19 November 2018

Wenn am nächsten Sonntag Europawahl wäre (November 2018): EVP baut Vorsprung aus, Grüne und ENF weiter im Aufwind


GUE/
NGL
Grüne/
EFA
S&D ALDE EVP EKR EFDD ENF fʼlos Weitere
EP heute 52 52 187 68 219 73 43 34 23
Sept. 18 60 42 140 95 178 50 21* 59 10 50
Nov. 18 56 47 137 94 182 49 21* 62 10 47
dynamisch 57 48 137 100 184 64 105 10

Basisszenario,
Stand: 13.11.2018.
Ein halbes Jahr vor der Europawahl schwinden die Chancen auf eine sozialdemokratische Aufholjagd: Gegenüber der letzten Sitzprojektion von Mitte September kann die Europäische Volkspartei ihren Vorsprung in den aktuellen Umfragen weiter ausbauen; sie käme jetzt auf 182 Abgeordnete (+4), während die S&D auf ihren bisherigen Tiefstwert von 137 Sitzen zurückfällt (–4). Der Abstand zwischen den beiden größten Fraktionen im Europäischen Parlament wächst also auf 45 Sitze und ist damit so hoch wie noch nie in diesem Jahr.

Misere der S&D

Besonders groß sind die jüngsten Verluste der Sozialdemokraten in Deutschland, wo die SPD in den Umfragen auf historische Tiefststände abgestürzt ist. Aber auch in Spanien, Tschechien und Österreich waren die Umfragewerte der Sozialdemokraten zuletzt etwas schwächer, während sie in Frankreich, den Niederlanden, Schweden und Dänemark leicht zulegen konnten.

Es würde allerdings zu kurz greifen, die Misere der europäischen Sozialdemokratie nur an einzelnen Ländern festzumachen. Verglichen mit dem derzeitigen Europäischen Parlament schwächeln die Sozialdemokraten in fast allen großen Mitgliedstaaten: In Deutschland (13 statt 27 Sitze), Frankreich (6 statt 12) und Italien (15 statt 31) könnte sich ihre Sitzzahl gegenüber der aktuellen Wahlperiode halbieren.

Stabil sind lediglich die S&D-Mitglieder aus Spanien (16 statt 14) und Rumänien (14 statt 13); mit nennenswerten Gewinnen gegenüber der Europawahl 2014 können die Sozialdemokraten nur in einigen kleineren Mitgliedstaaten wie Portugal, Finnland und Dänemark rechnen. Dass auch die britische Labour Party in den Umfragen heute deutlich besser dasteht als vor fünf Jahren, dürfte der S&D-Fraktion hingegen nichts mehr nützen, sofern der britische EU-Austritt wie vorgesehen noch vor der Europawahl vollzogen wird. Insgesamt könnte die S&D deshalb mehr als ein Viertel ihrer Sitze einbüßen und von 187 auf 137 Mitglieder schrumpfen.

Auch EVP schlechter als 2014

Doch auch beim voraussichtlichen Wahlsieger, der EVP, sind die Umfragen keineswegs rosig: Auch die Christdemokraten mussten in den letzten Wochen in Deutschland deutliche Verluste hinnehmen, die nur durch verbesserte Umfragewerte in anderen Ländern aufgefangen wurden. Ihre jüngsten Zugewinne verdankt die EVP vor allem ihren Mitgliedsparteien aus Polen und Rumänien, in geringerem Umfang auch jenen aus Tschechien, Ungarn und der Slowakei.

Beim Vergleich mit der Sitzzahl im heutigen Parlament bietet die EVP allerdings ein kaum besseres Bild als die Sozialdemokraten: Auch sie muss in fast allen großen Mitgliedstaaten mit deutlichen Verlusten rechnen, insbesondere in Deutschland (24 statt 34 Sitze), Frankreich (13 statt 20), Italien (9 statt 15), Rumänien (9 statt 13) und den Niederlanden (2 statt 5).

