16 August 2024

Wenn an diesem Sonntag Europawahl wäre (August 2024): EVP legt nach der Wahl weiter zu

Von Manuel Müller


Linke G/EFA S&D RE EVP EKR PfE ESN fʼlos Sonst.
Wahl 46531367718878842533
EP heute 46531367718878842533
Aug. 24 (B) 44451377719173882531
9
Aug. 24 (D) 45461387819176892532
Basis-Szenario,
Stand: 12.8.2024.
Grafiken zum Vergrößern anklicken.


Dynamisches Szenario,
Stand: 12.8.2024.
Grafiken zum Vergrößern anklicken.

Die Europawahl ist nun acht Wochen her, das neue Parlament und seine Fraktionen haben sich konstituiert und Ursula von der Leyen (CDU/EVP) für eine zweite Amtszeit als Kommissionspräsidentin designiert. Aber das europäische Wahljahr ist noch nicht vorbei.

Nominierung der Kommission

Denn zum einen müssen noch die übrigen Kommissionsmitglieder von den Regierungen vorgeschlagen, vom Rat nominiert, von der Kommissionspräsidentin mit Ressorts versehen und vom Parlament bestätigt werden. Eine Übersicht über alle diskutierten oder bereits vorgeschlagenen Kandidat:innen und ihre Hintergründe gibt es hier. Die informelle Frist für die Nominierungen läuft noch bis zum 30. August; bereits in den nächsten Tagen will von der Leyen aber mit den Vorstellungsgesprächen beginnen.

Ginge es nach ihr, sollten alle Regierungen zudem nicht nur einen, sondern zwei Kandidat:innen – einen Mann und eine Frau – vorschlagen, zwischen denen sie dann eine Auswahl treffen und dabei auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis achten könnte. Die Regierungen haben diese Aufforderung allerdings fast durchweg ignoriert und in vielen Fällen nur einen männlichen Kandidaten vorgeschlagen. Teilweise geschah das unter wortreichen, aber wenig überzeugenden Rechtfertigungen, teilweise als Ergebnis offener Machtkämpfe, bei denen männliche Kandidaten sich schlicht weigerten, Teil eines gemischten Duos zu werden.

Von der Leyen steht nun vor der Frage, ob sie die Regierungen zu Nachnominierungen auffordert oder sich darauf begrenzt, die vielen männlichen Kommissare mit weniger attraktiven Ressorts abzuspeisen, um wenigstens auf Ebene der Kommissions-Vizepräsident:innen Parität zu erreichen. Auch im Europäischen Parlament dürfte man den Rückschritt in Sachen Geschlechterbalance mit kritischen Augen sehen. Dass es bei den Anhörungen im Herbst alle nominierten Kandidaten ins Amt schaffen, scheint unter diesen Voraussetzungen nicht allzu wahrscheinlich.

Nationale Wahlen in Sicht

Zum anderen finden in der EU in diesem Jahr aber auch noch einige wichtige Wahlen auf nationaler und regionaler Ebene statt. Los geht es in wenigen Wochen mit den deutschen Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Es folgen Ende September nationale Wahlen in Österreich, im Oktober in Litauen und Bulgarien und im Dezember in Rumänien. Hinzu kommen noch Präsidentschaftswahlen in Rumänien und Kroatien.

Es bleibt also Bewegung in der europäischen Parteipolitik. Und auch was die Demoskopie betrifft, gab es trotz Sommerpause in den meisten Mitgliedstaaten seit der Europawahl wenigstens einzelne neue Wahlumfragen. Dies bedeutet, dass die erste Sitzprojektion der neuen Wahlperiode nun wieder zum größten Teil auf Umfragen für nationale Parlamentswahlen der Mitgliedstaaten basiert.

