27 November 2019

Wenn am nächsten Sonntag Europawahl wäre (November 2019): Mitte-links rutscht ab, EVP und Rechtskonservative gewinnen

mit UK GUE/
NGL
Grüne/
EFA
S&D RE EVP EKR ID fʼlos Weitere
EP heute 41 75 154 108 182 62 73 56
Sept. 19,
Basis
487015311317277782911
Nov. 19,
Basis
48 65 153 108 175 85 79 23 15
Nov. 19,
dynamisch
48 67 154 112 177 85 82 26

Basis-Szenario (mit UK),
Stand: 23.11.2019.


Basis-Szenario (ohne UK),
Stand: 23.11.2019.


Dynamisches Szenario (mit UK),
Stand: 23.11.2019.


Dynamisches Szenario (ohne UK),
Stand: 23.11.2019.
Die Aussicht auf eine „progressive Mehrheit“ zählte vor der Europawahl zu den Kernbotschaften des sozialdemokratischen Spitzenkandidaten Frans Timmermans (PvdA/SPE). Immer wieder wies er darauf hin, dass Sozialdemokraten, Liberale, Grüne und Linke im Europäischen Parlament künftig eine Mehrheit erreichen würden, und begründete damit auch seine Hoffnungen auf die Kommissionspräsidentschaft. Timmermansʼ Kontrahent Manfred Weber (CSU/EVP) indessen spottete über diese Pläne einer Koalition „von Christian Lindner bis zu Sahra Wagenknecht“, und auch Lindner (FDP/ALDE) selbst erteilte ihr kurz vor der Wahl eine Absage. Tatsächlich verfolgte Timmermans die Option, sich allein von einem Mitte-links-Bündnis ohne die christdemokratisch-konservative EVP wählen zu lassen, nach der Wahl nicht weiter – nicht zuletzt, weil dieses zwar im Europäischen Parlament, nicht aber im Europäischen Rat die notwendige Mehrheit erreichte.

Die „progressive Mehrheit“

Doch so bizarr, wie Timmermansʼ Bündnispläne für manche deutschen Ohren klangen, waren sie gar nicht. Bekanntlich gibt es im Europäischen Parlament keine festen Koalitionen, sondern flexible Allianzen, die je nach Thema zusammenfinden. In der Wahlperiode 2009-14 waren deshalb jeweils rund ein Sechstel aller Entscheidungen entweder durch ein Mitte-rechts-Bündnis (aus EVP, der liberalen RE und der rechtskonservativen EKR, ohne die sozialdemokratische S&D) oder eben das Mitte-links-Bündnis (aus S&D, RE, Grüne und Linke, ohne die EVP) zustande gekommen. Erst nachdem sich diese Bündnisse bei der Europawahl 2014 von einer eigenen Mehrheit im Parlament entfernt hatten, verloren sie gegenüber der Großen Koalition aus EVP und S&D an Bedeutung.

Mit der Europawahl 2019 änderten sich die Verhältnisse nun erneut: Während die Große Koalition abstürzte und auch das Mitte-rechts-Bündnis weiter verlor, konnte Mitte-links zulegen und erreicht nun wieder die von Timmermans erhoffte Mehrheit. Auch wenn sich die vier Fraktionen nicht in allen Fragen einig sind, beeinflusst diese die parlamentarische Machtdynamik, da sie S&D und RE eine politische Option eröffnet, zu der es für die EVP auf der rechten Seite des politischen Spektrums kein Gegenstück gibt. Für die Kommissionswahl blieb das zwar bedeutungslos, für die Politikgestaltung in der neuen Wahlperiode könnte die neue „progressive Mehrheit“ aber durchaus noch eine wichtige Rolle spielen. Und auch in den europäischen Umfragen hatte das Mitte-links-Bündnis seit der Europawahl zunächst weiter zulegen können.

