Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | ID | fʼlos | Sonst. | |
EP heute | 39 | 73 | 145 | 97 | 187 | 62 | 75 | 27 | – |
Dez. 20 | 52 | 47 | 136 | 93 | 188 | 67 | 73 | 20 | 29 |
Feb. 21 | 52 | 45 | 135 | 94 | 184 | 70 | 71 | 21 | 33 |
dynamisch | 53 | 48 | 141 | 107 | 184 | 73 | 71 | 28 | – |
Der Jahresanfang brachte einiges politisches Drama in den EU-Mitgliedstaaten: Innerhalb weniger Tage erklärten Mitte Januar erst die estnische, dann die niederländische und schließlich die italienische Regierung ihren Rücktritt, während in Slowenien ein geplantes Misstrauensvotum gegen den Premierminister im letzten Moment zurückgezogen wurde. Zu einer neuen Regierung kam es bislang allerdings nur in Estland. In den Niederlanden stehen im März ohnehin Parlamentswahlen an; in Italien wurde der frühere Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, mit der Regierungsbildung beauftragt, muss dafür jedoch noch eine Parlamentsmehrheit finden.
Auf die Wahlumfragen hat sich all die Aufregung bislang indessen kaum ausgewirkt: In keinem der betroffenen Länder kam es in den letzten Wochen zu größeren Veränderungen. Auch europaweit gibt es nur wenig Entwicklungen im Vergleich zur letzten Sitzprojektion von Dezember 2020. Am auffälligsten sind die Zugewinne einer Reihe von Parteien, die erst im Lauf der letzten Monate gegründet wurden und bislang nicht im Europäischen Parlament vertreten sind. In Polen, Bulgarien und der Slowakei konnten solche „sonstigen“ Parteien zuletzt deutlich zulegen.
EVP fällt unter Vor-Corona-Werte
Diese Zugewinne gehen vor allem auf Kosten der christdemokratisch-konservativen Europäischen Volkspartei (EVP). Diese ist in der Projektion zwar weiterhin mit großem Abstand die stärkste Fraktion, muss jedoch bereits zum vierten Mal in Folge Einbußen hinnehmen. Insgesamt käme sie nur noch auf 184 Sitze (–4 gegenüber Dezember) und fällt damit nicht nur hinter ihre Vor-Corona-Werte, sondern auch hinter ihr Wahlergebnis von 2019 zurück.
Besonders deutlich sind die Verluste in Polen, wo die beiden EVP-Mitglieder KO und KP beide an die erst 2020 neu gegründete Partei PL2050 verlieren. Die KP fiel zuletzt sogar knapp unter die nationale Fünf-Prozent-Hürde und wäre damit gar nicht mehr im Europäischen Parlament vertreten. Gleiches gilt für das rumänische EVP-Mitglied UDMR. Auch in der Slowakei setzte sich der Abwärtstrend der Regierungspartei OĽaNO weiter fort. Dazugewinnen konnte die EVP zuletzt hingegen nur in wenigen Ländern, vor allem in den Niederlanden.
S&D verliert, RE gewinnt leicht
Ein bestenfalls gemischtes Bild ergibt sich auch für die europäischen Sozialdemokrat:innen. Auch diese verlieren in Polen leicht an PL2050, wenn auch in weniger starkem Ausmaß als die EVP. Weiterhin im Aufwärtstrend befindet sich hingegen der rumänische PSD. Europaweit kämen die Sozialdemokrat:innen nun auf 135 Sitze (–1).
Als einzige europäische Fraktion leicht hinzugewinnen kann die liberale RE (94 Sitze / +1). Zulegen kann hier vor allem die niederländische Regierungspartei VVD. Neu im Tableau ist außerdem die 2017 neu gegründete IL aus Portugal, der nach den aktuellen Umfragen erstmals der Sprung ins Europäische Parlament gelingen könnte.
Grüne fallen weiter zurück
Die europäischen Grünen fallen in der Projektion weiter zurück und kämen nun nur noch auf 45 Sitze (–2), ihr schlechtester Wert seit der Europawahl 2019. Die jüngsten Rückschläge gehen teilweise auf das Konto der portugiesischen Tierschutzpartei PAN, die 2019 erstmals ins Europäische Parlament einzog, nun aber keinen Sitz mehr gewinnen würde.
