11 Januar 2024

Wenn an diesem Sonntag Europawahl wäre (Januar 2024): Linke und Liberale verlieren, rechtsextreme ID-Fraktion wäre jetzt drittstärkste Kraft

Von Manuel Müller


Linke G/EFA S&D RE EVP EKR ID fʼlos Sonst.
EP heute3871141101178675851
Nov. 2343431379017078763845
Jan. 2433451418616975894339
dynamisch3547143911778510834
Basis-Szenario,
Stand: 8.1.2024.
 
Dynamisches Szenario,
Stand: 8.1.2024.

Zum Auftakt des Europawahljahrs verschärfen sich viele Entwicklungen, die sich in den letzten Monaten bereits abgezeichnet hatten: Im Vergleich zur Sitzprojektion von November 2023 verliert das Mitte-links-Lager weiter an Boden – diesmal, weil die liberale RE-Fraktion und vor allem die Linksfraktion abstürzen. Massive Zugewinne kann hingegen das Rechtsaußen-Lager verzeichnen, genauer: die rechtsextreme ID-Fraktion, die in der Projektion die Liberalen als drittstärkste Kraft überholt.

Wenig Veränderungen gibt es schließlich bei den beiden größten Fraktionen im Parlament: Die sozialdemokratische S&D-Fraktion kann zwar etwas dazugewinnen, doch die christdemokratisch-konservative EVP behält einen komfortablen Vorsprung.

EVP und S&D kaum verändert

Für die Europäische Volkspartei beginnt das Wahljahr ohne große Veränderungen. In Deutschland und Frankreich konnten die Konservativen zuletzt leicht zulegen, in Polen und einigen anderen Ländern verloren sie leicht. Unter dem Strich stehen sie deshalb nun im Basisszenario bei 169 Sitzen (–⁠1 im Vergleich zu November). Im dynamischen Szenario, das auch mögliche neue Fraktionsbei- und -übertritte berücksichtigt, erreicht die EVP 177 Sitze. Sie profitiert dabei vor allem von ihrer Beliebtheit in den Niederlanden, wo gleich zwei Newcomer-Parteien – die Mitte-rechts-Formation NSC und die agrarpopulistische BBB – ihre Zukunft in der EVP-Fraktion sehen.

Die Sozialdemokrat:innen wiederum schwächeln in Deutschland weiter, gewinnen aber unter anderem in Polen, Ungarn und Portugal dazu. Insgesamt kämen sie damit auf 141 Mandate (+⁠4); im dynamischen Szenario sind es nur geringfügig bessere 143. Sowohl S&D als auch EVP würden damit in etwa die Sitzzahl halten, die sie auch im aktuellen Parlament einnehmen.

RE geschwächt

Deutliche Verluste musste in den letzten Wochen die RE-Fraktion einstecken. Die Liberalen wurden vor allem von den Nachwirkungen der niederländischen Parlamentswahl Ende November erschüttert, bei der die bisherige liberale Regierungspartei VVD nur den dritten Platz hinter der rechtsextremen PVV (ID) und dem rot-grünen Bündnis aus PvdA (S&D) und GroenLinks (G/EFA) erreichte. In den Umfragen nach der Wahl fiel die VVD sogar noch weiter zurück. Aber auch in anderen Ländern wie Portugal oder Schweden büßen die Liberalen in der Projektion Sitze ein. Leicht zulegen können sie hingegen in Italien, Polen und Rumänien.

Unter dem Strich kommen die Liberalen damit nur noch auf 86 Sitze (–⁠4) – ihr schlechtester Wert seit dem Aufstieg von Emmanuel Macrons LREM im Sommer 2017. Nur wenig besser sieht das dynamische Szenario aus: Hier erreicht die RE-Fraktion noch 91 Sitze, der schlechteste Wert seit dem Tief im Frühjahr 2020.