Unterschiede im Wahlverhalten

Das wirkt sich auch auf die Ergebnisse der Projektion aus: Das Wahlverhalten der europäischen Bevölkerung unterscheidet sich zwischen Europa- und nationalen Wahlen – schon aufgrund der unterschiedlichen Wahlbeteiligung, die die Mobilisierungsfähigkeit der Parteien bei Europawahlen zu einem wichtigen Faktor macht. Einige Parteien schneiden deshalb in nationalen Wahlumfragen grundsätzlich besser, andere schlechter ab als bei der Europawahl, selbst wenn sich die zugrundeliegende politische Stimmung gar nicht geändert hat. Bei anderen Parteien wiederum zeigt sich kaum ein Unterschied, und teilweise haben Parteien über den Sommer auch tatsächlich an Zustimmung gewonnen oder verloren.

Die Sitzprojektion zeigt deshalb im Detail zahlreiche Veränderungen gegenüber den Ergebnissen der Europawahl. Die folgende Analyse versucht deutlich zu machen, in welchen Fällen diese Änderungen tatsächlich auf Veränderungen in der politischen Stimmung oder nur auf die Unterschiede zwischen dem Wahlverhalten bei der Europawahl und den nationalen Umfragen zurückgehen.

EVP legt leicht zu

Die Europäische Volkspartei (EVP) kann noch einmal leicht zulegen und käme nun im Basisszenario der Sitzprojektion auf 191 Sitze (+3 im Vergleich zur Europawahl). Im Aufschwung befinden sich unter anderem die irischen und die estnischen Mitgliedsparteien. Aber auch in Frankreich schnitten Les Républicains und die mit ihnen verbündeten Centristes bei der nationalen Parlamentswahl am 30. Juni etwas besser ab als wenige Wochen zuvor bei der Europawahl – und das, obwohl sich ein Flügel der Républicains zuvor mit dem rechtsextremen RN (PfE) zusammengetan hatte und die Partei einen großen Teil des Wahlkampfs damit verbrachte, sich über dessen Rauswurf zu streiten.

In anderen Ländern – etwa Italien, Polen, Rumänien, Kroatien oder Litauen – gingen die Umfragewerte der EVP-Mitgliedsparteien in den letzten Wochen hingegen etwas zurück. In der Regel handelte es sich dabei nur um geringe Schwankungen, denen man, zumal im Sommerloch, nicht allzu viel Bedeutung zurechnen sollte. Immerhin dürfte es der EVP aber gewisse Sorgen bereiten, dass ausgerechnet in mehreren dieser Länder bis zum Jahresende noch Wahlen stattfinden werden.

S&D stabil

Für die sozialdemokratische S&D-Fraktion bringt die Sitzprojektion insgesamt wenig Veränderung. In Frankreich schnitt das Linksbündnis, zu dem auch der sozialistische PS gehörte, bei der nationalen Parlamentswahl etwas schwächer ab als bei der Europawahl. Auch für den italienischen PD brachte die Europawahl einen Aufschwung, der nun im Spätsommer wieder nachgelassen hat.

Auf der anderen Seite konnten S&D-Mitgliedsparteien in Polen und Rumänien in den letzten Wochen steigende Zustimmungswerte verbuchen. In den drei nordischen Ländern Schweden, Finnland und Dänemark wiederum haben die sozialdemokratischen Parteien derzeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen, schneiden in den nationalen Umfragen aber immer noch deutlich besser ab als bei der Europawahl. Insgesamt erreicht die S&D-Fraktion in der Projektion 137 Sitze (+1).

RE: Zugewinne in Frankreich

Unter dem Strich unverändert ist der Wert der liberalen Fraktion Renew Europe (RE), die weiterhin auf 77 Sitze kommt (±⁠0). Dem liegen allerdings teils recht große Verschiebungen auf nationaler Ebene zugrunde: So schnitt die französische Regierungspartei Renaissance bei der nationalen Parlamentswahl deutlich besser ab als bei der Europawahl und steht deshalb auch in der Sitzprojektion stärker da. Auch in Polen und Rumänien übertreffen die nationalen Umfragewerte der Liberalen das Europawahlergebnis deutlich.

In den nordischen Ländern sowie Litauen, Lettland und der Slowakei ist hingegen das Gegenteil der Fall. Hinzu kommt noch, dass die RE-Fraktion nach der Europawahl einen unabhängigen Kandidaten sowie eine Kleinstpartei aus Irland aufgenommen hat, die beide in den nationalen Umfragen (und damit auch in der Sitzprojektion) nicht vorkommen.