Zudem spiegelt sich in der Projektion der Austritt von Nico Semsrott aus der deutschen Satirepartei Die Partei wider. Die Partei war bei der 2019 mit zwei Abgeordneten ins Parlament eingezogen, von denen einer – Martin Sonneborn – fraktionslos blieb, während sich der andere – Semsrott – der Fraktion der Grünen/EFA anschloss. Auch in der Projektion wurden die Sitze der Partei entsprechend aufgeteilt. Da nun mit Sonneborn jedoch der einzige verbleibende Abgeordnete der Partei fraktionslos ist, wird diese in der Projektion künftig vollständig als fraktionslos geführt. Insgesamt kommen die Fraktionslosen dadurch nun auf 21 Sitze (+1).
GUE/NGL heißt jetzt „Die Linke“
Kaum Veränderungen gibt es schließlich bei der europäischen Linken. Minimalen Verlusten in Portugal stehen minimale Zugewinne in Belgien gegenüber, sodass die Fraktion in der Projektion insgesamt 52 Sitze erreicht (±0).
Eine größere Neuerung als bei den Umfragewerten gab es hingegen beim Namen: Im vergangenen Dezember gab die Fraktion ihren sperrigen Namen „Konföderale Fraktion der Vereinten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke“ auf und nennt sich künftig nur noch schlicht „Die Linke im Europäischen Parlament“. Ganz von der alten Bezeichnung trennen mag sich die Fraktion allerdings offenbar noch nicht: Die traditionelle gemischt französisch-englische Abkürzung GUE/NGL bleibt erst einmal als offizielles Kürzel erhalten, dürfte in der Praxis aber zunehmend an Präsenz verlieren. In dieser Sitzprojektion hier wird künftig jedenfalls stattdessen die Kurzbezeichnung „Linke“ verwendet.
Rückschläge für die ID – aber Blick auf Italien und Frankreich
Auf der anderen Seite des politischen Spektrums bleibt die rechtsextreme ID der (neben den Grünen) wichtigste Umfrageverlierer seit Beginn der Corona-Krise. Nachdem die ID zu Beginn der Pandemie in der Projektion stark eingebrochen war, hatte in der zweiten Jahreshälfte 2020 eine leichte Erholung eingesetzt. Im neuen Jahr setzte sich dieser Aufwärtstrend jedoch nicht fort; vielmehr erfuhr die ID in den Niederlanden und Belgien leichte Umfrageverluste und würde nun nur noch 71 Sitze erreichen (–2).
Diese Rückschläge fallen zusammen mit dem Ende der Regierungsbeteiligung ihrer estnischen Mitgliedspartei EKRE. Nachdem die ID noch vor zwei Jahren in immer mehr EU-Ländern nach der Macht griff, ist sie nun nur noch in der Slowakei als Juniorpartner an einer Koalition beteiligt und besitzt dadurch im EU-Ministerrat kaum noch Einfluss. Zum Aufatmen besteht allerdings noch kein Anlass: Sollte es in Italien zu raschen Neuwahlen kommen, wäre der Sieg eines von der ID-Mitgliedspartei Lega angeführten Rechtsbündnisses derzeit hoch wahrscheinlich. Und in Frankreich, wo 2022 die nächste Präsidentschaftswahl stattfindet, liegt Amtsinhaber Emmanuel Macron (LREM/ALDE-nah) in den letzten Umfragen nur noch sehr knapp vor Marine Le Pen (RN/ID).
EKR mit Neuzugang aus Rumänien
Für die zweite europäische Rechtspartei, die EKR, verliefen die letzten Wochen erfreulicher. Zwar mussten auch ihre Mitgliedsparteien in Schweden und Bulgarien leichte Umfrageverluste hinnehmen. Diese werden allerdings mehr als kompensiert durch den im Januar angekündigten Neuzugang der rumänischen AUR. Insgesamt kommt die EKR damit auf 70 Sitze (+3), ihren besten Wert seit dem Ausscheiden der britischen Conservative Party.