Linke stürzt ab

Noch stärker verliert indessen die Linksfraktion, die mit 33 Sitzen (–⁠10, dynamisches Szenario: 35) auf ihr schwächstes Ergebnis seit Beginn der regelmäßigen Sitzprojektionen 2014 kommt. Einen Einbruch erleben die Linken vor allem in Frankreich, wo sich die große Linkspartei LFI durch ihre ambivalente Haltung zum Antisemitismus seit Beginn des Gaza-Krieges zunehmend isoliert und stark an Zustimmung verloren hat, während der kleinere PCF in den Umfragen ganz unter die Fünf-Prozent-Hürde gerutscht ist.

Aber auch in den Niederlanden, Belgien und Portugal schnitt die Linke zuletzt schwächer ab. Zudem trennte sich in Spanien die linke Podemos von der links-grünen Allianz Sumar, womit innerhalb von Sumar nun die grün orientierten Parteien dominieren – während Podemos selbst in den Umfragen nur noch ein Schatten seiner früheren Stärke ist. In Deutschland wiederum erfolgte diese Woche die Gründung des „Bündnisses Sahra Wagenknecht“ (BSW), das der Linken Konkurrenz macht und dessen künftige Fraktionszugehörigkeit im Europäischen Parlament noch Raum für Spekulationen bietet. Der Absturz der Linken vollzieht sich also unter internen Streitigkeiten und Spaltungen, die die Europäische Linkspartei mit Mühe einzuhegen versucht.

Etwas zulegen kann hingegen die grüne G/EFA-Fraktion. Die Grünen kommen zwar in Deutschland nicht aus ihrem Tief und würden in Portugal nun keinen Sitz mehr gewinnen. Sie profitieren jedoch von der Annäherung der Sumar in Spanien. Außerdem kann sich in Dänemark die links-grüne SF als Alternative zur ungeliebten nationalen Großen Koalition profilieren und wäre nun die zweitstärkste Kraft des Landes. Insgesamt erreicht die G/EFA damit 45 Sitze (+⁠2, dynamisches Szenario: 47).

ID legt stark zu

Die eigentliche Gewinnerin der letzten Wochen ist jedoch sehr deutlich die rechtsextreme ID-Fraktion. Die politisch radikalste Gruppierung im Europäischen Parlament erfährt vor allem durch den Erfolg der PVV in den Niederlanden massiven Aufwind, kann aber auch in Deutschland, Frankreich, Belgien und Portugal zulegen. Insgesamt kommt die ID damit auf 89 Sitze (+⁠13) und überholt erstmals die Liberalen als drittstärkste Fraktion im Parlament. Im dynamischen Szenario, das unter anderem auch von einem ID-Beitritt der ungarischen Regierungspartei Fidesz ausgeht, fällt der Zugewinn sogar noch deutlicher aus. Hier würde die ID 108 Sitze erreichen, fast doppelt so viele wie im aktuellen Parlament.

Mit diesem Aufschwung lässt die ID auch die andere Rechtsfraktion im Europäischen Parlament, die EKR, weit hinter sich. Diese schnitt zuletzt in Polen und Rumänien schwächer ab als zuvor und kommt deshalb nur noch auf 75 Sitze (–⁠3, dynamisches Szenario: 85). Auch das wäre allerdings immer noch ein enormer Zuwachs gegenüber dem aktuellen Parlament.

Fraktionslose und Sonstige

Auch die (großteils rechtsgerichteten) fraktionslosen Parteien können in der aktuellen Projektion dazugewinnen – etwa die ungarische Fidesz und die französische Reconquête. Auch die neofaschistische Republika aus der Slowakei und die populistische DP aus Litauen würden nun wieder ein Mandat im Parlament gewinnen. Insgesamt erreichen die Fraktionslosen damit im Basisszenario 43 Sitze (+⁠5). Im dynamischen Szenario, das unter anderem Fidesz der ID- und Reconquête der EKR-Fraktion zurechnet, sind es hingegen nur 34 Sitze.