Einigermaßen stabil halten sich lediglich die EVP-Mitglieder aus Spanien (15 statt 17) und Polen (20 statt 22). Mit Zugewinnen kann die Fraktion am ehesten in Griechenland (8 statt 5), Österreich (7 statt 5), Ungarn (14 statt 12) und dem kleinen Zypern (3 statt 1) rechnen. Insgesamt muss sich die EVP bei der Europawahl auf einen Absturz von 219 auf 182 Sitze gefasst machen – und das, nachdem sie bereits bei der Europawahl 2014 über 50 Mandate eingebüßt hat.

LREM entscheidet sich für ALDE

Grund zur Freude hatten in den letzten Wochen hingegen die europäischen Liberalen. Das lag weniger an den aktuellen Umfragewerten, die eher Ausdruck von Stagnation waren: Geringfügigen Zugewinnen in Deutschland, Spanien und Estland standen leichte Verluste in Frankreich, Rumänien und Schweden gegenüber, sodass die ALDE-Fraktion insgesamt noch auf 94 Sitze käme (–1) – ihr schlechtester Wert seit anderthalb Jahren.

Was die europäischen Liberalen auf ihrem Parteikongress Anfang November jubeln ließ, war vielmehr, dass sich die französische Regierungspartei LREM nach langem Zögern zu einem Bündnis mit der ALDE entschieden hat. Dass LREM nach der Europawahl auch der liberalen Fraktion beitreten wird, ist zwar noch nicht offiziell besiegelt; ernsthafte Zweifel daran bestehen jedoch kaum noch.

Damit ist auch das Szenario einer ALDE-Spaltung wohl vom Tisch – und die europäischen Liberalen können sich darauf vorbereiten, dass ihre Fraktion nach der Europawahl um mehr als ein Drittel wachsen wird (94 statt 68 Sitze). Die größten Zugewinne kann die ALDE dabei wenig überraschend aus Frankreich erwarten (19 statt 7 Sitze). Aber auch in Deutschland (10 statt 4), Spanien (14 statt 8) und Tschechien (7 statt 4) legten liberale Parteien seit 2014 deutlich zu.

Grüne legen weiter zu – aber fast nur in Deutschland

Zu den Gewinnern der letzten Wochen zählen auch die europäischen Grünen, die auf 47 Sitze zulegen (+5). Die G/EFA-Fraktion setzt damit einen schon fast anderthalbjährigen Aufschwung fort, durch den sie heute in der Projektion mehr als doppelt so stark ist wie im Juni 2017. Ihre jüngsten Gewinne gehen allerdings fast ausschließlich auf das Konto ihrer deutschen Mitgliedspartei. In einigen anderen Ländern, etwa den Niederlanden und Dänemark, stehen die Grünen heute etwas schwächer da als in der letzten Projektion von September. In Ungarn und Schweden liegen sie derzeit wieder knapp unter, in Österreich hingegen wieder über der nationalen Sperrklausel.

Vergleicht man die Umfragewerte der Grünen mit der heutigen Zusammensetzung ihrer Fraktion, so ergibt sich ein eher durchwachsenes Bild. Der Lauf in den letzten anderthalb Jahren kompensierte lediglich die Verluste der Partei in der ersten Hälfte der Wahlperiode; insgesamt könnte die Fraktion aus der Europawahl deshalb sogar etwas geschwächt herausgehen (47 statt 52). Außer in Deutschland, wo die Grünen ihre Sitzzahl nach den aktuellen Umfragen fast verdoppeln würden (20 statt 11), kann die G/EFA-Fraktion derzeit lediglich in den Niederlanden, Belgien (je 3 statt 2), Finnland und Litauen (je 2 statt 1) mit leichten Zugewinnen rechnen. In vielen anderen Ländern, besonders Schweden (0 statt 4), Ungarn (0 statt 2), Österreich (1 statt 3) und Spanien (3 statt 5), sind die Fraktionsmitglieder heute hingegen schwächer als 2014. Insgesamt dürfte die G/EFA deshalb nach der Europawahl noch viel mehr als heute von ihrer deutschen Mitgliedspartei dominiert werden.

Wenig Neues bei der Linken

Wenig Neues gibt es bei der Linksfraktion GUE/NGL. Gegenüber September müssen die Linksparteien in Frankreich und Tschechien Verluste hinnehmen; in den anderen Ländern bleiben ihre Umfragewerte stabil. Insgesamt käme die Fraktion damit derzeit auf 56 Sitze (–4).

