäherung. Zum anderen könnte die EFDD nach der
nächsten Europawahl ihren Fraktionsstatus verlieren, da sie nicht
mehr genügend Mitgliedsparteien aus unterschiedlichen Ländern
umfassen würde – in diesem Fall wäre die ENF tatsächlich die
nationalistische Einheitsfraktion rechts der EKR, die die AfD
anstrebt.
ENF
nun viertstärkste Kraft im Parlament
Rechnet
man die AfD mit ein, erreicht die ENF in der Projektion nun 70 Sitze
(+17) und überholt damit die EKR als viertstärkste Fraktion im
Parlament. Dieser Aufschwung geht allerdings nicht nur auf das Konto
der neuen deutschen Mitgliedspartei. Auch anderswo verzeichnet die
ENF Gewinne – etwa in Österreich, wo FPÖ-Kandidat Norbert Hofer
bei
der Bundespräsidentschaftswahl am Sonntag beinahe der erste
Staatschef geworden wäre, der einer ENF-Partei angehört.
Bei
der EFDD gibt es hingegen kaum Veränderungen; nur in Italien legt
sie leicht zu (51 Sitze/+1). Gemeinsam erreichen ENF, EKR und EFDD
damit nun 184 Mandate, neun mehr als in der April-Projektion. Für
die Rechtsfraktionen bedeutet das nicht nur einen neuen Höchstwert,
sondern auch den steilsten Anstieg, den sie in dieser Wahlperiode
erfahren haben.
Fraktionslose
und weitere Parteien
Die
fraktionslosen und weiteren Parteien schließlich kämen jetzt auf
weniger Sitze als in der letzten Projektion. Unter den
Rechtsaußenparteien, deren Positionen selbst für die ENF zu extrem
sind, kann zwar die ungarische Jobbik dazugewinnen; die polnische
KORWiN hingegen würde nun wieder an der nationalen Sperrklausel
scheitern. Und auch die griechische kommunistische Partei KKE, der
die GUE/NGL-Fraktion nicht links genug ist, verliert leicht.
Insgesamt kommen die Fraktionslosen damit nun auf 14 Sitze (–1).
Unter
den weiteren Parteien (die bislang nicht im Parlament vertreten sind
und keiner Fraktion zugeordnet werden können) würde vor allem die
rechtspopulistische Kukiz-Bewegung aus Polen deutlich verlieren. Neu
in der Tabelle sind die rechtskonservative Ethniko Enotita (EE) auf
Griechenland und die liberal-populistische „Kam pieder Valsts?“
(KPV) aus Litauen, die beide erst vor wenigen Wochen gegründet
wurden und in den aktuellen Umfragen jeweils Aussicht auf ein Mandat
hätten. Insgesamt erreichen die weiteren Parteien 12 Sitze (–4).
Die Übersicht
Die folgende Tabelle schlüsselt die Projektion für die Sitzverteilung zwischen den Fraktionen im nächsten Europäischen Parlament nach nationalen Einzelparteien auf. Da es bis heute keine gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert sie auf aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen Mitgliedstaaten. Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen aussieht und nach welchen Kriterien die nationalen Parteien den europäischen Fraktionen zugeordnet wurden, ist im Kleingedruckten unter der Tabelle erläutert.