Die 2019 gegründete AUR war bei der nationalen Parlamentswahl im Dezember mit einem überraschend guten Ergebnis ins Parlament eingezogen und konnte seitdem in den Umfragen noch weiter zulegen. Mit ihren ultranationalistischen und irredentistischen (nämlich auf einen Anschluss der Republik Moldau abzielenden) Positionen wird sie die EKR wohl weiter nach rechts ziehen. Interessant ist zudem die anti-ungarische Rhetorik der AUR, die den immer wieder diskutierten Wechsel der ungarischen Regierungspartei Fidesz von der EVP zur EKR erschweren dürfte.
Deutlicher Anstieg der „sonstigen“ Parteien
Mit dem Wechsel zur EKR scheidet die AUR in der Projektion aus der Gruppe der „sonstigen“ Parteien aus, die keiner Fraktion im Europäischen Parlament eindeutig zuzuordnen sind. Dennoch wuchs diese Gruppe in den letzten Wochen noch einmal deutlich an und kommt nun auf 33 Sitze (+4).
Dass die Zahl der „Sonstigen“ in der Projektion im Lauf der Wahlperiode ansteigt, ist einerseits nicht erstaunlich: Je mehr Zeit seit der letzten Europawahl vergangen ist, desto mehr Gelegenheit gab es zu Veränderungen in nationalen Parteiensystemen, und nicht alle Newcomer-Parteien klären ihre europäische Zugehörigkeit so rasch wie die AUR. Allerdings dauerte es in der letzten Wahlperiode sehr viel länger, bis der Wert der „Sonstigen“ ein ähnliches Niveau erreichte.
Die erfolgreichsten Newcomer: PL2050, Hlas-SD, ITN
Betrachtet man die Newcomer-Parteien im Einzelnen, so ergibt sich ein sehr heterogenes Bild – sowohl hinsichtlich der nationalen Kontexte, die zu ihrer Gründung führten, als auch hinsichtlich ihrer politischen Positionen. Vor allem drei Parteien konnten in den letzten Wochen in den Umfragen zulegen:
Die polnische PL2050 ist eine proeuropäische, liberal-christdemokratische Partei mit grünen Einschlägen, die von dem Fernsehmoderator Szymon Hołownia gegründet wurde, nachdem dieser als unabhängiger Kandidat bei der Präsidentschaftswahl 2020 überraschend gut abgeschnitten hatte. In den nationalen Umfragen steht PL2050 inzwischen etwa gleichauf mit dem EVP-Mitglied KO auf dem zweiten Platz. Welcher europäischen Fraktion sich PL2050 anschließen könnte, ist derzeit allerdings noch offen. Programmatisch plausibel wäre die EVP; politisch wahrscheinlicher erscheint jedoch die RE, die derzeit kein anderes polnisches Mitglied hat. Im dynamischen Szenario der Sitzprojektion ist PL2050 deshalb den Liberalen zugeordnet.
Die slowakische Hlas-SD spaltete sich im Sommer 2020 von der sozialdemokratischen Smer-SD ab, nachdem sich die beiden früheren Ministerpräsidenten Robert Fico und Peter Pellegrini über die Zukunft der Partei überworfen hatten. Während Fico für einen populistischen, linksnationalistischen Kurs eintrat, forderte Pellegrini eine Orientierung an klassisch sozialdemokratischen, proeuropäischen Werten. Nach der Spaltung wurde Pellegrinis neue Partei innerhalb kurzer Zeit stärkste Kraft in den Umfragen, während Ficos Smer-SD inzwischen auf den fünften Platz abgestürzt ist. Es dürfte deshalb nur eine Frage der Zeit sein, bis Hlas-SD der Sozialdemokratischen Partei Europas und der S&D-Fraktion beitritt; eine eindeutige Ansage gibt es dazu jedoch noch nicht.
In Bulgarien schließlich können kurz vor der nationalen Parlamentswahl im kommenden April verschiedene neue Parteien punkten. Die wichtigste von ihnen ist die 2020 gegründete populistische Partei ITN des Musikproduzenten Slawi Trifonow, die sich während der Proteste im vergangenen Herbst profilieren konnte und in den nationalen Umfragen inzwischen auf dem dritten Platz steht. Ob und wo sie als nationale Protestpartei ohne klares inhaltliches Profil im Europäischen Parlament Anschluss finden würde, ist allerdings unklar; im dynamischen Szenario erscheint sie deshalb als fraktionslos.