Gegenüber der derzeitigen Wahlperiode wäre dies ein leichter Zugewinn (56 statt 52). Interessant ist allerdings, wie dieser sich auf die verschiedenen Mitgliedstaaten verteilt: Während die Linken in Italien (0 statt 3), Spanien (9 statt 10) und Portugal (3 statt 4) Sitze verlieren könnten, legen sie in Frankreich (10 statt 5), Deutschland (10 statt 8), den Niederlanden (4 statt 3) und Schweden (2 statt 1), Kroatien (2 statt 0) und Slowenien (1 statt 0) zu. Während die Fraktion bei der Wahl 2014 vor allem in den krisengeschüttelten Ländern Südeuropas zugelegt hat, wird sie 2019 eher ihre Basis im nördlichen und östlichen Europa verbreitern.

ENF legt zu, EKR verschlechtert sich

Keine allzu großen Veränderungen gibt es schließlich auch bei den drei Rechtsfraktionen. Die rechtskonservative EKR verschlechtert sich hier leicht auf 49 Sitze (–1), was auf etwas schwächere Umfragen ihrer polnischen Mitgliedspartei PiS zurückgeht. Die Rechtsaußen-Fraktion ENF legt dank Zugewinnen in Italien, Frankreich und den Niederlanden auf 62 Sitze zu (+3), ihr bester Wert seit Frühling 2017. Die nationalpopulistische EFDD, die sich nach der Europawahl aller Wahrscheinlichkeit nach auflösen wird, bleibt konstant bei 21 Sitzen (±0).

Verglichen mit der derzeitigen Zusammensetzung des Parlaments (EKR 73 Sitze, ENF 34, EFDD 43) sieht das auf den ersten Blick nach einer Schwächung des rechten Lagers aus. Tatsächlich werden speziell die EKR und die EFDD hart durch den Brexit getroffen, durch den sie ihre jeweils stärksten Mitgliedsparteien (die Conservatives und die UKIP) verlieren werden.

Fraktionslose und weitere Parteien

Allerdings können die Rechtsfraktionen auf Unterstützung durch verschiedene neu gegründete Parteien zählen, die 2019 erstmals ins Europäische Parlament einziehen werden und die derzeit noch keiner Fraktion eindeutig zuzuordnen sind. Diese Parteien – in der Projektion als „Weitere Parteien“ bezeichnet – kommen nach den aktuellen Umfragen auf 47 Sitze (–3). Die Hälfte davon entfallen auf das italienische M5S (das bislang der EFDD angehört, aber bereits seinen Austritt angekündigt hat), ein weiteres knappes Drittel auf rechte, rechtskonservative oder nationalpopulistische Parteien. Neu unter den weiteren Parteien befindet sich nun auch die katalanische Regionalpartei PDeCAT, die derzeit noch der ALDE-Fraktion angehört, Ende Oktober jedoch aus der zugehörigen europäischen Partei ausgeschlossen wurde und sich deshalb 2019 wohl neue europäische Partner suchen wird.

Keine Veränderungen gegenüber der letzten Projektion gibt es schließlich bei den fraktionslosen Parteien, die weiterhin auf 10 Sitze kommen (±0).

Dynamisches Szenario

Dynamisches Szenario,
Stand: 13.11.2018.
Um den erwarteten Veränderungen durch die Auflösung der EFDD und durch die „weiteren Parteien“ gerecht zu werden, werden die Parteien aus diesen beiden Gruppen im dynamischen Szenario jenen Fraktionen zugeordnet, die ihnen politisch jeweils am nächsten zu stehen scheinen. (Anders als in der letzten Projektion ist die Gründung einer neuen zentristischen Fraktion nach der Annäherung zwischen ALDE und LREM auch im dynamischen Szenario nicht mehr enthalten.) Im Vergleich zur Basis-Projektion ist das dynamische Szenario spekulativer, angesichts der absehbaren Veränderungen im Fraktionszuschnitt könnte es aber näher an der wirklichen Gestalt des Europäischen Parlaments nach der Europawahl liegen.