Hinzu kommen schließlich noch die „sonstigen“ Parteien, die derzeit nicht im Parlament vertreten sind und keiner Fraktion eindeutig zugeordnet werden können. Hier konnten etwa die Rechtsaußenparteien Konfederacja aus Polen und DD aus Dänemark zuletzt dazugewinnen; auch die litauische Mitte-links-Partei LRP sowie die der EKR-Fraktion zugeneigte ITN aus Bulgarien würden nun wieder einen Sitz erreichen. Neu im Tableau ist zudem die neofaschistische ELAM aus Zypern. Für das neu gegründete BSW aus Deutschland gibt es noch keine seriösen Umfragewerte, sodass es auch in der Projektion noch nicht berücksichtigt ist.

Mehrere andere Parteien, etwa die niederländischen NSC und BBB, die bulgarische PP und die slowakische Hlas, schneiden hingegen schlechter ab als im November. Insgesamt kommen die sonstigen Parteien damit im Basisszenario auf 30 Sitze (–⁠6). Im dynamischen Szenario sind alle Sonstigen einer der bestehenden Fraktionen zugeordnet.

Mitte-links ohne Mehrheit – Mitte-rechts auch

Die Schwäche der Mitte-links-Parteien und der Aufstieg der Rechten hat auch Auswirkungen auf Optionen für die Mehrheitsbildung im Europäischen Parlament und für die EU-Institutionen insgesamt. Wie schon anlässlich der letzten Projektion beschrieben, wäre das Mitte-links-Bündnis aus S&D, RE, G/EFA und Linke, das in der letzten Wahlperiode unter anderem in der Klimapolitik für wichtige Entscheidungen verantwortlich war, jetzt weit entfernt von einer eigenen Mehrheit (dynamisches Szenario: 316 von 720 Sitzen). Ohne Unterstützung einer beträchtlichen Anzahl von Abweichler:innen aus anderen Fraktionen und/oder fraktionslosen Abgeordneten könnten die Parteien links der EVP allein keine Beschlüsse mehr durchsetzen.

Das stärkt grundsätzlich die Verhandlungsposition der EVP bei der Mehrheitsbildung im Parlament. Allerdings hätte durch den Absturz der Liberalen und den Aufschwung der ID derzeit auch die wichtigste Bündnisoption rechts der Sozialdemokratie – eine Mitte-rechts-Allianz aus EVP, RE und EKR – derzeit keine eigene Mehrheit (dynamisches Szenario: 353 von 720 Sitzen). Ganz abgesehen davon, dass die Liberalen eine solche Allianz sehr skeptisch sehen und jedenfalls nicht formalisieren wollen.

Demokratische Mehrheiten gibt es nur mit der Großen Koalition

Eine rechte Mehrheit im Parlament gäbe es deshalb nur, wenn EVP und EKR auch mit der ID zusammenarbeiten (dynamisches Szenario: 370 von 720 Sitzen). Ansonsten bleibt als primäre Mehrheitsoption letztlich doch wieder nur die „ewige Große Koalition“ aus EVP, S&D und RE, die auch in der Vergangenheit stets die meisten Entscheidungen im Europäischen Parlament getragen hat (dynamisches Szenario: 411 von 720 Sitzen, einschließlich Grüne/EFA: 458 von 720 Sitzen).

Nach der Wahl wird es also vor allem auf die EVP ankommen: Wird sie dem europäischen Rechtsruck folgen und die „Brandmauer“ einreißen, mit der sich die demokratischen Parteien bisher von der Rechtsaußenfraktion abgegrenzt haben? Oder bleibt sie in der demokratischen Mitte und bindet sich noch enger an Sozialdemokrat:innen und Liberale? In letzterem Fall könnte die Stärke der Rechten EVP und S&D sogar noch enger zusammenschweißen als bisher, weil beide Fraktionen wissen, dass sie ohneeinander im Parlament keine demokratischen Mehrheiten bilden können.