Grüne und Linke fallen zurück

Auf der linken Seite des politischen Spektrums erfährt die Fraktion der Grünen/EFA in der Sitzprojektion deutliche Verluste und erreicht 45 Sitze (–⁠8). Das folgt allerdings einem bekannten Schema, nach dem grüne Parteien sowie die mit ihnen verbündete Volt bei nationalen Wahlen – und somit auch in den nationalen Umfragen, auf denen diese Sitzprojektion basiert – in der Regel schlechter abschneiden als bei Europawahlen. Betroffen sind hier insbesondere die Niederlande, Schweden, Finnland und Slowenien. Gegenüber der Europawahl dazugewinnen können lediglich die portugiesische Livre sowie die tschechischen Piráti.

Etwas schlechter steht auch die Linksfraktion da, bei der insbesondere die finnische Vasemmistoliitto, aber zum Beispiel auch die portugiesische CDU ihre guten Europawahlergebnisse nicht auf die nationalen Umfragen übertragen konnte. Wieder etwas zulegen kann hingegen das italienische M5S. Insgesamt steht die Linksfraktion damit bei 44 Sitzen (–⁠2).

EKR verliert in Frankreich und Polen

Auf der rechten Seite wiederum fällt die EKR-Fraktion in der Projektion auf 73 Sitze zurück (–⁠5). Dies liegt zum einen an Frankreich, wo sich die bisherige EKR-Mitgliedspartei Reconquête im Zuge der nationalen Parlamentswahl gespalten hat und weit unter der für die Europawahl gültigen Fünfprozenthürde blieb. Zum anderen verzeichnet auch die polnische PiS in den nationalen Umfragen deutlich schlechtere Werte als bei der Europawahl.

In Schweden und Finnland hingegen schlagen die schlechten Europawahlergebnisse der EKR-Mitgliedsparteien nicht voll auf die nationalen Umfragen durch. Die slowakische SaS würde nun wieder knapp einen Sitz gewinnen, und auch die italienischen FdI legen leicht zu.

PfE legt weiter zu

Die rechtsextreme Fraktion „Patrioten für Europa“ (PfE), die im Wesentlichen die bisherige ID-Fraktion ersetzt, kann in der Sitzprojektion deutlich zulegen und kommt auf 88 Sitze (+4). Das liegt vor allem an der niederländischen PVV und der portugiesischen Chega sowie in geringerem Ausmaß der tschechischen ANO, die alle bei der Europawahl deutlich schlechter abgeschnitten hatten als in den nationalen Umfragen. Zudem erscheint in der Sitzprojektion auch die estnische EKRE weiterhin als Teil der PfE-Fraktion. In der Realität war deren einziger Europaabgeordneter kurz nach der Europawahl aus der Partei ausgetreten und zur EKR-Fraktion gewechselt.

Gegenüber der Europawahl leicht verloren haben hingegen die ungarische Fidesz sowie die dänische DF, wobei Letztere in der Projektion gar keinen Sitz mehr erringen würde.

ESN würde Fraktionsstatus verlieren

Die neu gegründete dritte Rechtsaußenfraktion „Europa der Souveränen Nationen“ (ESN) hält sich in der Sitzprojektion vordergründig stabil und kommt wie bei der Europawahl auf 25 Sitze (±⁠0). Zugrunde liegen dem allerdings vor allem leichte Zugewinne der polnischen Konfederacja, während die Mitgliedsparteien aus Frankreich und Litauen nun nicht mehr ins Europäische Parlament einziehen würden.

Würde die Europawahl an diesem Sonntag wiederholt, käme die ESN-Fraktion deshalb nur noch auf Abgeordnete aus sechs verschiedenen Mitgliedstaaten – zu wenig, um sich nach der Geschäftsordnung des Parlaments als Fraktion zu konstituieren.

Fraktionslose: BSW und Hlas stärker, SALF und Stačilo schwächer

Unter den fraktionslosen Parteien schneiden das deutsche BSW und vor allem die slowakische Hlas in den nationalen Umfragen besser ab als bei der Europawahl, während umgekehrt die tschechische Stačilo und die spanische SALF ihr gutes Europawahlergebnis in den Umfragen nicht halten können.