Die Übersicht
Die folgende Tabelle schlüsselt die Sitzverteilung zwischen den Fraktionen im nächsten Europäischen Parlament nach nationalen Einzelparteien auf. Die Tabelle folgt dabei dem Basisszenario, in dem nationale Parteien in der Regel jeweils ihrer aktuellen Fraktion (bzw. der Fraktion ihrer europäischen Dachpartei) zugeordnet und Parteien ohne klare Zuordnung als „sonstige Parteien“ ausgewiesen werden. Demgegenüber geht das dynamische Szenario von stärkeren Annahmen aus und ordnet insbesondere die „sonstigen Parteien“ der Fraktion zu, der diese plausiblerweise am nächsten stehen. Die Veränderungen im dynamischen Szenario sind in der Tabelle durch farbige Schrift und durch einen Hinweis im Mouseover-Text gekennzeichnet.
Da es keine gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert die Projektion auf aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen Mitgliedstaaten. Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen aussieht, ist im Kleingedruckten unter den Tabellen erläutert. Mehr Informationen zu den europäischen Parteien und zu den Fraktionen im Europäischen Parlament gibt es hier.
Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | ID | fʼlos | Sonst. | |
EP heute | 39 | 73 | 145 | 97 | 187 | 62 | 75 | 27 | – |
Dez. 20 | 52 | 47 | 136 | 93 | 188 | 67 | 73 | 20 | 29 |
Feb. 21 | 52 | 45 | 135 | 94 | 184 | 70 | 71 | 21 | 33 |
dynamisch | 53 | 48 | 141 | 107 | 184 | 73 | 71 | 28 | – |
Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | ID | fʼlos | Sonst. | |
DE | 7 Linke | 18 Grüne 1 Piraten 1 ÖDP 1 Volt |
14 SPD | 6 FDP 2 FW |
33 Union | 1 Familie | 9 AfD | 2 Partei | 1 Tier |
FR | 10 FI | 6 EELV | 4 PS | 21 LREM | 12 LR | 5 DLF | 21 RN | ||
IT | 18 PD | 7 FI 1 SVP |
15 FdI | 22 Lega | 13 M5S | ||||
ES | 7 UP 1 Bildu |
1 ERC | 18 PSOE | 5 Cʼs 1 PNV |
14 PP | 10 Vox | 1 JxC | 1 MP | |
PL | 5 Lewica | 12 KO |
19 PiS | 12 PL2050 4 Konf |
|||||
RO | 13 PSD | 5 USR-PLUS | 10 PNL | 5 AUR | |||||
NL | 2 SP 1 PvdD |
2 GL | 2 PvdA | 9 VVD 3 D66 |
4 CDA 1 CU |
1 SGP | 4 PVV | ||
EL | 6 Syriza | 2 KINAL | 10 ND | 1 EL | 1 KKE | 1 MeRA25 | |||
BE | 3 PTB-PvdA | 1 Groen 1 Ecolo |
2 sp.a 2 PS |
1 O-VLD 2 MR |
1 CD&V 1 cdH 1 CSP |
3 N-VA | 3 VB | ||
PT | 1 BE 1 CDU |
10 PS | 1 IL | 7 PSD | 1 CH | ||||
CZ | 1 KSČM | 4 Piráti | 1 ČSSD | 7 ANO | 1 TOP09 2 STAN 1 KDU-ČSL |
2 ODS | 2 SPD | ||
HU | 3 DK 1 MSZP |
2 MM | 13 Fidesz | 2 Jobbik | |||||
SE | 2 V | 7 S | 2 C | 5 M 1 KD |
4 SD | ||||
AT | 2 Grüne | 4 SPÖ | 2 Neos | 8 ÖVP | 3 FPÖ | ||||
BG | 4 BSP | 2 DPS | 5 GERB 1 DB |
1 OP | 3 ITN 1 IS.BG |
||||
DK | 1 Enhl. | 1 SF | 5 S | 2 V 1 RV |
2 K | 1 DF | 1 NB | ||
FI | 1 Vas | 2 Vihreät | 3 SDP | 2 Kesk | 3 Kok | 3 PS | |||
SK | 2 Smer-SD | 1 PS | 2 OĽANO | 2 SaS | 1 SR | 2 ĽSNS | 4 Hlas-SD | ||
IE | 5 SF | 3 FF | 5 FG | ||||||
HR | 4 SDP | 5 HDZ | 1 DPMŠ 1 Most 1 ZLK |
||||||
LT | 3 LVŽS | 1 LSDP | 2 LRLS 1 LP 1 DP |
3 TS-LKD | |||||
LV | 2 SDPS | 1 AP! 1 ZZS |