Dabei zeigt sich, dass das rechte Lager im Ganzen keineswegs geschwächt aus der Europawahl hervorgehen wird. Gegenüber dem Basisszenario ergäben sich für GUE/NGL (57 Sitze), G/EFA (48), S&D (137), ALDE (100) und EVP (184) nur geringe oder überhaupt keine Zuwächse. Die EKR (64) und besonders die ENF (105) können hingegen deutlich zulegen – die ENF läge sogar knapp vor der ALDE auf dem dritten Platz.

Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor bleibt dabei allerdings die italienische Regierungspartei M5S. Diese will nach der Europawahl am liebsten eine eigene Fraktion gründen, hat bislang allerdings noch nicht erklärt, wer dafür als Partner in Frage käme. Für den recht plausiblen Fall, dass die Fraktionsgründung scheitert, hat der M5S-Europaabgeordnete Marco Valli einen Beitritt zur ENF-Fraktion als Möglichkeit genannt – diese Hypothese liegt auch dem dynamischen Szenario zugrunde. Angesichts der bisherigen europapolitischen Sprunghaftigkeit der Partei und ihrer zuletzt zunehmend konfliktreichen Beziehungen zu ihrem italienischen Koalitionspartner und ENF-Mitglied Lega ist es aber weiterhin nicht unplausibel, dass sich das M5S stattdessen zuletzt doch für die EKR-Fraktion entscheidet. In diesem Fall käme die EKR auf 88 Sitze und läge knapp vor der ENF (81).

Die Übersicht

Die folgende Tabelle schlüsselt die Projektion für die Sitzverteilung zwischen den Fraktionen im nächsten Europäischen Parlament nach nationalen Einzelparteien auf. Die Tabelle folgt dabei dem Basis-Szenario. Die Veränderungen im dynamischen Szenario sind durch farbige Schrift und durch einen Hinweis im Mouseover-Text gekennzeichnet.

Da es keine gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert die Projektion auf aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen Mitgliedstaaten. Da das Vereinigte Königreich noch vor der nächsten Europawahl aus der Europäischen Union austreten wird, werden die britischen Parteien in der Projektion seit Mai 2017 nicht mehr berücksichtigt. Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen aussieht, ist im Kleingedruckten unter der Tabelle erläutert. Mehr Informationen zu den europäischen Parteien und zu den Fraktionen im Europäischen Parlament gibt es hier.


GUE/
NGL
Grüne/
EFA
S&D ALDE EVP EKR EFDD ENF fʼlos Weitere
EP heute 52 52 187 68 219 73 43 34 23
Sept. 18 60 42 140 95 178 50 21* 59 10 50
Nov. 18 56 47 137 94 182 49 21* 62 10 47
dynamisch 57 48 137 100 184 64 105 10
DE 9 Linke
1 Tier
20 Grüne
1 Piraten
1 ödp
13 SPD 9 FDP
1 FW
24 Union 1 Familie 14 AfD
1 Partei
1 NPD
FR 10 FI 6 EELV 6 PS 19 LREM 13 LR
6 DLF 19 RN

IT

15 PD
8 FI
1 SVP


28 Lega
24 M5S
ES 9 UP 1 ERC
1 Comp
1 ICV
16 PSOE 14 Cʼs 15 PP

1 Vox
1 PDeCAT
PL

4 SLD
17 PO
3 PSL
25 PiS


3 Kʼ15
RO

14 PSD 4 ALDE 7 PNL



2 RO+
2 USR
2 PRO
NL 3 SP
1 PvdD
3 GL 3 PvdA 6 VVD
2 D66
2 CDA 1 CU
4 PVV
2 FvD
1 50plus
1 DENK
EL 6 Syriza
2 KINAL 1 EK 8 ND


