Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | ID | fʼlos | Sonst. | |
EP heute | 39 | 73 | 146 | 98 | 178 | 61 | 73 | 37 | – |
März 21 | 52 | 46 | 136 | 96 | 164 | 71 | 73 | 34 | 33 |
Mai 21 | 50 | 50 | 125 | 95 | 167 | 74 | 73 | 33 | 38 |
dynamisch | 52 | 54 | 130 | 109 | 167 | 87 | 74 | 32 | – |
Der Abwärtstrend der beiden größten Fraktionen im Europäischen Parlament setzt sich fort. In der vergangenen Europawahl-Sitzprojektion von Ende März war es die Europäische Volkspartei (EVP), die – durch den Austritt der ungarischen Fidesz und die schlechten Umfragewerte der deutschen CDU/CSU – auf ein historisches Tief abstürzte. Zwei Monate später hat sich die EVP leicht erholt, dafür fällt nun die sozialdemokratische S&D-Fraktion auf einen neuen Negativrekord. Mit 125 von 705 Sitzen (18 Prozent) ist sie in der Sitzprojektion so schwach wie noch nie und bliebe noch einmal deutlich hinter ihrem Wahlergebnis von 2019 zurück. Die wichtigsten Gewinner:innen der letzten Wochen sind hingegen die europäischen Grünen, bei denen sich vor allem der Höhenflug in Deutschland bemerkbar macht.
Gemischtes Bild bei der EVP
Blickt man genauer auf die Entwicklungen in den einzelnen Fraktionen, so zeigt sich für die EVP ein gemischtes Bild. Auf der einen Seite schwächelten die christdemokratischen Parteien aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden zuletzt, die polnische PO setzte einen seit Sommer 2020 anhaltenden Negativtrend fort und fiel in den nationalen Umfragen auf den dritten Platz zurück.
Auf der anderen Seite konnte der spanische PP seinen Erfolg bei der Madrider Regionalwahl Anfang Mai auch auf die nationalen Umfragewerte übertragen und dort zum ersten Mal seit längerem wieder den sozialdemokratischen PSOE als stärkste nationale Kraft überholen. In Rumänien übersprang die ungarische Minderheitspartei UDMR (die Viktor Orbáns Fidesz nahesteht, aber anders als diese bislang in der EVP verblieben ist) in einer Umfrage deutlich die nationale Fünf-Prozent-Hürde und wäre deshalb wieder im Europäischen Parlament vertreten.
Und schließlich erhielt die EVP auch aus Deutschland Zuwachs: Die Familien-Partei, die im Parlament mit einem einzelnen Abgeordneten vertreten ist, trat Ende April von der EKR-Fraktion über, die damit als einzige Fraktion keine deutschen Mitglieder mehr hat. Alles in allem kommt die EVP in der Projektion nun auf 167 Sitze (+3 gegenüber März).
Rückschläge für die S&D
Für die sozialdemokratische S&D-Fraktion hingegen brachten die letzten zwei Monate vor allem Rückschläge. So blieben die Sozialdemokrat:innen bei der bulgarischen Parlamentswahl im April deutlich hinter den Erwartungen zurück und hatten auch in Deutschland, Spanien und Ungarn mit schwachen Umfragewerten zu kämpfen.
Besonders deutlich fallen die Verluste in Rumänien aus, wo der PSD in der Projektion von 14 auf 9 Sitze absackte. Allerdings waren die nationalen Umfragen hier in den letzten Wochen spärlich und volatil. Die Projektion basiert deshalb nur auf einer einzelnen Umfrage von Anfang Mai, deren Werte stark von denen im März und April abweichen. Ob der PSD wirklich so stark in der Wählergunst abgestürzt ist oder ob es sich nur um einen einmaligen statistischen Ausreißer handelt, muss sich deshalb erst noch zeigen.
Die beiden einzigen S&D-Mitgliedsparteien, die in der Projektion zuletzt leicht dazugewinnen konnten, sind die slowakische Smer-SD und der maltesische PL. Insgesamt erreicht die S&D-Fraktion nun nur noch 125 Sitze (–11).