In den letzten Wochen kam diese Entwicklung allerdings zum Erliegen. Im Vergleich mit der letzten Sitzprojektion von Ende September stagnieren Sozialdemokraten und Linke, während Liberale und Grüne deutlich verlieren. Damit fällt das Mitte-links-Bündnis auch insgesamt wieder knapp hinter die 376 Sitze zurück, die die absolute Mehrheit im Europäischen Parlament markieren. Im Szenario ohne das Vereinigte Königreich fallen die Verluste noch deutlicher aus: Hier erfahren auch die S&D und die Linksfraktion GUE/NGL gegenüber September leichte Einbußen, wodurch die „progressive Koalition“ in der Projektion nur noch gleichauf mit dem Mitte-rechts-Bündnis liegt.

Aufwind für die EVP

Von diesen Verlusten im Mitte-links-Lager profitiert zum Teil die EVP-Fraktion, die nun 175 Sitze erreicht (+3 gegenüber September). Starken Aufwind verspüren die Konservativen insbesondere in Rumänien, wo der PNL in den letzten Wochen sowohl die nationale Regierungsmacht eroberte als auch die Präsidentschaftswahl gewann. Aber auch die litauische TS-LKD und der portugiesische PSD erfreuten sich zuletzt besserer Umfragewerte, die sich auch in der Sitzprojektion niederschlagen.

Aber nicht für alle EVP-Mitgliedsparteien sieht die Lage so rosig aus: Die polnische PO etwa – Herkunftspartei des scheidenden EU-Ratspräsidenten Donald Tusk, der jüngst zum neuen EVP-Parteivorsitzenden gewählt wurde – tritt nach der verlorenen nationalen Parlamentswahl im Oktober auf der Stelle. Und auch allgemein befindet sich die EVP nach ihren starken Verlusten bei der Europawahl noch in einer Neuorientierungsphase: Im Januar soll die Entscheidung fallen, ob die derzeit suspendierte ungarische Mitgliedspartei Fidesz endgültig ausgeschlossen wird.

Sozialdemokraten stagnieren

Für die Sozialdemokraten wiederum läuft es derzeit vor allem in der Hochburg Spanien nicht rund: Bei der nationalen Parlamentswahl vor zwei Wochen wurde der PSOE zwar erneut stärkste Kraft, und auch wenn nun wieder komplizierte Regierungsbildungsverhandlungen anstehen, stehen die Chancen recht gut, dass Regierungschef Pedro Sánchez sich noch einmal ins Ziel rettet. Die Umfragewerte der spanischen Sozialisten aber sind nun schon seit mehreren Monaten rückläufig, was sich auch in der Projektion niederschlägt.

Leichte Zugewinne der Sozialdemokraten in einigen anderen Ländern können diese Verluste in Spanien kompensieren, sodass die S&D-Fraktion insgesamt bei 153 Sitzen verharrt (±0). Deutlich verbessern konnten sich die Sozialdemokraten in den letzten Wochen allerdings in keinem EU-Mitgliedstaat.

Wenig Bewegung gibt es auch bei der Linksfraktion GUE/NGL. Leichten Gewinnen in Deutschland stehen hier Einbußen in den Niederlanden gegenüber; insgesamt bleibt die Fraktion dadurch auf dem Stand von September (48 Sitze/±0).

Liberale und Grüne verlieren

Die eigentlichen Verlierer der letzten Wochen waren jedoch die liberale RE-Fraktion und die grüne G/EFA. Unter den Liberalen erlebte vor allem die spanische Mitgliedspartei Ciudadanos bei der nationalen Parlamentswahl ein Debakel. Aber auch in Schweden, Estland, Irland, Rumänien und der Slowakei erzielten sie zuletzt etwas schwächere Umfragewerte. Insgesamt kommt die RE damit nur noch auf 108 Sitze (–5). Noch stärker fallen die Verluste im Post-Brexit-Szenario aus: Ohne das Vereinigte Königreich würde die Fraktion nur noch 99 Sitze erreichen (–9). Das ist allerdings immer noch etwas besser als das Ergebnis, dass sie bei der Europawahl im Mai erzielt hat.