In der Projektion nicht enthalten sind zudem einzelne Abgeordnete der deutschen AfD und der slowakischen REP, die nach der Europawahl von ihren eigenen Parteien nicht in die ESN-Fraktion aufgenommen wurden. Die Sitzprojektion geht von der Annahme aus, dass diese Abgeordneten bei einer zukünftigen Europawahl nicht erneut aufgestellt würden, sodass sich künftig die gesamte AfD- bzw. REP-Delegation der ESN-Fraktion anschließen würde. Unter dem Strich gibt es deshalb in der Sitzprojektion etwas weniger Fraktionslose als im aktuellen Parlament (31 Sitze/–⁠2).

„Sonstige“ von links und von rechts

Auch „sonstige“ Parteien sind in der Sitzprojektion wieder vertreten – also Parteien, die nicht im Europäischen Parlament vertreten sind und auch keiner europäischen Partei angehören, sodass sie keiner Fraktion eindeutig zugeordnet werden können (9 Sitze/+9). Hierzu zählt insbesondere die Anfang 2024 gegründete rechtspopulistische NA aus Litauen, die in den Umfragen inzwischen zu den stärksten Parteien des Landes zählt, aber bei der Europawahl noch nicht angetreten war. Auch die österreichische Bierpartei stellte zur Europawahl keine Kandidat:innen auf. Andere „sonstige“ Parteien verpassten damals den Einzug ins Parlament, würden in den aktuellen Umfragen jedoch einen Sitz erreichen.

Das dynamische Szenario der Sitzprojektion ordnet die „sonstigen“ Parteien einer der bestehenden Fraktionen (oder der Gruppe der Fraktionslosen) zu. Das dadurch entstehende Bild ist im Einzelnen recht unsicher; in der Gesamtschau kann es jedoch näher an der wirklichen Sitzverteilung nach einer künftigen Europawahl liegen als das Basisszenario. Aktuell würden sich die neun „sonstigen“ Sitze allerdings so breit über die Fraktionen verteilen, dass sich die beiden Szenarien nicht nennenswert unterscheiden.

Die Übersicht

Die folgende Tabelle schlüsselt die Sitzverteilung der Projektion nach nationalen Einzelparteien auf. Die Tabelle folgt dem Basisszenario, in dem die nationalen Parteien jeweils ihrer aktuellen Fraktion (bzw. der Fraktion ihrer europäischen Dachpartei) zugeordnet sind. Parteien, die weder im Parlament vertreten sind noch einer europäischen Partei angehören, verbleiben in der Spalte „Sonstige“.

Das dynamische Szenario der Sitzprojektion baut auf dem Basisszenario auf, ordnet jedoch auch alle „sonstigen Parteien“ jeweils den Fraktionen zu, denen diese plausiblerweise am nächsten stehen. Zudem bezieht das dynamische Szenario gegebenenfalls auch wahrscheinliche künftige Fraktionswechsel von Parteien ein, die schon jetzt im Parlament vertreten sind. In der Tabelle sind die Veränderungen im dynamischen Szenario gegenüber dem Basisszenario durch farbige Schrift und durch Hinweise im Mouseover-Text gekennzeichnet. Im Mouseover-Text sind zudem gegebenenfalls noch weitere Fraktionen aufgeführt, denen sich die betreffende Partei ebenfalls plausiblerweise anschließen könnte.

Da es keine gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert die Projektion auf aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen Mitgliedstaaten. Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen aussieht, ist im Kleingedruckten unter den Tabellen erläutert. Mehr Informationen zu den europäischen Parteien und zu den Fraktionen im Europäischen Parlament gibt es hier.