Liberale stabil
Die liberale Fraktion RE wiederum kann ihren seit etwa einem Jahr andauernden leichten Aufwärtstrend erst einmal nicht fortsetzen, hält sich aber recht stabil bei 95 Sitzen (–1). Die größten Zugewinne für die Liberalen kommen aus Deutschland, wo die FDP zuletzt ein Elf-Jahres-Hoch erreichte. Zudem würden die portugiesische IL und die dänische RV nach den letzten Umfragen wieder knapp einen Sitz im Europäischen Parlament erreichen.
In anderen Ländern sind die Werte der Liberalen hingegen etwas schwächer als im März. Vor allem die tschechische Regierungspartei ANO ist vor der nationalen Parlamentswahl im Oktober ins Rutschen geraten – nicht zuletzt vor dem Hintergrund von Korruptionsvorwürfen gegen Premierminister Andrej Babiš beim Umgang mit EU-Geldern. Auch in Rumänien, Litauen und Estland verlieren RE-Mitgliedsparteien in der Projektion Sitze, was hier allerdings meist nur an geringen Umfrageschwankungen liegt.
Grüne legen zu
Im Vergleich zur März-Projektion am stärksten zulegen kann die grüne G/EFA-Fraktion. Sie profitiert vor allem von dem Höhenflug der deutschen Grünen, die in den nationalen Umfragen jüngst mit der CDU/CSU (EVP) gleichgezogen sind. Auch die litauische LVŽS kann leicht zulegen.
In den Niederlanden kann sich die europäisch-föderalistische Partei Volt – die bei der Wahl im März überraschend deutlich ins nationale Parlament eingezogen war – weiter verbessern und würde nun erstmals auch im Europäischen Parlament einen Sitz gewinnen. Die Projektion geht davon aus, dass diese:r niederländische Volt-Abgeordnete sich der G/EFA-Fraktion anschließen würde, in der Volt bereits jetzt mit einem Mitglied aus Deutschland vertreten ist.
Mehr als die halbe Fraktion aus einem einzigen Land?
Insgesamt kommt die G/EFA damit auf 50 Sitze (+4). Nachdem die Fraktion seit der Europawahl 2019 in der Projektion lange Zeit immer weiter zurückgefallen war, ist dies nun der zweite Zugewinn in Folge. Ob damit auch eine längerfristige Trendwende einhergeht, muss sich allerdings erst noch zeigen.
Insbesondere dürfte es dabei darauf ankommen, ob die deutschen Grünen ihre guten Umfragewerte bis zur Bundestagswahl im September halten können und ob ihr Erfolg auch auf die grünen Parteien in anderen EU-Mitgliedstaaten abfärbt. Nach der derzeitigen Projektion kämen jedenfalls mehr als die Hälfte aller G/EFA-Abgeordneten aus einem einzigen Mitgliedstaat – auf die Dauer ein Problem für eine so stark europafreundlich ausgerichtete Fraktion.
Linke in Spanien und Deutschland etwas schwächer
Die Linke im Europäischen Parlament, üblicherweise die Fraktion mit den geringsten Umfrageschwankungen, fiel in den letzten Wochen leicht zurück und käme nun auf 50 Sitze (–2).
Diese Verluste gehen zurück auf die spanische UP und die deutsche Linke. Erstere leidet in den Umfragen seit längerem und wurde zuletzt zusätzlich von der Niederlage bei der Madrider Regionalwahl und dem Rückzug von Parteichef Pablo Iglesias getroffen. Letztere wiederum ist vor der Bundestagswahl zwischen Regierungswillen und inhaltlicher Kompromisslosigkeit gespalten.
EKR in Italien stärker, in Spanien schwächer
Auf der anderen Seite des politischen Spektrums kann die rechtskonservative EKR-Fraktion deutlich zulegen (74 Sitze/+3). Allerdings liegt dies vor allem an starken Zugewinnen der rumänischen AUR, deren Dauerhaftigkeit angesichts der dünnen Umfragelage in Rumänien unklar ist.