Nicht weniger deutlich sind die Einbußen bei der G/EFA (65 Sitze/–5). Insbesondere in Deutschland, wo die „grüne Welle“ bei der Europawahl besonders stark ausfiel, sind die Umfragewerte der Grünen seit dem Sommer rückläufig – wenn auch immer noch auf hohem Niveau. Aber auch in anderen Ländern, etwa in Litauen, schwächelten die Grünen zuletzt; die portugiesische Tierschutzpartei PAN würde sie nun gar nicht mehr ins Parlament einziehen. Weiterhin im Aufwind sind die Grünen hingegen in Österreich, wo sie nach ihrem Rekordergebnis bei der Nationalratswahl im September in den Umfragen weiter zulegen und sogar die rechte FPÖ (ID) eingeholt haben.

Die G/EFA ist damit auch die Fraktion, die in der Sitzprojektion seit Mai die größten Verluste erlitten hat. Fast wirkt es, als wiederholte sich das Muster von 2014, als die europäischen Grünen kurz nach der Europawahl deutlich abstürzten. Damals folgten darauf fast zweieinhalb Jahre Stagnation, ehe ab Mitte 2017 der Erfolgslauf einsetzte, der schließlich zu dem Rekordergebnis bei der Europawahl 2019 führte.

Rechtskonservative legen zu

Die rechtskonservative EKR-Fraktion ist der wichtigster Gewinner dieses Herbstes. Vor allem der Wahlerfolg der spanischen Vox schlägt sich in der Sitzprojektion nieder. Aber auch anderswo läuft es für die EKR-Mitgliedsparteien derzeit gut: In Italien haben die FdI seit der Regierungskrise im Sommer von allen Parteien am stärksten dazugewonnen; in Schweden stehen die SD in einzelnen Umfragen auf dem ersten Platz; auch die britischen Tories konnten zuletzt stark zulegen und gelten nun als klare Favoriten für die Unterhauswahl am 12. Dezember. Einzige die polnische PiS zeigte sich in den ersten Umfragen nach ihrem nationalen Wahlerfolg im Oktober etwas schwächer als zuvor.

Alles in allem wäre die EKR jetzt mit den Tories wieder die viertstärkste Fraktion im Parlament (85 Sitze/+8). Das ist allerdings ein rein theoretischer Wert, da ja aller Voraussicht nach gerade der Sieg der Tories bei der Unterhauswahl dazu führen wird, dass der immer wieder verschobene britische EU-Austritt nun doch noch stattfindet. Im Post-Brexit-Szenario ohne das Vereinigte Königreich sind die Zugewinne der EKR nicht ganz so groß, aber immer noch deutlich (62 Sitze/+6).

Leicht zulegen kann auch die rechtsextreme ID-Fraktion, die mit 79 Sitzen (+1) ihren bisherigen Höchstwert von vergangenem Juli wieder erreicht. Gewinnen können die Rechten vor allem in Finnland, wo die PS in den jüngsten Umfragen die mit Abstand stärkste Kraft sind. Die österreichische FPÖ hingegen fiel nach ihrem ohnehin überraschend schwachen Ergebnis bei der Nationalratswahl im September in den Umfragen zuletzt weiter zurück.

Fraktionslose und „weitere“ Parteien

Der Anteil der fraktionslosen Parteien geht in der Projektion weiter zurück (23 Sitze/–6). Das liegt vor allem an der britischen Brexit Party, deren Sympathisanten zuletzt in großer Zahl zu den Tories zurückkehrten, aber auch am italienischen M5S, dessen Wählerschaft den Koalitionswechsel vom vergangenen Sommer und den wachsenden Pragmatismus der Parteiführung offenbar mit gemischten Gefühlen aufgenommen hat. Auch die neofaschistische ĽSNS aus der Slowakei erzielte zuletzt etwas schwächere Umfragewerte; hingegen würde die liberal-populistische NLMK aus Kroatien nun wieder einen Sitz im Parlament erreichen.