2 XA
1 KKE
1 EL
BE 1 PTB 2 Groen
1 Ecolo
1 sp.a
3 PS
2 OpenVLD
2 MR
2 CD&V
1 cdH
1 CSP
4 N-VA
1 VB

PT 1 CDU
2 BE

10 PS
8 PSD-CDS




CZ 1 KSČM 3 Piráti 1 ČSSD 7 ANO 3 KDU-ČSL 4 ODS
2 SPD

HU

3 MSZP
1 DK

14 Fidesz


3 Jobbik
SE 2 V
7 S 2 C 4 M
1 KD
5 SD



AT 1 Grüne 5 SPÖ 1 Neos 7 ÖVP

5 FPÖ

BG

6 BSP 2 DPS 7 GERB



2 OP
DK 1 FmEU
1 SF
5 S 3 V
1 RV

3 DF



FI 1 Vas 2 Vihr 4 SDP 3 Kesk 3 Kok 1 PS



SK

3 SMER
1 M-H
1 KDH
2 OĽ-NOVA
2 SaS

2 SNS 2 ĽSNS 1 SR
IE 3 SF

4 FF 6 FG




HR 2 ŽZ
3 SDP
6 HDZ



1 Most
LT
2 LVŽS 1 LSDP
1 LSDDP
1 LRLS
1 DP
3 TS-LKD
1 TT

1 LCP
LV

2 SDPS 1 ZZS
1 AP!
1 JV 1 NA


1 KPV
1 JKP
SI 1 Levica
1 SD 1 LMŠ 4 SDS
1 NSi-SLS





EE

1 SDE 2 KE
3 RE





1 EKRE
CY 2 AKEL
1 DIKO
3 DISY




LU
1 Déi Gréng 1 LSAP 1 DP 3 CSV




MT

4 PL
2 PN





Verlauf


GUE/
NGL
G/EFA S&D ALDE EVP EKR EFDD ENF fʼlos Weitere
13.11.2018 56 47 137 94 182 49 21 62 10 47
18.09.2018 60 42 140 95 178 50 21 59 10 50
23.07.2018 57 38 145 102 177 50 22 56 10 48
678 Sitze 55 38 137 96 173 50 21 53 10 45
29.05.2018 55 37 137 103 178 43 23 46 12 44
03.04.2018 58 33 137 104 180 41 23 44 12 46
05.02.2018 65 33 142 102 179 47 42 41 11 16
13.12.2017 56 30 142 109 196 45 37 36 9 18
16.10.2017 55 28 150 106 192 45 38 37 12 15
22.08.2017 57 24 149 108 196 42 29 44 12 17
27.06.2017 55 23 155 109 201 38 28 42 11 16
02.05.2017 46 28 170 82 198 35 27 59 12 21
mit GB 47 35 186 88 198 68 36 59 13 21
06.03.2017 50 35 182 80 191 69 48 60 14 22
16.01.2017 48 40 180 82 191 63 48 68 14 17
14.11.2016 48 38 182 91 194 65 47 61 13 12
13.09.2016 47 38 181 91 189 62 53 63 14 13
26.07.2016 48 39 185 90 192 59 54 61 13 10
25.05.2016 55 40 174 85 187 63 51 70 14 12
05.04.2016 52 37 179 85 192 72 50 53 15 16
07.02.2016 51 34 183 82 196 70 51 55 12 17
14.12.2015 52 33 185 87 192 68 52 53 12 17
17.10.2015 51 33 193 75 204 66 51 54 12 12
21.08.2015 56 35 190 74 204 70 47 49 11 15
30.06.2015 61 34 188 73 205 69 43 47 11 20
03.05.2015 60 32 193 80 205 62 44 51 15 9
10.03.2015 60 31 196 77 216 60 43 49 12 7
12.01.2015 65 40 190 70 212 59 47 43 17 8
18.11.2014 60 42 195 69 212 59 47 43 16 8
23.09.2014 53 39 196 67 223 61 47 40 15 10
28.07.2014 56 47 191 75 215 66 44 40 13 4
EP 01.07.14 52 50 191 67 221 70 48 37 15