Für die übrigen EKR-Mitgliedsparteien ist die Entwicklung gemischt: In Italien setzen die FdI in Italien ihren spektakulären Aufstieg fort und liegen nun mit den Sozialdemokrat:innen nahezu gleichauf, und auch in Polen konnte die regierende PiS zuletzt leicht dazugewinnen. Die spanische Vox fiel hingegen leicht zurück; hinzu kommt der Verlust der deutschen Familien-Partei an die EVP.
In den Niederlanden würde nach den aktuellen Umfragen statt dem FvD nun die davon abgespaltene JA21 knapp ins Europäische Parlament einziehen. Für die Fraktion wäre das allerdings nichts Neues: Alle drei Abgeordneten, die bei der Europawahl 2019 für das FvD gewählt wurden, haben sich bereits Ende 2020 der JA21 angeschlossen.
Große Rechtsparteien bewegen sich aufeinander zu
Nur geringe Änderungen gibt es schließlich bei der rechtsextremen ID-Fraktion. Während die italienische Lega weiter verliert und nur noch recht knapp ihren Status als stärkste nationale Kraft halten kann, können die tschechische SPD, die flämische VB und die estnische EKRE leicht dazugewinnen. Unter dem Strich kommt die ID unverändert auf 73 Sitze (±0).
Hinter den Kulissen arbeiten derweil PiS (EKR), Lega (ID) sowie die ungarische Fidesz (fraktionslos) weiterhin an einer Vereinigung zu einer großen Rechtsfraktion. Ein erstes Treffen Anfang April blieb zwar ohne konkrete Ergebnisse. Doch seitdem gab es in wesentlichen Konfliktpunkten zwischen den Parteien Entwicklungen. Im Streit um die Haltung zur russischen Regierunghat sich die bislang sehr Putin-freundliche Lega Ende April den russlandfeindlichen Positionen der PiS angenähert. Anfang Mai wiederum hat sich die Fidesz auf die Lega zubewegt und ihre Bereitschaft zu einer möglichen Beteiligung des französischen RN (ID) an der gemeinsamen Fraktion signalisiert.
Das heißt noch nicht, dass die Gründung einer gemeinsamen Fraktion unmittelbar bevorstünde. Aber dass die großen Rechtsparteien untereinander zu solchen Kompromissen bereit sind, macht das Szenario plausibler als je zuvor.
„Sonstige“: Zugewinne für bulgarische ITN und spanische MP
Wenig Neues gibt es bei den fraktionslosen Parteien (33 Sitze/–1). In Ungarn konnte die ehemals rechtsextreme, inzwischen eher rechtskonservative Jobbik zuletzt zulegen. Die neofaschistische slowakische ĽSNS hingegen verliert deutlich und würde nun an der nationalen Sperrklausel scheitern. In der aktuellen Projektion ist damit erstmals seit langem keine nationale Partei mehr vertreten, die politisch deutlich rechts der ID-Fraktion steht.
Deutliche Zugewinne erfahren hingegen einige der „sonstigen“ Parteien, die derzeit nicht im Europäischen Parlament vertreten sind und sich keiner Fraktion eindeutig zuordnen lassen (38 Sitze/+5).
- Die bulgarische Protestpartei ITN, die bei der nationalen Parlamentswahl im April überraschend den zweiten Platz erreichte, befindet sich in den Umfragen vor der Neuwahl im Juli weiter im Aufwind.
- Die links-grüne MP aus Spanien, die bei der Madrider Regionalwahl gut abschnitt, hat auch in den nationalen Umfragen dazugewonnen.
- Die liberal-konservative PL2050 aus Polen setzt ihren Aufstieg fort und liegt in den Umfragen inzwischen vor der PO (EVP) auf dem zweiten Platz.
- Neu im Tableau ist schließlich die rechtspopulistische LuK aus Lettland, die erst im Januar gegründet wurde und in dem stark zersplitterten lettischen Parteiensystem knapp einen Sitz im Europäischen Parlament erringen könnte.