GUE/ NGL |
G/EFA | S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
EP heute | 52 | 50 | 189 | 70 | 215 | 74 | 46 | 39 | 16 | – |
April 16 | 52* | 37* | 179* | 85* | 192* | 72* | 50 | 53 | 15 | 16 |
Mai 16 | 55* | 40* | 174* | 85* | 187* | 63* | 51 | 70* | 14 | 12 |
DE | 9 Linke 1 Tier |
12 Grüne 1 Piraten 1 ödp |
19 SPD | 6 FDP 1 FW |
30 Union | 1 Familie | 13 AfD | 1 Partei 1 NPD | ||
FR | 2 EELV | 18 PS | 7 MD-UDI | 23 LR | 24 FN | |||||
GB | 1 SF | 3 Greens 3 SNP 1 PC |
17 Lab | 21 Cons 1 UUP |
25 UKIP | 1 DUP | ||||
IT | 3 SI | 24 PD | 9 FI 1 SVP |
21 M5S | 11 LN 4 FdI |
|||||
ES | 12 UP | 1 ERC 1 Comp 1 ICV |
12 PSOE | 9 Cʼs 1 CDC |
17 PP | |||||
PL | 11 .N | 11 PO | 25 PiS | 4 Kʼ15 | ||||||
RO | 14 PSD | 2 ALDE | 14 PNL 1 MP 1 UDMR |
|||||||
NL | 3 SP | 3 GL | 1 PvdA | 4 VVD 3 D66 1 50plus |
3 CDA | 1 CU | 7 PVV | |||
EL | 5 Syriza 1 LAE 1 PE |
1 Pasok 1 Potami |
6 ND | 1 ANEL | 2 XA 1 KKE |
1 EK 1 EE | ||||
BE | 1 PTB | 1 Groen 1 Ecolo |
2 sp.a 3 PS |
2 OpenVLD 2 MR |
2 CD&V 1 cdH 1 CSP |
3 N-VA | 2 VB | |||
PT | 1 CDU 2 BE |
9 PS | 9 PSD-CDS | |||||||
CZ | 4 KSČM | 6 ČSSD | 7 ANO | 1 TOP09 1 KDU-ČSL |
2 ODS | |||||
HU | 1 LMP | 3 MSZP 1 DK |
10 Fidesz | 6 Jobbik | ||||||
SE | 2 V | 1 MP | 5 S | 1 C 1 L |
5 M 1 KD |
4 SD | ||||
AT | 2 Grüne | 4 SPÖ | 1 Neos | 4 ÖVP | 7 FPÖ | |||||
BG | 5 BSP | 3 DPS | 7 GERB 1 RB |
1 PF | ||||||
DK | 1 FmEU | 1 Å | 4 S | 3 V 1 LA |
3 DF | |||||
FI | 1 Vas | 2 Vihr | 3 SDP | 3 Kesk | 3 Kok | 1 PS | ||||
SK | 4 SMER | 1 Most | 1 OĽ-NOVA 2 SaS |
2 SNS | 2 ĽSNS | 1 SR | ||||
IE | 3 SF | 4 FF | 4 FG | |||||||
HR | 1 ŽZ | 5 SDP | 4 HDZ | 1 Most | ||||||
LT | 2 LVŽS | 3 LSDP | 2 LRLS 1 DP |
2 TS-LKD | 1 TT | |||||
LV | 2 SDPS | 3 ZZS | 1 V | 1 NA | 1 KPV | |||||
SI | 1 ZL | 2 SD | 2 SMC | 2 SDS 1 NSi-SLS |
||||||
EE | 1 SDE | 2 KE 1 RE |
1 EVA 1 EKRE | |||||||
CY | 2 AKEL | 1 DIKO | 3 DISY | |||||||
LU | 1 LSAP | 1 DP | 4 CSV | |||||||
MT | 3 PL | 3 PN |
Verlauf
GUE/ NGL |
G/EFA | S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
25.05.2016 | 55 | 40 | 174 | 85 | 187 | 63 | 51 | 70 | 14 | 12 |
05.04.2016 | 52 | 37 | 179 | 85 | 192 | 72 | 50 | 53 | 15 | 16 |
07.02.2016 | 51 | 34 | 183 | 82 | 196 | 70 | 51 | 55 | 12 | 17 |
14.12.2015 | 52 | 33 | 185 | 87 | 192 | 68 | 52 | 53 | 12 | 17 |
17.10.2015 | 51 | 33 | 193 | 75 | 204 | 66 | 51 | 54 | 12 | 12 |
21.08.2015 | 56 | 35 | 190 | 74 | 204 | 70 | 47 | 49 | 11 | 15 |
30.06.2015 | 61 | 34 | 188 | 73 | 205 | 69 | 43 | 47 | 11 | 20 |
03.05.2015 | 60 | 32 | 193 | 80 | 205 | 62 | 44 | 51 | 15 | 9 |
10.03.2015 | 60 | 31 | 196 | 77 | 216 | 60 | 43 | 49 | 12 | 7 |
12.01.2015 | 65 | 40 | 190 | 70 | 212 | 59 | 47 | 43 | 17 | 8 |
18.11.2014 | 60 | 42 | 195 | 69 | 212 | 59 | 47 | 43 | 16 | 8 |
23.09.2014 | 53 | 39 | 196 | 67 | 223 | 61 | 47 | 40 | 15 | 10 |
28.07.2014 | 56 | 47 | 191 | 75 | 215 | 66 | 44 | 40 | 13 | 4 |
EP 01.07.14 | 52 | 50 | 191 | 67 | 221 | 70 | 48 | 37 |
15
| – |
Die Zeile „EP 01.07.14“ kennzeichnet die Sitzverteilung zum 1. Juli 2014, dem Zeitpunkt der Konstituierung des Europäischen Parlaments nach der Europawahl im Mai 2014. Die Spalte für die ENF-Fraktion gibt bis Mai 2015 die Werte der Europäischen Allianz für
Freiheit (EAF) bzw. der Bewegung für ein Europa der Nationen und Freiheiten (BENF) und ihr nahestehender Parteien an, die bis zur Fraktionsgründung im Juni 2015 fraktionslos waren.
Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Bei den „weiteren“ Parteien ist zudem die ungefähre politische Ausrichtung angegeben, um ihre Bündnismöglichkeiten auf europäischer Ebene anzudeuten. Da die betreffenden Parteien allerdings oft erst vor kurzer Zeit gegründet wurden, befindet sich ihre Programmatik zum Teil noch im Fluss, sodass die Angabe lediglich zur groben Orientierung dienen kann.
Fraktionszuordnung
Für die Projektion werden Parteien, die
bereits im Europäischen Parlament vertreten sind, jeweils ihrer derzeitigen Fraktion zugerechnet, es sei denn, sie haben
ausdrücklich ihren Entschluss zu einem Fraktionswechsel nach
der nächsten Wahl erklärt oder ein Fraktionswechsel erscheint aus anderen Gründen sehr wahrscheinlich. Nationale Parteien, die derzeit nicht im
Europäischen Parlament vertreten sind, aber einer europäischen
Partei angehören oder ihr in der politischen Ausrichtung sehr nahe
stehen, werden der Fraktion der entsprechenden europäischen Partei
zugeordnet. In Fällen, bei denen sich die Mitglieder einer nationalen
Liste nach der Wahl voraussichtlich auf mehrere Fraktionen aufteilen
werden, wird jeweils die am plausibelsten scheinende Verteilung
zugrundegelegt. Parteien, die nicht im Parlament
vertreten sind und bei
denen die Zuordnung zu einer bestimmten Fraktion unklar ist, werden als
„Weitere Parteien“ eingeordnet. Diese Zuordnungen folgen zum Teil
natürlich auch einer
subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung der Parteien.
Jeder Leserin und jedem Leser sei es deshalb selbst überlassen, sie
nach eigenen Kriterien zu korrigieren.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden nach der Projektion diese Bedingungen erfüllen. Andere Gruppierungen müssten gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden nach der Projektion diese Bedingungen erfüllen. Andere Gruppierungen müssten gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Datengrundlage
Soweit
verfügbar, wurde bei
der Sitzberechnung für jedes Land jeweils die
jüngste Umfrage zu den Wahlabsichten für das Europäische Parlament
herangezogen. In Ländern, wo es keine spezifischen
Europawahlumfragen gibt oder wo die letzte solche Umfrage mehr als
ein Jahr zurückliegt, wurde stattdessen die jüngste verfügbare
Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament verwendet. Wo mehr als
eine Umfrage erschienen ist, wurde der Durchschnitt aller Umfragen aus
den letzten zwei Wochen vor der jüngsten Umfrage berechnet. Für
Mitgliedstaaten,
für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wurde auf die
Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl
zurückgegriffen.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. In Ländern, wo die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion wurden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Projektion jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt. Insbesondere werden für Spanien folgende Listenverbindungen angenommen: Podemos, Compromís und ICV (mit Compromís auf dem 3., ICV auf dem 6. Listenplatz); CDC und PNV (mit PNV auf dem 2. Listenplatz).
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD).