Einige neue Namen gibt es schließlich unter den „weiteren Parteien“, die derzeit nicht im Parlament vertreten sind und auch keiner europäischen Partei angehören (15 Sitze/+4). Dazu gehört etwa die polnische Rechtsaußengruppierung Konfederacja, die bei der Europawahl im Mai noch an der Sperrklausel scheiterte, bei der nationalen Parlamentswahl im Oktober aber Sitze gewann. Auch die lettischen Progresīvie, die proeuropäische Mitte-links-Positionen vertreten, würden nach den Umfragen nun knapp einen Sitz gewinnen.

Más País und Italia Viva auf der Suche nach Partnern

Neu ist zudem die im September gegründete spanische Partei Más País. Más País, das aus einer Abspaltung von der linken Unidas Podemos entstand, kooperierte vor der spanischen Parlamentswahl mit diversen links-grün orientierten Bündnispartnern und wurde deshalb schon als mögliche neue Mitgliedspartei der europäischen Grünen gehandelt. Bei der Wahl selbst blieb Más País jedoch deutlich hinter den Erwartungen zurück, wodurch ihre Zukunft nun ungewiss ist.

Zu den „weiteren Parteien“ wird hier weiterhin auch Italia Viva gerechnet, die sich unter Führung des früheren Premierministers Matteo Renzi von der italienischen S&D-Mitgliedspartei PD abgespalten hat. Mit Nicola Danti schloss sich ihr jüngst auch der erste Europaabgeordnete an, wodurch IV nun im Europäischen Parlament vertreten ist und (da Danti zwar die Partei, nicht aber die Fraktion wechselte) zur S&D gehört.

Spätestens mit dem Brexit wird allerdings noch ein weiterer IV-Politiker ins Parlament nachrücken: Sandro Gozi, der unter Renzi italienischer Europa-Staatssekretär war – und bei der Europawahl in Frankreich auf der „Renaissance“-Wahlliste der Regierungspartei LREM kandidierte. Gozi hat bereits angekündigt, dass er wie die übrigen Renaissance-Abgeordneten der RE-Fraktion beitreten wird. Und auch Renzi selbst beschrieb zuletzt wiederholt LREM als Vorbild und verschärfte die Tonlage gegenüber dem PD. Die Fraktionszuordnung von Italia Viva ist deshalb weiterhin offen, mittelfristig erscheint eine RE-Mitgliedschaft wahrscheinlicher als eine in der S&D.

Die Übersicht

Die folgende Tabelle schlüsselt die Sitzverteilung zwischen den Fraktionen im nächsten Europäischen Parlament nach nationalen Einzelparteien auf. Die Tabelle folgt dem Szenario mit dem Vereinigten Königreich. Nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs wird sich die Sitzzahl einiger Mitgliedstaaten erhöhen, sodass auch einzelne Parteien durch den Brexit zusätzliche Mandate gewinnen würden. Deren Anzahl (+1, +2) ist jeweils hochgestellt angegeben.

Die Tabelle folgt dabei dem Basisszenario, in dem nationale Parteien in der Regel jeweils ihrer aktuellen Fraktion (bzw. der Fraktion ihrer europäischen Dachpartei) zugeordnet und Parteien ohne klare Zuordnung als „weitere Parteien“ ausgewiesen werden. Demgegenüber geht das dynamische Szenario von stärkeren Annahmen aus und ordnet insbesondere die „weiteren Parteien“ der Fraktion zu, der diese plausiblerweise am nächsten stehen. Die Veränderungen im dynamischen Szenario sind in der Tabelle durch farbige Schrift und durch einen Hinweis im Mouseover-Text gekennzeichnet.