Die Zeile „EP 01.07.14“ kennzeichnet die Sitzverteilung zum 1. Juli 2014, dem Zeitpunkt der Konstituierung des Europäischen Parlaments nach der Europawahl im Mai 2014.
Bis März 2017 sind die Werte der Sitzprojektion einschließlich dem Vereinigten Königreich angegeben, ab Mai 2017 ohne das Vereinigte Königreich. Die Zeile „mit GB“ kennzeichnet die Werte für Mai 2017 mit dem Vereinigten Königreich.
Im Juni 2018 beschloss der Europäische Rat eine Umverteilung eines Teils der britischen Sitze auf andere Mitgliedstaaten, wodurch das Parlament nach der Europawahl 2019 von 678 auf 705 Sitze erweitert wird. Dies ist ab Juli 2018 in der Projektion berücksichtigt. Die Zeile „678 Sitze“ kennzeichnet die Werte für Juli 2018 ohne die zusätzlichen Sitze.
Die Spalte für die ENF-Fraktion gibt bis Mai 2015 die Werte der Europäischen Allianz für Freiheit (EAF) bzw. der Bewegung für ein Europa der Nationen und Freiheiten (BENF) und ihr nahestehender Parteien an, die bis zur Fraktionsgründung im Juni 2015 fraktionslos waren.

Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Bei den „weiteren“ Parteien ist zudem die ungefähre politische Ausrichtung angegeben, um ihre Bündnismöglichkeiten auf europäischer Ebene anzudeuten. Da die betreffenden Parteien allerdings oft erst vor kurzer Zeit gegründet wurden, befindet sich ihre Programmatik zum Teil noch im Fluss, sodass die Angabe lediglich zur groben Orientierung dienen kann.

Fraktionszuordnung

Für die Projektion werden Parteien, die bereits im Europäischen Parlament vertreten sind, jeweils ihrer derzeitigen Fraktion zugerechnet, es sei denn, sie haben ausdrücklich ihren Entschluss zu einem Fraktionswechsel nach der nächsten Wahl erklärt oder ein Fraktionswechsel erscheint aus anderen Gründen sehr wahrscheinlich. Nationale Parteien, die derzeit nicht im Europäischen Parlament vertreten sind, aber einer europäischen Partei angehören oder ihr in der politischen Ausrichtung sehr nahe stehen, werden der Fraktion der entsprechenden europäischen Partei zugeordnet. In Fällen, bei denen sich die Mitglieder einer nationalen Liste nach der Wahl voraussichtlich auf mehrere Fraktionen aufteilen werden, wird jeweils die am plausibelsten scheinende Verteilung zugrundegelegt. Parteien, bei denen die Zuordnung zu einer bestimmten Fraktion unklar ist, werden als „Weitere Parteien“ eingeordnet. Diese Zuordnungen folgen zum Teil auch einer subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung der Parteien. Jeder Leserin und jedem Leser bleibt es deshalb selbst überlassen, sie nach eigenen Kriterien zu korrigieren.

Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden diese Bedingungen nach der Projektion derzeit nicht erfüllen. Sie müssten deshalb gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.

Dynamisches Szenario: Nach der Europawahl 2019 wird sich die EFDD-Fraktion voraussichtlich auflösen, sodass sich deren bisherige Mitglieder auf die anderen Rechtsfraktionen verteilen werden. Außerdem werden sich voraussichtlich alle oder die meisten der „weiteren Parteien“ einer schon bestehenden Fraktion anschließen. Um das mögliche Ausmaß dieser Veränderungen deutlich zu machen, sind Parteien, die sich nach der Europawahl einer neuen Fraktion anschließen könnten, in der Tabelle mit der Farbe ihrer möglichen künftigen Fraktion gekennzeichnet; zudem erscheint der Name der möglichen künftigen Fraktion im Mouseover-Text. Diese Zuordnungen basieren allerdings auf einer subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung und Strategie der Parteien und sind daher recht spekulativ.