1 JV 1 JKP |
1 NA | 1 Prog | ||||
SI | 1 Levica | 2 SD | 1 LMŠ | 3 SDS-SLS 1 NSi |
|||||
EE | 3 RE 2 KE |
1 EKRE | 1 E200 | ||||||
CY | 2 AKEL | 1 EDEK | 3 DISY | ||||||
LU | 1 Gréng | 1 LSAP | 2 DP | 2 CSV | |||||
MT | 4 PL | 2 PN |
Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | ID | fʼlos | Sonst. | |
02.02.2021 | 52 | 45 | 135 | 94 | 184 | 70 | 71 | 21 | 33 |
09.12.2020 | 52 | 47 | 136 | 93 | 188 | 67 | 73 | 20 | 29 |
12.10.2020 | 51 | 49 | 127 | 96 | 193 | 67 | 71 | 21 | 30 |
14.08.2020 | 50 | 53 | 145 | 88 | 196 | 65 | 64 | 20 | 24 |
25.06.2020 | 48 | 55 | 143 | 91 | 203 | 64 | 63 | 20 | 18 |
26.04.2020 | 47 | 53 | 151 | 88 | 202 | 66 | 66 | 19 | 13 |
10.03.2020 | 51 | 58 | 138 | 88 | 188 | 67 | 82 | 21 | 12 |
09.01.2020 | 49 | 58 | 135 | 93 | 186 | 65 | 82 | 24 | 13 |
23.11.2019 | 48 | 57 | 138 | 99 | 181 | 62 | 82 | 22 | 16 |
23.09.2019 | 49 | 61 | 139 | 108 | 175 | 56 | 82 | 24 | 11 |
30.07.2019 | 47 | 64 | 138 | 108 | 180 | 57 | 82 | 22 | 7 |
Wahl 2019 | 40 | 68 | 148 | 97 | 187 | 62 | 76 | 27 | – |
Die Zeile „Wahl 2019“ kennzeichnet die Sitzverteilung zum 2. Juli 2019, dem Zeitpunkt der Konstituierung des Europäischen Parlaments nach der Europawahl im Mai 2019.
Angegeben sind jeweils die Werte im Basisszenario ohne das Vereinigte Königreich. Eine Übersicht der Werte mit dem Vereinigten Königreich für die Zeit bis Januar 2020 ist hier zu finden. Eine Übersicht älterer Projektionen aus der Wahlperiode 2014-2019 gibt es hier.
Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Sofern eine Partei im dynamischen Szenario einer anderen Fraktion zugeordnet ist als im Basisszenario, ist dies ebenfalls im Mouseover-Text gekennzeichnet.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden diese Bedingungen nach der Projektion derzeit nicht erfüllen. Sie müssten deshalb gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Sonstige“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Dynamisches Szenario: Im dynamischen Szenario werden alle „sonstigen“ Parteien einer schon bestehenden Fraktion (oder der Gruppe der Fraktionslosen) zugeordnet. Außerdem werden gegebenenfalls Fraktionsübertritte von bereits im Parlament vertretenen Parteien berücksichtigt, die politisch plausibel erscheinen, auch wenn sie noch nicht öffentlich angekündigt wurden. Um diese Veränderungen gegenüber dem Basisszenario deutlich zu machen, sind Parteien, die im dynamischen Szenario einer anderen Fraktion zugeordnet werden, in der Tabelle mit der Farbe dieser Fraktion gekennzeichnet; zudem erscheint der Name der möglichen künftigen Fraktion im Mouseover-Text. Die Zuordnungen im dynamischen Szenario basieren auf einer subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung und Strategie der Parteien und können daher im Einzelnen recht unsicher sein; in der Gesamtschau kann das dynamische Szenario jedoch näher an der wirklichen Sitzverteilung nach der nächsten Europawahl liegen als das Basisszenario.