Da es keine gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert die Projektion auf aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen Mitgliedstaaten. Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen aussieht, ist im Kleingedruckten unter den Tabellen erläutert. Mehr Informationen zu den europäischen Parteien und zu den Fraktionen im Europäischen Parlament gibt es hier.

mit UK GUE/
NGL
Grüne/
EFA
S&D RE EVP EKR ID fʼlos Weitere
EP heute4175154108182627356
Sept. 19,
Basis
487015311317277782911
Nov. 19,
Basis
486515310817585792315
Nov. 19,
dynamisch
4867154112177858226
ohne UK GUE/
NGL
Grüne/
EFA
S&D RE EVP EKR ID fʼlos Weitere
EP heute 40 68 148 97 187 62 76 27
Sept. 19,
Basis
496113910817556822411
Nov. 19,
Basis
48 57 138 99 181 62 82 22 16
Nov. 19,
dynamisch
48 59 139 104 183 62 85 25

GUE/
NGL
Grüne/
EFA
S&D RE EVP EKR ID fʼlos Weitere
DE 9 Linke
1 Tier
19 Grüne
1 Piraten
1 ÖDP
1 Volt
1 Partei
14 SPD 7 FDP
2 FW
25 Union 1 Familie 13 AfD 1 Partei
FR 6 FI 12+1 EELV 5+1 PS 21+2 LREM 8 LR
22+1 RN

UK 1 SF 7 Greens
3 SNP
1 PC
19 Labour 13 LD
1 All

25 Cons
2 Brexit
1 DUP

IT

15+1 PD
5 FI
1 SVP
8 FdI 27+1 Lega 13+1 M5S 4 IV
ES 8+1 UP
1 Bildu
1+1 ERC 16+1 PSOE 4 Cʼs
1 PNV
12+1 PP 9+1 Vox
1 JxC 1 MP
PL

7 Lewica
13+1 PO
4 KP
24+1 PiS

3 Konf
RO

8 PSD
3 PRO
7+1 USR-PLUS 13 PNL
1 UDMR




NL 1 SP 2+1 GL 3+1 PvdA 6 VVD
3 D66
3 CDA
1 50plus
1 CU
2+1 FvD
1 SGP
3 PVV

EL 6 Syriza
2 KINAL
10 ND 1 EL
1 KKE 1 MeRA25
BE 1 PTB 1 Groen
2 Ecolo
1 sp.a
2 PS
2 OpenVLD
2 MR
1 CD&V
1 cdH
1 CSP
3 N-VA 4 VB

PT 2 BE
1 CDU

10 PS
7 PSD
1 CDS-PP




CZ 1 KSČM 3 Piráti 2 ČSSD 7 ANO 2 TOP09
1 KDU-ČSL
3 ODS 1 SPD
1 THO
HU

3 DK
2 MSZP
2 MM 12 Fidesz

2 Jobbik
SE 2 V 1 MP 5 S 2 C 3+1 M
2 KD
5 SD


AT 3 Grüne 4 SPÖ 1 Neos 7+1 ÖVP
3 FPÖ

BG

6 BSP 3 DPS 6 GERB
1 DB
1 WMRO


DK 1 Enhl. 1 SF 4+1 S 4 V
1 RV
1 K
1 DF

FI 1 Vas 2 Vihr 2 SDP 2 Kesk 3 Kok
3+1 PS

SK

3 SMER 1 PS 1 Spolu
1 KDH
1 OĽANO
1 SaS 1 SR 1+1 ĽSNS 2 Za ľudí
1 SNS
IE 3 SF

3+1 FF 5+1 FG



HR

4 SDP
5 HDZ
1 HSS


1 NLMK 0+1 Most
LT
2 LVŽS 2 LSDP 1 LRLS
1 DP
4 TS-LKD


1 TT
LV

2 SDPS 1 AP!
1 ZZS
1 JV
1 JKP
1 NA

1 Prog
SI 1 Levica
1 SD 3 LMŠ 2 SDS-SLS
1 NSi




EE

1 SDE 2 KE
2+1 RE


1 EKRE

CY 2 AKEL
1 DIKO
1 EDEK

2 DISY



LU
1 Déi Gréng 1 LSAP 2 DP 2 CSV



MT

4 PL
2 PN





Verlauf (Basisszenario mit UK)