Immerhin: Solange die EVP will, wird es den demokratischen Parteien auch in der nächsten Wahlperiode zuverlässig möglich sein, die rechtsextremen Parteien zu überstimmen und von der Macht fernzuhalten. Die gemeinsame Sitzzahl der „ewigen Großen Koalition“ sinkt zwar auf ein historisches Minimum, wird aber weiter für eine solide Mehrheit genügen. Die Brandmauer ist nur eine Frage des politischen Willens – wenigstens im Europäischen Parlament.

Keine Brandmauer im Rat

Anders sieht hingegen die Situation im Rat der EU aus, der ja in allen europäischen Entscheidungsprozessen mit dem Parlament mindestens gleichgestellt ist. Im Rat fallen wichtige Entscheidungen entweder einstimmig oder mit qualifizierter Mehrheit (also durch Zustimmung von mindestens 55% der Regierungen, die zugleich mindestens 65% der europäischen Bevölkerung repräsentieren).

Eine Sperrminorität ist also erreicht, wenn eine Partei in mindestens 13 Mitgliedstaaten mitregiert – oder in Ländern, die mindestens 35% der EU-Bevölkerung ausmachen. Davon sind die rechten Parteien zwar noch ein Stück entfernt: Derzeit sind EKR-Mitgliedsparteien an den Regierungen in Italien (FdI), Tschechien (ODS) und Finnland (PS) beteiligt. Die ID hat Minister:innen in Italien (Lega); hinzu kommen noch der ID nahestehende Regierungsparteien in Ungarn (Fidesz) und der Slowakei (SNS). Im Ganzen sind Rechtsaußenparteien in der EU also an fünf Regierungen beteiligt, die etwas über 20% der Bevölkerung repräsentieren.

Allerdings stimmt der Rat in der Praxis nicht entlang von Parteilinien ab, sondern sucht einen größtmöglichen Konsens zwischen den Mitgliedstaaten. Eine auch nur halbwegs stabile Brandmauer gegen Rechtsaußenregierungen gibt es hier nicht. Schon jetzt üben rechte Parteien deshalb über den Rat größeren Einfluss auf die Europapolitik aus als über das Parlament. Wenn in den nächsten Monaten noch weitere Regierungen mit ID-Beteiligung hinzukommen – etwa in den Niederlanden (PVV) oder in Österreich (FPÖ) –, wird sich diese Entwicklung noch weiter verstärken.

Konsensverfahren als Einfallstor

Europa ist dabei, nach rechts zu kippen: Das wird die Öffentlichkeit 2024 vor allem anhand der Europawahl diskutieren, bei der EKR und ID mit starken Zugewinnen rechnen können. Doch bei aller Aufregung sollte nicht vergessen werden, dass das Parlament mit seinen demokratischen Mehrheitsverfahren tatsächlich diejenige EU-Institution ist, die am besten gegen den Ansturm von Rechtsaußen gewappnet ist.

Das eigentliche europapolitische Einfallstor rechtsextremer Parteien ist hingegen der Rat, wo sie schleichend, von einer nationalen Regierungsbeteiligung zur nächsten, ihre Machtposition ausbauen können. Nicht die supranationale Demokratie, sondern die „souveränitätsschonenden“ Konsensverfahren führen dazu, dass Rechtsaußenparteien konkreten Einfluss auf die europäische Gesetzgebung gewinnen, obwohl eine große Mehrheit der europäischen Bürger:innen nach wie vor die demokratische Mitte unterstützt.

Die Übersicht

Die folgende Tabelle schlüsselt die Sitzverteilung der Projektion nach nationalen Einzelparteien auf. Die Tabelle folgt dem Basisszenario, in dem die nationalen Parteien jeweils ihrer aktuellen Fraktion (bzw. der Fraktion ihrer europäischen Dachpartei) zugeordnet sind. Parteien, die weder im Parlament vertreten sind noch einer europäischen Partei angehören, verbleiben in der Spalte „Sonstige“.