Die Übersicht
Die folgende Tabelle schlüsselt die Sitzverteilung zwischen den Fraktionen im nächsten Europäischen Parlament nach nationalen Einzelparteien auf. Die Tabelle folgt dabei dem Basisszenario, in dem nationale Parteien in der Regel jeweils ihrer aktuellen Fraktion (bzw. der Fraktion ihrer europäischen Dachpartei) zugeordnet und Parteien ohne klare Zuordnung als „sonstige Parteien“ ausgewiesen werden. Demgegenüber geht das dynamische Szenario von stärkeren Annahmen aus und ordnet insbesondere die „sonstigen Parteien“ der Fraktion zu, der diese plausiblerweise am nächsten stehen. Die Veränderungen im dynamischen Szenario sind in der Tabelle durch farbige Schrift und durch einen Hinweis im Mouseover-Text gekennzeichnet.
Da es keine gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert die Projektion auf aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen Mitgliedstaaten. Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen aussieht, ist im Kleingedruckten unter den Tabellen erläutert. Mehr Informationen zu den europäischen Parteien und zu den Fraktionen im Europäischen Parlament gibt es hier.
Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | ID | fʼlos | Sonst. | |
EP heute | 39 | 73 | 146 | 98 | 178 | 61 | 73 | 37 | – |
März 21 | 52 | 46 | 136 | 96 | 164 | 71 | 73 | 34 | 33 |
Mai 21 | 50 | 50 | 125 | 95 | 167 | 74 | 73 | 33 | 38 |
dynamisch | 52 | 54 | 130 | 109 | 167 | 87 | 74 | 32 | – |
Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | ID | fʼlos | Sonst. | |
DE | 6 Linke | 23 Grüne 1 Piraten 1 ÖDP 1 Volt |
14 SPD | 11 FDP 2 FW |
23 Union 1 Familie |
10 AfD | 2 Partei | 1 Tier | |
FR | 9 FI | 6 EELV | 5 PS | 22 LREM | 11 LR | 5 DLF | 21 RN | ||
IT | 17 PD | 7 FI 1 SVP |
17 FdI | 19 Lega | 15 M5S | ||||
ES | 6 UP 1 Bildu |
1 ERC | 17 PSOE | 2 Cʼs 1 PNV |
18 PP | 10 Vox | 1 JxC | 2 MP | |
PL | 4 Lewica | 9 KO |
21 PiS | 13 PL2050 5 Konf |
|||||
RO | 9 PSD | 5 USR-PLUS | 10 PNL 3 UDMR |
6 AUR | |||||
NL | 2 SP 1 PvdD |
1 GL 1 Volt |
2 PvdA | 8 VVD 5 D66 |
2 CDA 1 CU |
1 FvD 1 SGP |
4 PVV | ||
EL | 6 Syriza | 2 KINAL | 10 ND | 1 EL | 1 KKE | 1 MeRA25 | |||
BE | 3 PTB-PvdA | 1 Groen 1 Ecolo |
1 Vooruit 2 PS |
1 O-VLD 2 MR |
1 CD&V 1 cdH 1 CSP |
3 N-VA | 4 VB | ||
PT | 2 BE 1 CDU |
10 PS | 1 IL | 6 PSD | 1 CH | ||||
CZ | 1 KSČM | 4 Piráti | 1 ČSSD | 6 ANO | 1 TOP09 2 STAN 1 KDU-ČSL |
2 ODS | 3 SPD | ||
HU | 4 DK |
2 MM | 1 KDNP | 4 Jobbik 10 Fidesz |
|||||
SE | 2 V | 1 MP | 6 S | 2 C | 5 M 1 KD |
4 SD | |||
AT | 2 Grüne | 5 SPÖ | 2 Neos | 7 ÖVP | 3 FPÖ | ||||
BG | 3 BSP | 2 DPS | 5 GERB 2 DB |
4 ITN 1 ISMV |
|||||
DK | 1 Enhl. | 1 SF | 5 S | 2 V 1 RV |
2 K | 1 DF | 1 NB | ||
FI | 1 Vas | 1 Vihreät | 3 SDP | 2 Kesk | 3 Kok | 4 PS | |||
SK | 2 Smer-SD | 1 PS | 2 OĽANO 1 KDH 1 SMK-MKP |
2 SaS | 1 SR | 4 Hlas-SD | |||
IE | 5 SF | 3 FF | 5 FG | ||||||
HR | 3 SDP | 6 HDZ | 1 DPMŠ 1 Most 1 ZLK |
||||||
LT | 3 LVŽS | 1 LSDP | 1 LRLS 1 LP 1 DP |
4 TS-LKD | |||||
LV | 1 SDPS | 1 AP! 1 ZZS |
1 JV 1 JKP |
1 NA | 1 Prog 1 LuK |
||||