Für Länder, in denen es keine spezifischen Europawahlumfragen gibt oder die letzte solche Umfrage mehr als zwei Wochen zurückliegt, wird stattdessen die jüngste verfügbare Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament bzw. der Durchschnitt aller Umfragen für das nationale oder das Europäische Parlament aus den letzten zwei Wochen vor der jüngsten verfügbaren Umfrage verwendet. Für Mitgliedstaaten, für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wird auf die Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl zurückgegriffen.
In der Regel werden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. Für Länder, in denen die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (aktuell Belgien und Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion werden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (1 Sitz für CSP).
In Ländern, in denen es üblich ist, dass mehrere Parteien als Wahlbündnis auf einer gemeinsamen Liste antreten, werden der Projektion plausibel erscheinende Listengemeinschaften zugrunde gelegt. Dies betrifft folgende Parteien: Spanien: Más País (1., 3. Listenplatz), Compromís (2.) und Equo (4.); ERC (1., 3.-4.), Bildu (2.) und BNG (5.); PNV (1.) und CC (2.); Niederlande: CU (1., 3.-4.) und SGP (2., 5.); Tschechien: ODS (1., 3., 5., 7.), KDU-ČSL (2., 6.) und TOP09 (4., 8.); Piráti (1., 3.-4., 6.-7.) und STAN (2., 5., 8.); Slowakei: PS (1.) und Spolu (2.).
In Ungarn haben sich mit Blick auf die nationale Parlamentswahl 2022 fast alle Oppositionsparteien (DK, MSZP, MM, LMP, Jobbik) zu einem Wahlbündnis zusammengeschlossen, sodass nationale Umfragen meist nur noch einen gemeinsamen Wert für sie ausweisen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass dieses Wahlbündnis auch bei der nächsten Europawahl Bestand hat. Für die Sitzprojektion werden die Umfragewerte für das Oppositionsbündnis deshalb auf die einzelnen Parteien aufgeteilt, und zwar entsprechend dem Verhältnis der durchschnittlichen Umfragewerte der Parteien im Dezember 2020 (vor Gründung des Wahlbündnisses): DK 35%, MSZP 15%, MM 25%, LMP 5%, Jobbik 20%.
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 2 Sitze für PARTEI und FW, je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, Volt und Familienpartei).
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb stets mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf. Die Daten beziehen sich auf den letzten Tag der Durchführung; falls dieser nicht bekannt ist, auf den Tag der Veröffentlichung der Umfragen:
Deutschland: nationale Umfragen, 21.-31.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Umfragen, 1.10.2020, Quelle: Europe Elects.
Italien: nationale Umfragen, 20.1.-1.2.2021, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 22.-29.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 22.-31.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 20.-21.12.2020, Quelle: Europe Elects.
Niederlande: nationale Umfragen, 25.-31.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 19.-27.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 8.12.2020, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 8.12.2020, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnis der Europawahl, 26.5.2019.
Portugal: nationale Umfragen, 14.-21.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 26.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 24.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 21.-25.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 7.-16.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 15.-19.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Dänemark: nationale Umfragen, 18.-31.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 5.-15.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 19.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Irland: nationale Umfragen, 17.-28.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 8.1.2021, Quelle: Europe Elects.
Lettland: nationale Umfragen, 1.12.2020, Quelle: Wikipedia.
Slowenien: nationale Umfragen, 14.-25.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Estland: nationale Umfragen, 19.-25.1.2021, Quelle: Wikipedia.
Zypern: nationale Umfragen, 23.10.2020, Quelle: Europe Elects.
Luxemburg: nationale Umfragen, 24.11.2020, Quelle: Europe Elects.
Malta: nationale Umfragen, 4.12.2020, Quelle: Europe Elects.
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