Das dynamische Szenario der Sitzprojektion baut auf dem Basisszenario auf, ordnet jedoch auch alle „sonstigen Parteien“ jeweils den Fraktionen zu, denen diese plausiblerweise am nächsten stehen. Zudem bezieht das dynamische Szenario auch mögliche künftige Fraktionswechsel einzelner nationaler Parteien ein, die schon jetzt im Parlament vertreten sind. In der Tabelle sind die Veränderungen im dynamischen Szenario gegenüber dem Basisszenario durch farbige Schrift und durch Hinweise im Mouseover-Text gekennzeichnet.

Da es keine gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert die Projektion auf aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen Mitgliedstaaten. Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen aussieht, ist im Kleingedruckten unter den Tabellen erläutert. Mehr Informationen zu den europäischen Parteien und zu den Fraktionen im Europäischen Parlament gibt es hier.


Linke G/EFA S&D RE EVP EKR ID fʼlos Sonst.
EP heute3871141101178675851
Nov. 2343431379017078763845
Jan. 2433451418616975894339
dynamisch3547143911778510834

Linke G/EFA S&D RE EVP EKR ID fʼlos Sonst.
DE 3 Linke 12 Grüne
1 Piraten
1 ÖDP
1 Volt
14 SPD 5 FDP
3 FW
30 Union
1 Familie

22 AfD 2 Partei 1 Tier
FR 6 LFI
7 EELV 9 PS 18 Ens 8 LR
27 RN 6 Rec

IT

16 PD 6 Az-+EU 6 FI
1 SVP
25 FdI 8 Lega 14 M5S
ES 2 Sumar
1 Podemos
1 Bildu
4 Sumar
1 ERC
20 PSOE
24 PP 7 Vox
1 Junts

PL

5 Lewica 3 PL2050
18 KO
2 KP
20 PiS

5 Konf
RO

14 PSD 6 USR 7 PNL
2 UDMR
4 AUR


NL
3 GL 3 PvdA 4 VVD
2 D66


12 PVV
5 NSC
2 BBB
BE 2 PTB 1 Groen
1 Ecolo
2 Vooruit
3 PS
1 O-VLD
2 MR
1 CD&V
1 LE
1 CSP
3 N-VA 4 VB

CZ
3 Piráti

9 ANO 1 STAN
1 TOP09
4 ODS 3 SPD

EL 3 Syriza
3 PASOK
9 ND 1 EL
2 KKE 1 PE
1 NIKI
1 Spart
HU

5 DK
1 MSZP
2 MM 1 KDNP

12 Fidesz
PT 2 BE

8 PS 1 IL 6 PSD
4 CH

SE 2 V 1 MP 9 S
4 M 5 SD


AT
2 Grüne 5 SPÖ 2 Neos 4 ÖVP
7 FPÖ

BG

2 BSP 3 DPS 5 GERB



3 PP-DB
3 V
1 ITN
DK 1 Enhl. 3 SF 4 S 1 V
2 LA
1 M
1 K


2 DD
SK


3 PS 1 OĽANO
1 D
1 KDH
1 SASKA
4 Smer
1 REP
2 Hlas
1 SNS
FI 1 Vas 1 Vihreät 4 SDP 2 Kesk 4 Kok 3 PS


IE 6 SF

3 FF 4 FG


1 SD
HR

3 SDP
6 HDZ


1 Možemo
1 Most
1 DP
LT
2 LVŽS 3 LSDP 1 LRLS
2 TS-LKD

1 DP 1 DSVL
1 LRP
LV
1 Prog


2 JV
2 NA

2 ZZS
1 LRA
1 S!
SI 1 Levica
1 SD 3 GS 4 SDS




EE

1 SDE 1 RE
1 KE
2 Isamaa
2 EKRE

CY 2 AKEL
1 DIKO

2 DISY


1 ELAM
LU

2 LSAP 1 DP 3 CSV



MT

3 PL
3 PN




Verlauf (Basisszenario)