GUE/
NGL
G/EFA S&D RE EVP EKR ID fʼlos Weitere
23.11.2019 48 65 153 108 175 85 79 23 15
23.09.2019 48 70 153 113 172 77 78 29 11
30.07.2019 48 73 149 113 174 77 79 31 7
Wahl 2019 41 75 154 108 182 62 73 56

Verlauf (Basisszenario ohne UK)


GUE/
NGL
G/EFA S&D RE EVP EKR ID fʼlos Weitere
23.11.2019 48 57 138 99 181 62 82 22 16
23.09.2019 49 61 139 108 175 56 82 24 11
30.07.2019 47 64 138 108 180 57 82 22 7
Wahl 2019 40 68 148 97 187 62 76 27

Die Zeile „Wahl 2019“ kennzeichnet die Sitzverteilung zum 2. Juli 2019, dem Zeitpunkt der Konstituierung des Europäischen Parlaments nach der Europawahl im Mai 2019.
Eine Übersicht der Projektionen aus der Wahlperiode 2014-2019 ist hier zu finden.

Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Sofern eine Partei im dynamischen Szenario einer anderen Fraktion zugeordnet ist als im Basisszenario, ist dies ebenfalls im Mouseover-Text gekennzeichnet..

Fraktionszuordnung

Basisszenario: Für die Projektion werden Parteien, die bereits im Europäischen Parlament vertreten sind, jeweils ihrer derzeitigen Fraktion zugerechnet, es sei denn, sie haben ausdrücklich ihren Entschluss zu einem Fraktionswechsel nach der nächsten Europawahl erklärt. Nationale Parteien, die derzeit nicht im Europäischen Parlament vertreten sind, aber einer europäischen Partei angehören, werden der Fraktion der entsprechenden europäischen Partei zugeordnet. In Fällen, bei denen sich die Mitglieder einer nationalen Liste nach der Wahl voraussichtlich auf mehrere Fraktionen aufteilen werden, wird jeweils die am plausibelsten scheinende Verteilung zugrundegelegt. Parteien, bei denen die Zuordnung zu einer bestimmten Fraktion unklar ist, werden im Basisszenario als „Weitere Parteien“ eingeordnet. Jeder Leserin und jedem Leser bleibt es deshalb selbst überlassen, sie nach eigenen Kriterien zu korrigieren.

Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden diese Bedingungen nach der Projektion derzeit nicht erfüllen. Sie müssten deshalb gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.

Dynamisches Szenario: Im dynamischen Szenario werden alle „weiteren Parteien“ einer schon bestehenden Fraktion (oder der Gruppe der Fraktionslosen) zugeordnet. Außerdem werden gegebenenfalls Fraktionsübertritte von bereits im Parlament vertretenen Parteien berücksichtigt, die politisch plausibel erscheinen, auch wenn sie noch nicht öffentlich angekündigt wurden. Um diese Veränderungen gegenüber dem Basisszenario deutlich zu machen, sind Parteien, die im dynamischen Szenario einer anderen Fraktion zugeordnet werden, in der Tabelle mit der Farbe dieser Fraktion gekennzeichnet; zudem erscheint der Name der möglichen künftigen Fraktion im Mouseover-Text. Die Zuordnungen im dynamischen Szenario basieren auf einer subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung und Strategie der Parteien und sind daher im Einzelnen oft recht unsicher; in der Gesamtschau kann das dynamische Szenario jedoch näher an der wirklichen Sitzverteilung nach der nächsten Europawahl liegen als das Basisszenario.