Datengrundlage

Soweit verfügbar, wurde bei der Sitzberechnung für jedes Land jeweils die jüngste Umfrage zu den Wahlabsichten für das Europäische Parlament herangezogen. In Ländern, wo es keine spezifischen Europawahlumfragen gibt oder wo die letzte solche Umfrage mehr als zwei Wochen zurückliegt, wurde stattdessen die jüngste verfügbare Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament verwendet. Wo mehr als eine Umfrage erschienen ist, wurde der Durchschnitt aller Umfragen aus den letzten zwei Wochen vor der jüngsten Umfrage berechnet (Stichtag ist, soweit bekannt, jeweils der letzte Tag der Feldforschung, andernfalls der Tag der Veröffentlichung). Für Mitgliedstaaten, für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wurde auf die Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl zurückgegriffen.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. Für Länder, in denen die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (aktuell Belgien und Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion wurden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
Das irische Sitzkontingent erhöht sich durch den Beschluss zur Erweiterung des Parlaments auf 705 Abgeordnete um zwei Sitze. Dies wird voraussichtlich zu einem Neuzuschnitt der regionalen Wahlkreise in Irland führen. Die Projektion basiert auf der Annahme, dass es künftig drei Wahlkreise geben wird, von denen einer fünf, die anderen vier Abgeordnete wählen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Projektion jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt. Insbesondere werden für Spanien folgende Listenverbindungen angenommen: Unidos Podemos, Compromís und ICV (mit Compromís auf dem 3., ICV auf dem 6. Listenplatz); PDeCAT, PNV und CC (mit PNV auf dem 2., CC auf dem 4. Listenplatz).
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD).
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.

Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf. Die Daten beziehen sich auf den letzten Tag der Feldforschung; falls dieser nicht bekannt ist, auf den Tag der Veröffentlichung der Umfragen:
Deutschland: nationale Umfragen, 3.-12.11.2018, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Europawahl-Umfragen, 29.10.-7.11.2018, Quelle: Wikipedia.
Italien: nationale Umfragen, 31.10.-12.11.2018, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 28.10.-9.11.2018, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 27.10.-2.11.2018, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 27.10.-4.11.2018, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 29.10.-11.11.2018, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 16.-24.10.2018, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 27.9.2018, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 27.9.2018, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 3.10.2018, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 25.10.-7.11.2018, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 17.-29.10.2018, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 6.-7.11.2018, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 30.-31.10.2018, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 30.9.-5.10.2018, Quelle: Poll of polls.
Dänemark: nationale Umfragen, 4.-11.11.2018, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 30.10.-6.11.2018, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 25.9.-8.10.2018, Quelle: Poll of polls.
Irland: nationale Umfragen, 16.-26.10.2018, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 25.10.2018, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 7.10.2018, Quelle: Poll of polls.
Lettland: nationale Umfragen, 23.10.2018, Quelle: Poll of polls.
Slowenien: nationale Umfragen, 1.11.2018, Quelle: Poll of polls.
Estland: nationale Umfragen, 15.-18.10..2018, Quelle: Wikipedia.
Zypern: nationale Umfragen, 3.10.2018, Quelle: Poll of polls.
Luxemburg: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 14.10.2018.
Malta: nationale Umfragen, 6.10.2018, Quelle: Wikipedia.

Korrekturhinweis, 21.11.2018: Eine frühere Version dieses Artikels schrieb in der Sitzprojektion für Lettland fälschlicherweise einen Sitz der LRA (weitere Parteien, im dynamischen Szenario: ALDE) statt der AP! (ALDE) zu. In der Folge waren für die ALDE insgesamt im Basisszenario nur 93 statt 94 Sitze ausgewiesen, für die weiteren Parteien 48 statt 47.

Bilder: Eigene Grafiken.

2 Kommentare:

  1. Dass die LRA (Lettland) einen Sitz bekommt, kann ich mir gerade nicht so vorstellen. Die Partei ist bei der kürzlichen Parlamentswahl aus dem Parlament ausgeschieden. Sehe eher das liberale Bündnis (A/P) im Europaparlament.

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    1. Das ist vollkommen richtig – danke für den Hinweis! Die LRA liegt zwar in der letzten Umfrage (der einzigen, die nach der Parlamentswahl entstanden ist) wieder knapp oberhalb der 5%-Hürde; für einen Sitz im Europäischen Parlament würde es aber dennoch nicht reichen. Tatsächlich ginge dieser Sitz vielmehr an das Bündnis AP! (das wegen seiner liberalen Ausrichtung recht klar der ALDE zuzuordnen ist). Durch einen technischen Fehler war die AP! bei der Berechnung der Projektion nicht berücksichtigt worden. Ich habe das im Artikel jetzt entsprechend korrigiert.

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