SI | 1 Levica | 2 SD | 1 LMŠ | 3 SDS-SLS 1 NSi |
|||||
EE | 3 RE 1 KE |
2 EKRE | 1 E200 | ||||||
CY | 2 AKEL | 1 EDEK | 3 DISY | ||||||
LU | 1 Gréng | 1 LSAP | 2 DP | 2 CSV | |||||
MT | 4 PL | 2 PN |
Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | ID | fʼlos | Sonst. | |
24.05.2021 | 50 | 50 | 125 | 95 | 167 | 74 | 73 | 33 | 38 |
29.03.2021 | 52 | 46 | 136 | 96 | 164 | 71 | 73 | 34 | 33 |
02.02.2021 | 52 | 45 | 135 | 94 | 184 | 70 | 71 | 21 | 33 |
09.12.2020 | 52 | 47 | 136 | 93 | 188 | 67 | 73 | 20 | 29 |
12.10.2020 | 51 | 49 | 127 | 96 | 193 | 67 | 71 | 21 | 30 |
14.08.2020 | 50 | 53 | 145 | 88 | 196 | 65 | 64 | 20 | 24 |
25.06.2020 | 48 | 55 | 143 | 91 | 203 | 64 | 63 | 20 | 18 |
26.04.2020 | 47 | 53 | 151 | 88 | 202 | 66 | 66 | 19 | 13 |
10.03.2020 | 51 | 58 | 138 | 88 | 188 | 67 | 82 | 21 | 12 |
09.01.2020 | 49 | 58 | 135 | 93 | 186 | 65 | 82 | 24 | 13 |
23.11.2019 | 48 | 57 | 138 | 99 | 181 | 62 | 82 | 22 | 16 |
23.09.2019 | 49 | 61 | 139 | 108 | 175 | 56 | 82 | 24 | 11 |
30.07.2019 | 47 | 64 | 138 | 108 | 180 | 57 | 82 | 22 | 7 |
Wahl 2019 | 40 | 68 | 148 | 97 | 187 | 62 | 76 | 27 | – |
Die Zeile „Wahl 2019“ kennzeichnet die Sitzverteilung zum 2. Juli 2019, dem Zeitpunkt der Konstituierung des Europäischen Parlaments nach der Europawahl im Mai 2019.
Angegeben sind jeweils die Werte im Basisszenario ohne das Vereinigte Königreich. Eine Übersicht der Werte mit dem Vereinigten Königreich für die Zeit bis Januar 2020 ist hier zu finden. Eine Übersicht älterer Projektionen aus der Wahlperiode 2014-2019 gibt es hier.
Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Sofern eine Partei im dynamischen Szenario einer anderen Fraktion zugeordnet ist als im Basisszenario, ist dies ebenfalls im Mouseover-Text gekennzeichnet.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden diese Bedingungen nach der Projektion derzeit nicht erfüllen. Sie müssten deshalb gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Sonstige“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Dynamisches Szenario: Im dynamischen Szenario werden alle „sonstigen“ Parteien einer schon bestehenden Fraktion (oder der Gruppe der Fraktionslosen) zugeordnet. Außerdem werden gegebenenfalls Fraktionsübertritte von bereits im Parlament vertretenen Parteien berücksichtigt, die politisch plausibel erscheinen, auch wenn sie noch nicht öffentlich angekündigt wurden. Um diese Veränderungen gegenüber dem Basisszenario deutlich zu machen, sind Parteien, die im dynamischen Szenario einer anderen Fraktion zugeordnet werden, in der Tabelle mit der Farbe dieser Fraktion gekennzeichnet; zudem erscheint der Name der möglichen künftigen Fraktion im Mouseover-Text. Die Zuordnungen im dynamischen Szenario basieren auf einer subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung und Strategie der Parteien und können daher im Einzelnen recht unsicher sein; in der Gesamtschau kann das dynamische Szenario jedoch näher an der wirklichen Sitzverteilung nach der nächsten Europawahl liegen als das Basisszenario.