Linke G/EFA S&D RE EVP EKR PfE ESN fʼlos Sonst.
Wahl 46531367718878842533
EP heute 46531367718878842533
Aug. 24 (B) 44451377719173882531
9
Aug. 24 (D) 45461387819176892532

Linke G/EFA S&D RE EVP EKR PfE ESN fʼlos
DE 3 Linke
1 Tier
11 Grüne
3 Volt
14 SPD 5 FDP
3 FW
29 Union
1 Familie
1 ÖDP


15 AfD 7 BSW
2 Partei
1 PdF

FR 8 LFI
4 EELV 11 PS 19 RE 9 LR
30 RN


IT 10 M5S
2 SI
4 EV 20 PD
7 FI
1 SVP
25 FdI 7 Lega


ES 2 Pod
1 Sumar
1 Bildu
1 ERC
1 CatComù
1 Comp
20 PSOE 1 PNV
24 PP
6 Vox
2 SALF
1 Junts

PL

5 Lewica 3 PL2050
19 KO
3 KP
16 PiS
4 Konf 3 Konf
RO

12 PSD
4 USR
1 PMP
8 PNL
6 AUR

2 SOS
NL
3 GL
4 PvdA 5 VVD
2 D66
2 CDA
2 BBB
3 NSC

10 PVV


BE 2 PTB 1 Groen
1 Ecolo
2 Vooruit
2 PS
1 O-VLD
3 MR
1 LE
2 CD&V
1 CSP
3 N-VA 3 VB


CZ
2 Piráti


2 STAN
1 TOP09
1 KDU-ČSL
4 ODS 8 ANO
2 Přísaha
1 SPD

EL 3 Syriza
3 PASOK
7 ND 2 EL 1 FL
2 KKE
1 PE
1 NIKI
1 MéRA
HU

2 DK

7 TISZA

10 Fidesz
1 MHM
1 MKKP
PT 1 BE
1 Livre
7 PS 2 IL 7 PSD
3 Chega


SE 2 V 2 MP 7 S 1 C
4 M
1 KD
4 SD



AT
2 Grüne 4 SPÖ 2 Neos 5 ÖVP
6 FPÖ

1 Bier
BG

2 BSP 3 DPS
2 PP
5 GERB
1 DB
1 ITN

3 V

DK 1 Enhl. 3 SF 4 S 1 V
1 M
1 RV
2 LA
1 K
1 DD



SK


4 PS 1 KDH 1 SaS

1 REP 5 Smer
3 Hlas

FI 2 Vas 1 Vihreät 3 SDP 2 Kesk
4 Kok
3 PS



IE 4 SF


3 FF
6 FG



1 SD
HR
1 Možemo 4 SDP
5 HDZ 1 DP


1 Most
LT
1 DSVL 3 LSDP 1 LRLS
2 TS-LKD 2 LVŽS



2 NA

LV
1 Prog 1 SDPS
2 JV
1 NA
1 LRA
1 LPV


1 ZZS
1 ST!

SI

1 SD 3 GS 4 SDS
1 NSi





EE

1 SDE 1 RE
1 KE
3 Isamaa
1 EKRE


CY 1 AKEL
1 DIKO

2 DISY 1 ELAM

1 Fidías
LU
1 Gréng 1 LSAP 1 DP 2 CSV 1 ADR



MT

3 PL
3 PN





Verlauf (Basisszenario)


Linke G/EFA S&D RE EVP EKR PfE ESN fʼlos Sonst.
12.08.24 44 45 137 77 191 73 88 25 31 9
Wahl 24 46 53 136 77 188 78 84 25 33

Verlauf (dynamisches Szenario)


Linke G/EFA S&D RE EVP EKR PfE ESN fʼlos Sonst.
12.08.24 45 46 138 78 191 76 89 25 32
Wahl 24 46 53 136 77 188 78 84 25 33

Verlauf 2019-2024 (Basisszenario)