Linke G/EFA S&D RE EVP EKR ID fʼlos Sonst.
08.01.2024 33 45 141 86 169 75 89 43 39
06.11.2023 43 43 137 90 170 78 76 38 45
11.09.2023 42+1 46 144+3 90+1 157+5 77 72+2 36+1 41+2
17.07.2023 41 48 136 94 160 79 70 36 41
22.05.2023 49 50 137 92 162 79 67 33 36
27.03.2023 44 42 137 94 162 78 68 38 42
01.02.2023 50 42 135 96 168 78 65 37 34
06.12.2022 51 44 136 93 166 79 64 37 35
12.10.2022 52 42 127 100 169 79 63 35 38
20.08.2022 52 47 134 98 170 75 63 27 39
22.06.2022 54 44 133 101 165 77 64 31 36
25.04.2022 59 39 139 97 157 78 64 38 34
01.03.2022 53 36 139 98 158 78 62 45 36
04.01.2022 51 39 142 99 165 73 62 34 40
08.11.2021 50 42 144 96 155 75 72 36 35
13.09.2021 54 42 141 98 160 70 75 33 32
21.07.2021 52 45 133 97 167 71 74 31 35
24.05.2021 50 50 125 95 167 74 73 33 38
29.03.2021 52 46 136 96 164 71 73 34 33
02.02.2021 52 45 135 94 184 70 71 21 33
09.12.2020 52 47 136 93 188 67 73 20 29
12.10.2020 51 49 127 96 193 67 71 21 30
14.08.2020 50 53 145 88 196 65 64 20 24
25.06.2020 48 55 143 91 203 64 63 20 18
26.04.2020 47 53 151 88 202 66 66 19 13
10.03.2020 51 58 138 88 188 67 82 21 12
09.01.2020 49 58 135 93 186 65 82 24 13
23.11.2019 48 57 138 99 181 62 82 22 16
23.09.2019 49 61 139 108 175 56 82 24 11
30.07.2019 47 64 138 108 180 57 82 22 7
Wahl 2019 40 68 148 97 187 62 76 27

Die Zeile „Wahl 2019“ kennzeichnet die Sitzverteilung zum 2. Juli 2019, dem Zeitpunkt der Konstituierung des Europäischen Parlaments nach der Europawahl im Mai 2019.
Angegeben sind jeweils die Werte im Basisszenario ohne das Vereinigte Königreich. Bis September 2023 basiert die Sitzprojektion auf 705 Sitzen, danach auf 720 Sitzen. Bei den Angaben für September 2023 ist der Übergang durch hochgestellte Zahlen markiert.
Eine Übersicht der Werte mit dem Vereinigten Königreich für die Zeit bis Januar 2020 ist hier zu finden. Eine Übersicht älterer Projektionen aus der Wahlperiode 2014-2019 gibt es hier.

Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Sofern eine Partei im dynamischen Szenario einer anderen Fraktion zugeordnet ist als im Basisszenario, ist dies ebenfalls im Mouseover-Text gekennzeichnet.

Fraktionszuordnung

Basisszenario: Für die Projektion werden Parteien, die bereits im Europäischen Parlament vertreten sind, jeweils ihrer derzeitigen Fraktion zugerechnet, es sei denn, sie haben ausdrücklich ihren Entschluss zu einem Fraktionswechsel nach der nächsten Europawahl erklärt. Nationale Parteien, die derzeit nicht im Europäischen Parlament vertreten sind, aber einer europäischen Partei angehören, werden der Fraktion der entsprechenden europäischen Partei zugeordnet. In Fällen, bei denen sich die Mitglieder einer nationalen Liste nach der Wahl voraussichtlich auf mehrere Fraktionen aufteilen werden, wird jeweils die am plausibelsten scheinende Verteilung zugrundegelegt. Parteien, bei denen die Zuordnung zu einer bestimmten Fraktion unklar ist, werden im Basisszenario als „Sonstige“ eingeordnet.

Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 23 Abgeordnete aus mindestens einem Viertel der Mitgliedstaaten erforderlich. Gruppierungen, die diese Bedingungen nach der Projektion derzeit nicht erfüllen würde, sind mit einem Asterisk (*) gekennzeichnet. Sie müssten gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.

Dynamisches Szenario: Im dynamischen Szenario werden alle „sonstigen“ Parteien einer schon bestehenden Fraktion (oder der Gruppe der Fraktionslosen) zugeordnet. Außerdem werden gegebenenfalls Fraktionsübertritte von bereits im Parlament vertretenen Parteien berücksichtigt, die politisch plausibel erscheinen, auch wenn sie noch nicht öffentlich angekündigt wurden. Um diese Veränderungen gegenüber dem Basisszenario deutlich zu machen, sind Parteien, die im dynamischen Szenario einer anderen Fraktion zugeordnet werden, in der Tabelle mit der Farbe dieser Fraktion gekennzeichnet; zudem erscheint der Name der möglichen künftigen Fraktion im Mouseover-Text. Die Zuordnungen im dynamischen Szenario basieren teils auf einer subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung und Strategie der Parteien und können daher im Einzelnen recht unsicher sein. In der Gesamtschau kann das dynamische Szenario jedoch näher an der wirklichen Sitzverteilung nach der nächsten Europawahl liegen als das Basisszenario.

Datengrundlage

Soweit verfügbar, wird bei der Sitzberechnung für jedes Land jeweils die jüngste Umfrage zu den Wahlabsichten für das Europäische Parlament herangezogen. Wo mehr als eine Umfrage erschienen ist, wird der Durchschnitt aller Umfragen aus den letzten zwei Wochen vor der jüngsten Umfrage berechnet, wobei jedoch von jedem einzelnen Umfrageinstitut nur die jeweils letzte Umfrage berücksichtigt wird. Stichtag für die Berücksichtigung einer Umfrage ist, soweit bekannt, jeweils der letzte Tag der Durchführung, andernfalls der Tag der Veröffentlichung.
Für Länder, in denen es keine spezifischen Europawahlumfragen gibt oder die letzte solche Umfrage mehr als zwei Wochen zurückliegt, wird stattdessen die jüngste verfügbare Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament bzw. der Durchschnitt aller Umfragen für das nationale oder das Europäische Parlament aus den letzten zwei Wochen vor der jüngsten verfügbaren Umfrage verwendet. Für Länder, in denen es keine aktuellen Umfragen für Parlamentswahlen gibt, wird stattdessen gegebenenfalls auf Umfragen zu Präsidentschaftswahlen zurückgegriffen, wobei die Umfragewerte der Präsidentschaftskandidat:innen jeweils den Parteien der Kandidat:innen zugeordnet werden (dies kann insbesondere Frankreich und Zypern betreffen). Für Mitgliedstaaten, für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wird auf die Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl zurückgegriffen.
In der Regel werden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. Für Länder, in denen die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (aktuell Belgien und Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion werden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (1 Sitz für CSP).
In Ländern, in denen es üblich ist, dass mehrere Parteien als Wahlbündnis auf einer gemeinsamen Liste antreten, werden der Projektion plausibel erscheinende Listengemeinschaften zugrunde gelegt. In der Tabelle sind diese in der Regel unter der Bezeichnung des Wahlbündnisses oder der größten dazugehörigen Partei zusammengefasst. Manchmal gehören die Parteien eines Wahlbündnisses im Europäischen Parlament jedoch unterschiedlichen Fraktionen an. In diesem Fall werden die Parteien einzeln aufgeführt und eine Plausibilitätsannahme über die Verteilung der Sitze auf der gemeinsamen Liste getroffen. Dies betrifft folgende Parteien: Italien: SI (1., 3. Listenplatz) und EV (2., 4.); Spanien: ERC (1., 3.-4.), Bildu (2.) und BNG (5.); PNV (1.) und CC (2.); Polen: PL2050 (1., 3., 5. etc.), KP (2., 4., 6. etc.); Niederlande: GL (1., 3., 5. etc.) und PvdA (2., 4., 6. etc.); Ungarn: Fidesz (1.-6., ab 8.) und KDNP (7.); Slowakei: PS (1.) und D (2.). In Tschechien treten ODS, TOP09 und KDU-ČSL zur Europawahl mit einer gemeinsamen Liste an, werden in nationalen Umfragen jedoch getrennt ausgewiesen Die Sitzprojektion weist deshalb jeder der drei Parteien die Sitzzahl zu, die sie einzeln erreichen würde, lässt jedoch die nationale Sperrklausel für sie außer Acht. In Spanien wird für die Mitglieder des Parteienbündnisses Sumar angenommen, dass sie sich zu zwei Dritteln der Fraktion Grüne/EFA, zu einem Drittel der Linksfraktion anschließen.
In Frankreich hatten sich für die nationale Parlamentswahl 2022 mehrere Mitte-links-Parteien (LFI, PS, EELV, PCF) zu dem Wahlbündnis NUPES zusammengeschlossen, das teilweise auch in späteren Umfragen noch vorkommt. Es ist jedoch eher unwahrscheinlich, dass dieses Bündnis auch bei der Europawahl in dieser Form Bestand hat. In der Projektion werden deshalb die Umfragewerte des Bündnisses jeweils auf die einzelnen Parteien aufgeteilt, und zwar entsprechend dem Verhältnis der durchschnittlichen Umfragewerte der Parteien in den letzten Umfragen, die diese einzeln ausweisen.
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Da deutsche Umfrageinstitute für Kleinparteien jedoch in der Regel keine Werte ausweisen, wird in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 2 Sitze für PARTEI und FW, je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, Volt und Familienpartei). Nur falls eine Kleinpartei in aktuellen Umfragen einen besseren Wert erreicht als bei der letzten Europawahl, wird stattdessen dieser Umfragewert genutzt.
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb stets mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.

Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf. Die Daten beziehen sich auf den letzten Tag der Durchführung; falls dieser nicht bekannt ist, auf den Tag der Veröffentlichung der Umfragen:
Deutschland: nationale Umfragen, 3.-6.1.2024, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: Europawahl-Umfragen, 11.-14.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Italien: nationale Umfragen, 2.-8.1.2024, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 26.12.2023-5.1.2024, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 6.-17.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 28.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 11.-22.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 28.11.-11.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 11.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnis der Europawahl, 26.5.2019.
Tschechien: nationale Umfragen, November 2023, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 28.12.2023-5.1.2024, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 15.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Portugal: nationale Umfragen, 20.-23.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 2.1.2024, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 21.-27.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 13.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Dänemark: nationale Umfragen, 13.-22.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 13.-18.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 2.1.2024, Quelle: Wikipedia.
Irland: nationale Umfragen, 6.1.2024, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 10.-22.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 27.11.-2.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Lettland: nationale Umfragen, Dezember 2023, Quelle: Wikipedia.
Slowenien: nationale Umfragen, 14.-21.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Estland: nationale Umfragen, 13.-22.12.2023, Quelle: Wikipedia.
Zypern: nationale Umfragen, 22.9.2023, Quelle: Europe Elects.
Luxemburg: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 8.10.2023, Quelle: Wikipedia.
Malta: nationale Umfragen, 6.12.2023, Quelle: Wikipedia.

Bilder: alle Grafiken: Manuel Müller.
Korrekturhinweis, 12. Januar: Aufgrund eines Übertragungsfehlers enthielt eine frühere Fassung dieses Artikels in der Tabelle falsche Sitzzahlen für FI (Italien), SASKA und REP (beide Slowakei). Der Fehler wurde korrigiert.

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