In Großbritannien haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien nur bei Europawahlen echte Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese Parteien deshalb strukturell deutlich schlechter ab als bei der Europawahl. Dies gilt vor allem für UKIP und Greens. Um dies zu kompensieren, wird in der Projektion für die Greens stets das Ergebnis der Europawahl herangezogen (3 Sitze). Für UKIP und LibDem werden die aktuellen Umfragewerte für nationale Wahlen verwendet, aber für die Projektion mit dem Faktor 3 (UKIP) bzw. 1,33 (LibDem) multipliziert.
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf:
Deutschland: nationale Umfragen, 13.-24.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Regionalwahl-Umfragen, 23.11.-3.12.2015 (29.3.2015 für LR, MD-UDI), Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen, 12.-19.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: Ergebnisse der Regionalwahl, 5.5.2016.
Vereinigtes Königreich, Schottland: Ergebnisse der Regionalwahl, 5.5.2016.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: Ergebnisse der Regionalwahl, 5.5.2016.
Italien: nationale Umfragen, 8.-20.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 7.-20.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 12.-24.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 28.3.2015, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 12.-22.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 16.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 12.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 12.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 9.-11.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 4.-16.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 14.-19.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 8.-19.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 12.-24.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 25.3.2016, Quelle: Exacta.
Dänemark: nationale Umfragen, 9.-21.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 3.-14.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 12.5.2016, Quelle: Focus Research.
Irland: nationale Umfragen, 11.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 25.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 13.5.2016, Quelle: Vilmorus.
Lettland: nationale Umfragen, 20.5.2016, Quelle: Latvian Facts.
Slowenien: nationale Umfragen, Mai 2016, Quelle: Ninamedia.
Estland: nationale Umfragen, April 2016, Quelle: Wikipedia.
Zypern: Ergebnisse der nationalen Wahl, 22.5.2016.
Luxemburg: nationale Umfragen, Januar 2016, Quelle: Electograph.
Malta: nationale Umfragen, 13.3.2016, Quelle: Malta Today.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. In Ländern, wo die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion wurden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Projektion jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt. Insbesondere werden für Spanien folgende Listenverbindungen angenommen: Podemos, Compromís und ICV (mit Compromís auf dem 3., ICV auf dem 6. Listenplatz); CDC und PNV (mit PNV auf dem 2. Listenplatz).
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD).
In Großbritannien haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien nur bei Europawahlen echte Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese Parteien deshalb strukturell deutlich schlechter ab als bei der Europawahl. Dies gilt vor allem für UKIP und Greens. Um dies zu kompensieren, wird in der Projektion für die Greens stets das Ergebnis der Europawahl herangezogen (3 Sitze). Für UKIP und LibDem werden die aktuellen Umfragewerte für nationale Wahlen verwendet, aber für die Projektion mit dem Faktor 3 (UKIP) bzw. 1,33 (LibDem) multipliziert.
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf:
Deutschland: nationale Umfragen, 13.-24.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Regionalwahl-Umfragen, 23.11.-3.12.2015 (29.3.2015 für LR, MD-UDI), Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen, 12.-19.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: Ergebnisse der Regionalwahl, 5.5.2016.
Vereinigtes Königreich, Schottland: Ergebnisse der Regionalwahl, 5.5.2016.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: Ergebnisse der Regionalwahl, 5.5.2016.
Italien: nationale Umfragen, 8.-20.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 7.-20.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 12.-24.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 28.3.2015, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 12.-22.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 16.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 12.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 12.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 9.-11.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 4.-16.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 14.-19.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 8.-19.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 12.-24.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 25.3.2016, Quelle: Exacta.
Dänemark: nationale Umfragen, 9.-21.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 3.-14.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 12.5.2016, Quelle: Focus Research.
Irland: nationale Umfragen, 11.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 25.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 13.5.2016, Quelle: Vilmorus.
Lettland: nationale Umfragen, 20.5.2016, Quelle: Latvian Facts.
Slowenien: nationale Umfragen, Mai 2016, Quelle: Ninamedia.
Estland: nationale Umfragen, April 2016, Quelle: Wikipedia.
Zypern: Ergebnisse der nationalen Wahl, 22.5.2016.
Luxemburg: nationale Umfragen, Januar 2016, Quelle: Electograph.
Malta: nationale Umfragen, 13.3.2016, Quelle: Malta Today.
Bilder: Eigene Grafiken.