Linke G/EFA S&D RE EVP EKR ID fʼlos Sonst.
29.05.24 37 57 136 81 172 79 66 50 42
22.04.24 35 51 132 86 173 81 83 35 44
26.02.24 35 48 135 85 176 78 85 36 42
08.01.24 33 45 141 86 169 75 89 43 39
06.11.23 43 43 137 90 170 78 76 38 45
11.09.23 42+1 46 144+3 90+1 157+5 77 72+2 36+1 41+2
17.07.23 41 48 136 94 160 79 70 36 41
22.05.23 49 50 137 92 162 79 67 33 36
27.03.23 44 42 137 94 162 78 68 38 42
01.02.23 50 42 135 96 168 78 65 37 34
06.12.22 51 44 136 93 166 79 64 37 35
12.10.22 52 42 127 100 169 79 63 35 38
20.08.22 52 47 134 98 170 75 63 27 39
22.06.22 54 44 133 101 165 77 64 31 36
25.04.22 59 39 139 97 157 78 64 38 34
01.03.22 53 36 139 98 158 78 62 45 36
04.01.22 51 39 142 99 165 73 62 34 40
08.11.21 50 42 144 96 155 75 72 36 35
13.09.21 54 42 141 98 160 70 75 33 32
21.07.21 52 45 133 97 167 71 74 31 35
24.05.21 50 50 125 95 167 74 73 33 38
29.03.21 52 46 136 96 164 71 73 34 33
02.02.21 52 45 135 94 184 70 71 21 33
09.12.20 52 47 136 93 188 67 73 20 29
12.10.20 51 49 127 96 193 67 71 21 30
14.08.20 50 53 145 88 196 65 64 20 24
25.06.20 48 55 143 91 203 64 63 20 18
26.04.20 47 53 151 88 202 66 66 19 13
10.03.20 51 58 138 88 188 67 82 21 12
09.01.20 49 58 135 93 186 65 82 24 13
23.11.19 48 57 138 99 181 62 82 22 16
23.09.19 49 61 139 108 175 56 82 24 11
30.07.19 47 64 138 108 180 57 82 22 7
Wahl 19 40 68 148 97 187 62 76 27

Die Zeile „Wahl 24“ kennzeichnet die Sitzverteilung zum 16. Juli 2024, dem Zeitpunkt der Konstituierung des Europäischen Parlaments nach der Europawahl im Juni 2024. Die Zeile „Wahl 19“ kennzeichnet die Sitzverteilung zum 2. Juli 2019, dem Zeitpunkt der Konstituierung des Europäischen Parlaments nach der Europawahl im Mai 2019.
Für den Zeitraum 2019-2024 sind jeweils die Werte im Basisszenario ohne das Vereinigte Königreich angegeben. Bis September 2023 basiert die Sitzprojektion auf 705 Sitzen, danach auf 720 Sitzen. Bei den Angaben für September 2023 ist der Übergang durch hochgestellte Zahlen markiert.
Eine Übersicht der Werte mit dem Vereinigten Königreich für den Zeitraum von der Wahl 2019 bis Januar 2020 ist hier zu finden. Eine Übersicht älterer Projektionen aus der Wahlperiode 2014-2019 gibt es hier.

Fraktionszuordnung

Basisszenario: Für die Projektion werden Parteien, die bereits im Europäischen Parlament vertreten sind, jeweils ihrer derzeitigen Fraktion zugerechnet. Nationale Parteien, die derzeit nicht im Europäischen Parlament vertreten sind, aber einer europäischen Partei angehören, werden der Fraktion der entsprechenden europäischen Partei zugeordnet. In Fällen, bei denen sich die Mitglieder einer nationalen Liste nach der Wahl voraussichtlich auf mehrere Fraktionen aufteilen werden, wird jeweils die am plausibelsten scheinende Verteilung zugrundegelegt (siehe unten). Parteien, bei denen die Zuordnung zu einer bestimmten Fraktion unklar ist, werden im Basisszenario als „Sonstige“ eingeordnet.

Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 23 Abgeordnete aus mindestens einem Viertel der Mitgliedstaaten (also 7 der 27 Mitgliedstaaten) erforderlich. Gruppierungen, die diese Bedingungen nach der Projektion derzeit nicht erfüllen würden, müssten gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete für sich gewinnen, um sich (wieder) als Fraktion konstituieren zu können.