Für Länder, in denen es keine spezifischen Europawahlumfragen gibt oder die letzte solche Umfrage mehr als zwei Wochen zurückliegt, wird stattdessen die jüngste verfügbare Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament bzw. der Durchschnitt aller Umfragen für das nationale oder das Europäische Parlament aus den letzten zwei Wochen vor der jüngsten verfügbaren Umfrage verwendet. Für Mitgliedstaaten, für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wird auf die Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl zurückgegriffen.
In der Regel werden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. Für Länder, in denen die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (aktuell Belgien und Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion werden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (1 Sitz für CSP).
In Ländern, in denen es üblich ist, dass mehrere Parteien als Wahlbündnis auf einer gemeinsamen Liste antreten, werden der Projektion plausibel erscheinende Listengemeinschaften zugrunde gelegt. Dies betrifft folgende Parteien: Spanien: Más País (1., 3. Listenplatz), Compromís (2.) und Equo (4.); ERC (1., 3.-4.), Bildu (2.) und BNG (5.); PNV (1.) und CC (2.); Niederlande: CU (1., 3.-4.) und SGP (2., 5.); Tschechien: ODS (1., 3., 5., 7.), KDU-ČSL (2., 6.) und TOP09 (4., 8.); Piráti (1., 3.-4., 6.-7.) und STAN (2., 5., 8.); Ungarn: Fidesz (1.-6., ab 8.) und KDNP (7.); Slowakei: PS (1.) und Spolu (2.).
In Ungarn haben sich mit Blick auf die nationale Parlamentswahl 2022 fast alle Oppositionsparteien (DK, MSZP, MM, LMP, Jobbik) zu einem Wahlbündnis zusammengeschlossen, sodass einige nationale Umfragen nur noch einen gemeinsamen Wert für sie ausweisen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass dieses Wahlbündnis auch bei der nächsten Europawahl Bestand hat. Für die Sitzprojektion werden deshalb bevorzugt Umfragen berücksichtigt, die die Umfragewerte der OPpositionsparteien einzeln ausweisen. Falls die letzte solche Umfrage mehr als zwei Wochen zurückliegt, werden auch Umfragen berücksichtigt, die einen gemeinsamen Wert für das Oppositionsbündnis ausweisen. Dabei werden die Umfragewerte für das Oppositionsbündnis auf die einzelnen Parteien aufgeteilt, und zwar entsprechend dem Verhältnis der durchschnittlichen Umfragewerte der Parteien in den Umfragen, die diese einzeln ausweisen.
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 2 Sitze für PARTEI und FW, je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, Volt und Familienpartei).
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb stets mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf. Die Daten beziehen sich auf den letzten Tag der Durchführung; falls dieser nicht bekannt ist, auf den Tag der Veröffentlichung der Umfragen:
Deutschland: nationale Umfragen, 12.-23.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Umfragen, 4.3.2021, Quelle: Europe Elects.
Italien: nationale Umfragen, 12.-22.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 11.-22.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 12.-21.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 7.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 23.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 7.-17.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 9.3.2021, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 19.4.2021, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnis der Europawahl, 26.5.2019.
Portugal: nationale Umfragen, 7.-13.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 21.4.-4.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 4.-17.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 2.-13.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 2.-15.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 14.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Dänemark: nationale Umfragen, 16.-19.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 7.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 17.-19.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Irland: nationale Umfragen, 15.-18.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 20.2.2021, Quelle: Europe Elects.
Lettland: nationale Umfragen, 30.4.2021, Quelle: Wikipedia.
Slowenien: nationale Umfragen, 13.-24.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Estland: nationale Umfragen, 10.-18.5.2021, Quelle: Wikipedia.
Zypern: nationale Umfragen, 7.-13.5.2021, Quelle: Europe Elects.
Luxemburg: nationale Umfragen, 24.11.2020, Quelle: Europe Elects.
Malta: nationale Umfragen, 7.5.2021, Quelle: Europe Elects.