Datengrundlage

Soweit verfügbar, wird bei der Sitzberechnung für jedes Land jeweils die jüngste Umfrage zu den Wahlabsichten für das Europäische Parlament herangezogen. Wo mehr als eine Umfrage erschienen ist, wird der Durchschnitt aller Umfragen aus den letzten zwei Wochen vor der jüngsten Umfrage berechnet, wobei jedoch von jedem einzelnen Umfrageinstitut nur die jeweils letzte Umfrage berücksichtigt wird. Stichtag für die Berücksichtigung einer Umfrage ist, soweit bekannt, jeweils der letzte Tag der Feldforschung, andernfalls der Tag der Veröffentlichung.
Für Länder, in denen es keine spezifischen Europawahlumfragen gibt oder die letzte solche Umfrage mehr als zwei Wochen zurückliegt, wird stattdessen die jüngste verfügbare Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament bzw. der Durchschnitt aller Umfragen für das nationale oder das Europäische Parlament aus den letzten zwei Wochen vor der jüngsten verfügbaren Umfrage verwendet. Für Mitgliedstaaten, für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wird auf die Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl zurückgegriffen.
In der Regel werden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. Für Länder, in denen die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (aktuell Belgien, Irland und das Vereinigte Königreich), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt. In der Projektion ohne das Vereinigte Königreich wird für alle Länder die Sitzzahl angenommen, die sie entsprechend dem Beschluss des Europäischen Rates vom 29. Juni 2018 nach dem britischen EU-Austritt haben werden.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion werden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass mehrere Parteien als Wahlbündnis auf einer gemeinsamen Liste antreten, werden der Projektion plausibel erscheinende Listengemeinschaften zugrunde gelegt. Dies betrifft folgende Parteien: Spanien: Más País (1., 3. Listenplatz), Compromís (2.) und Equo (4.); ERC (1., 3.-4.), Bildu (2.) und BNG (5.); PNV (1.) und CC (2.); Niederlande: CU (1., 3.-4.) und SGP (2., 5.); Slowakei: PS (1.) und Spolu (2.).
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 2 Sitze für PARTEI und FW, je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, Volt und Familienpartei).
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb stets mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
In Großbritannien haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien bei Europawahlen deutlich bessere Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese deshalb strukturell schlechter ab als bei der Europawahl. Um dies zu kompensieren, wird für die Projektion der Umfragewert der Brexit Party um den Faktor 2 multipliziert, der Wert der LibDem um 1,5. Für die Greens, deren Umfragewerte besonders stark schwanken, wird stets das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (7 Sitze).

Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf. Die Daten beziehen sich auf den letzten Tag der Feldforschung; falls dieser nicht bekannt ist, auf den Tag der Veröffentlichung der Umfragen:
Deutschland: nationale Umfragen, 14.-23.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: Ergebnis der Europawahl, 26.5.2019.
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen für Großbritannien, 10.-22.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Schottland: Regionalwahl-Umfragen, 11.10.2019, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: Regionalwahl-Umfragen, 4.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: regionale Umfragen für die nationale Parlamentswahl, 1.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Italien: nationale Umfragen, 9.-21.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 20.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 4.-17.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 28.10.-3.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 29.10.-10.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 20.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 10.9.2019, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 10.9.2019, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnis der Europawahl, 26.5.2019.
Portugal: nationale Umfragen, 11.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 15.-18.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 16.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 13.-19.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 13.-21.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 16.9.2019, Quelle: Europe Elects.
Dänemark: nationale Umfragen, 8.-10.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 5.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 6.-13.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Irland: nationale Umfragen, 21.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 17.-20.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 27.9.-5.10.2019, Quelle: Europe Elects.
Lettland: nationale Umfragen, 16.-22.10.2019, Quelle: Europe Elects.
Slowenien: nationale Umfragen, 7.-14.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Estland: nationale Umfragen, 12.-15.11.2019, Quelle: Wikipedia.
Zypern: Ergebnis der Europawahl, 26.5.2019.
Luxemburg: Ergebnis der Europawahl, 26.5.2019.
Malta: nationale Umfragen, 20.9.2019, Quelle: Wikipedia.

Bilder: Eigene Grafiken.

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