Dynamisches Szenario: Im dynamischen Szenario werden alle „sonstigen“ Parteien einer schon bestehenden Fraktion (oder der Gruppe der Fraktionslosen) zugeordnet. Außerdem werden gegebenenfalls Fraktionsübertritte von bereits im Parlament vertretenen Parteien berücksichtigt, die politisch plausibel erscheinen, auch wenn sie noch nicht öffentlich angekündigt wurden. Um diese Veränderungen gegenüber dem Basisszenario deutlich zu machen, sind Parteien, die im dynamischen Szenario einer anderen Fraktion zugeordnet werden, in der Tabelle mit der Farbe dieser Fraktion gekennzeichnet. Zudem erscheint der Name der möglichen künftigen Fraktion im Mouseover-Text. Die Zuordnungen im dynamischen Szenario basieren teils auf einer subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung und Strategie der Parteien und können daher im Einzelnen recht unsicher sein. In der Gesamtschau kann das dynamische Szenario jedoch näher an der wirklichen Sitzverteilung nach der nächsten Europawahl liegen als das Basisszenario.

Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Bei „sonstigen“ Parteien und Parteien, bei denen nach der nächsten Europawahl ein Fraktionswechsel wahrscheinlich erscheint, nennt der Mouseover-Text zudem die Fraktionen, denen sich die Partei gegebenenfalls anschließen könnte. Dabei wird die Fraktion, der die Partei im dynamischen Szenario zugeordnet ist, als Erstes aufgeführt.

Datengrundlage

Soweit verfügbar, wird bei der Sitzberechnung für jedes Land jeweils die jüngste Umfrage zu den Wahlabsichten für das Europäische Parlament herangezogen. Wo mehr als eine Umfrage erschienen ist, wird der Durchschnitt aller Umfragen aus den letzten zwei Wochen vor der jüngsten Umfrage berechnet, wobei jedoch von jedem einzelnen Umfrageinstitut nur die jeweils letzte Umfrage berücksichtigt wird. Stichtag für die Berücksichtigung einer Umfrage ist, soweit bekannt, jeweils der letzte Tag der Durchführung, andernfalls der Tag der Veröffentlichung.
Für Länder, in denen die letzte spezifische Europawahlumfrage mehr als zwei Wochen zurückliegt oder in den letzten zwei Wochen deutlich weniger Umfragen zur Europawahl als zur Wahl zum nationalen Parlament veröffentlicht wurden, wird stattdessen die jüngste verfügbare Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament bzw. der Durchschnitt aller Umfragen für das nationale oder das Europäische Parlament aus den letzten zwei Wochen vor der jüngsten verfügbaren Umfrage verwendet. Für Länder, in denen es keine aktuellen Umfragen für Parlamentswahlen gibt, wird stattdessen gegebenenfalls auf Umfragen zu Präsidentschaftswahlen zurückgegriffen, wobei die Umfragewerte der Präsidentschaftskandidat:innen jeweils den Parteien der Kandidat:innen zugeordnet werden (dies kann insbesondere Frankreich und Zypern betreffen). Für Mitgliedstaaten, für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wird auf die Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl zurückgegriffen.
In der Regel werden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. Für Länder, in denen die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (aktuell Belgien und Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion werden für die französischsprachige Gemeinschaft gegebenenfalls die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (1 Sitz für CSP).
In Ländern, in denen es üblich ist, dass mehrere Parteien als Wahlbündnis auf einer gemeinsamen Liste antreten, werden der Projektion plausibel erscheinende Listengemeinschaften zugrunde gelegt. In der Tabelle sind diese in der Regel unter der Bezeichnung des Wahlbündnisses oder der größten dazugehörigen Partei zusammengefasst. Manchmal gehören die Parteien eines Wahlbündnisses im Europäischen Parlament jedoch unterschiedlichen Fraktionen an. In diesem Fall werden die Parteien einzeln aufgeführt und (in der Regel auf Grundlage der Europawahlergebnisse 2024) eine Plausibilitätsannahme über die Verteilung der Listenplätze getroffen. Das betrifft folgende Fälle: Spanien: Sumar: Sumar (1., 6. Listenplatz), CatComù (2.), Compromís (3.), IU (4.) und Más País (5.); Ahora Repúblicas: ERC (1., 4.), Bildu (2.) und BNG (3.); CEUS: PNV (1.) und CC (2.); Rumänien: ADU: USR (1.-2., 4.-5., 7.-9.), PMP (3.) und FD (6.); Niederlande: GL-PvdA: PvdA (1., 3., 5. etc.) und GL (2., 4., 6. etc.); Tschechien: TOP09 (1., 3., 5. etc.) und KDU-ČSL (2., 4., 6. etc.); Ungarn: DK: DK (1.-4., 6., 8.), MSZP (5.), PM (7.). In manchen Ländern ist die genaue Verteilung der Sitze unter den Parteien eines Wahlbündnisses von Vorzugsstimmen oder regionalen Wahlkreisergebnissen abhängig, sodass sich im Voraus nur eine Plausibilitätsannahme darüber treffen lässt. Dies betrifft folgende Fälle: Italien: AVS: EV (1., 3.-4., 6.-7. etc.) und SI (2., 5., 8. etc.); Polen: TD: PL2050 (1., 3., 5. etc.), KP (2., 4., 6. etc.). In Polen geht die Projektion zudem davon aus, dass sich die Abgeordneten der Konfederacja hälftig zwischen der ESN-Fraktion und der Gruppe der Fraktionslosen aufteilen. In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen, sofern sie mit einer größeren Partei kooperieren. Dies ist der Fall bei der SVP im Bündnis mit FI.
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Da deutsche Umfrageinstitute für Kleinparteien jedoch in der Regel keine Werte ausweisen, wird in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 3 Sitze für Volt und FW, 2 Sitze für die PARTEI, je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Familienpartei und PdF). Falls eine Kleinpartei in aktuellen Umfragen einen besseren Wert erreicht als bei der letzten Europawahl, wird stattdessen dieser Umfragewert genutzt.

Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf. Die Daten beziehen sich auf den letzten Tag der Durchführung; falls dieser nicht bekannt ist, auf den Tag der Veröffentlichung der Umfragen:
Deutschland: nationale Umfragen, 6.-10.8.2024, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: Ergebnisse der ersten Runde der nationalen Parlamentswahl, 30.6.2024, Quelle: Wikipedia.
Italien: nationale Umfragen, 18.-29.7.2024, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 8.-9.8.2024, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 28.7.-8.8.2024, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 27.6.2024, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 29.7.2024, Quelle: Wikipedia.
Belgien: Ergebnisse der Europawahl, 9.6.2024.
Tschechien: nationale Umfragen, Juli 2024, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 28.6.-4.7.2024, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 8.-17.7.2024, Quelle: Wikipedia.
Portugal: nationale Umfragen, 13.-26.7.2024, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 16.-26.6.2024, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 27.7.2024, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: Ergebnisse der Europawahl, 9.6.2024.
Dänemark: nationale Umfragen, 11.8.2024, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 8.-15.7.2024, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 6.8.2024, Quelle: Wikipedia.
Irland: nationale Umfragen, 2.8.2024, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 25.7.-4.8.2024, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 21.-29.7.2024, Quelle: Wikipedia.
Lettland: nationale Umfragen, Juni 2024, Quelle: Wikipedia.
Slowenien: nationale Umfragen, 17.-25.7.2024, Quelle: Wikipedia.
Estland: nationale Umfragen, 4.-9.8.2024, Quelle: Wikipedia.
Zypern: Ergebnisse der Europawahl, 9.6.2024.
Luxemburg: Ergebnisse der Europawahl, 9.6.2024.
Malta: Ergebnisse der Europawahl, 9.6.2024.

Bilder: alle Grafiken: Manuel Müller.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kommentare sind hier herzlich willkommen und werden nach der Sichtung freigeschaltet. Auch wenn anonyme Kommentare technisch möglich sind, ist es für eine offene Diskussion hilfreich, wenn Sie Ihre Beiträge mit Ihrem Namen kennzeichnen. Um einen interessanten Gedankenaustausch zu ermöglichen, sollten sich Kommentare außerdem unmittelbar auf den Artikel beziehen und möglichst auf dessen Argumentation eingehen. Bitte haben Sie Verständnis, dass Meinungsäußerungen ohne einen klaren inhaltlichen Bezug zum Artikel hier in der Regel nicht veröffentlicht werden.