- Die Generaldirektion Kommunikation wirkt im Brüsseler Europaviertel eher unscheinbar, macht aber schon seit einer ganzen Weile von sich reden.
Wenn man bei Google nach den Stichwörtern „Europa Kommunikation“ sucht, erhält man derzeit etwas mehr als 16 Millionen Treffer. Darunter ist, natürlich, die Generaldirektion Kommunikation der Europäischen Kommission, aber auch ein Konzept der deutschen Bundesregierung für die Europakommunikation 2012 und eine scharfe Kritik an dessen Umsetzung, ein Zeitungsartikel aus demselben Jahr, in dem der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU/EVP) mit den Worten zitiert wird, die Europakommunikation sei „ein Desaster“, ein Bericht über eine Veranstaltung, bei der ein Vertreter des Spiegel „optimistischere Erzählungen“ fordert, ein Blogeintrag, der Europakommunikation mit einem „Bus auf einer Serpentine, vollbesetzt mit Erstklässlern und stetig wechselnden Busfahrern“ vergleicht, und eine Stellenausschreibung „Praktikant Europakommunikation (m/w)“ eines großen deutschen Chemiekonzerns.
Kein Zweifel: Die Frage, wie über Europa gesprochen wird oder werden sollte, bewegt die Gemüter – nicht nur, wenn gerade wieder einmal Europawahlkampf ist und auf den Wahlplakaten statt eines europäischen Spitzenkandidaten eine nationale Regierungschefin zu sehen ist. Vielmehr ist die europäische Integration schon seit Jahrzehnten Gegenstand gezielter politischer Kommunikationsversuche, mit denen ganz unterschiedliche Akteure in ganz unterschiedlichen Medien ganz unterschiedliche Strategien verfolgten.
Diese historischen Akteure, Medien und Strategien der Europakommunikation waren Thema einer wissenschaftlichen Tagung, die ich zusammen mit Tobias Reckling und Andreas Weiß vor zwei Jahren an der Humboldt-Universität zu Berlin organisiert habe. Vor kurzer Zeit ist nun eine Sonderausgabe des Journal of Contemporary European Research mit Beiträgen dieser Konferenz erschienen. Die acht Artikel wurden von Historikern, Politikwissenschaftlern und Juristen geschrieben und decken ein Jahrhundert voller Europareden, Europanachrichten und Europabilder ab: beginnend mit den Zeitungen der Zwischenkriegszeit und den Wochenschauen der fünfziger Jahre über die Kampagnen für eine Direktwahl des Europäischen Parlaments in den Sechzigern bis zu den Jahresberichten des EU-Bürgerbeauftragten in den Neunzigern und dem – bis heute nicht eröffneten – Haus der Europäischen Geschichte in Brüssel.
Da das JCER eine kostenfreie Online-Zeitschrift ist, sind die Texte allen interessierten Lesern ohne Weiteres zugänglich. Wer also bei all dem Gerede über Europa auch die historische Dimension im Auge behalten möchte: Hier ist der Link.
Kein Zweifel: Die Frage, wie über Europa gesprochen wird oder werden sollte, bewegt die Gemüter – nicht nur, wenn gerade wieder einmal Europawahlkampf ist und auf den Wahlplakaten statt eines europäischen Spitzenkandidaten eine nationale Regierungschefin zu sehen ist. Vielmehr ist die europäische Integration schon seit Jahrzehnten Gegenstand gezielter politischer Kommunikationsversuche, mit denen ganz unterschiedliche Akteure in ganz unterschiedlichen Medien ganz unterschiedliche Strategien verfolgten.
Diese historischen Akteure, Medien und Strategien der Europakommunikation waren Thema einer wissenschaftlichen Tagung, die ich zusammen mit Tobias Reckling und Andreas Weiß vor zwei Jahren an der Humboldt-Universität zu Berlin organisiert habe. Vor kurzer Zeit ist nun eine Sonderausgabe des Journal of Contemporary European Research mit Beiträgen dieser Konferenz erschienen. Die acht Artikel wurden von Historikern, Politikwissenschaftlern und Juristen geschrieben und decken ein Jahrhundert voller Europareden, Europanachrichten und Europabilder ab: beginnend mit den Zeitungen der Zwischenkriegszeit und den Wochenschauen der fünfziger Jahre über die Kampagnen für eine Direktwahl des Europäischen Parlaments in den Sechzigern bis zu den Jahresberichten des EU-Bürgerbeauftragten in den Neunzigern und dem – bis heute nicht eröffneten – Haus der Europäischen Geschichte in Brüssel.
Da das JCER eine kostenfreie Online-Zeitschrift ist, sind die Texte allen interessierten Lesern ohne Weiteres zugänglich. Wer also bei all dem Gerede über Europa auch die historische Dimension im Auge behalten möchte: Hier ist der Link.
Inhaltsübersicht
Manuel Müller, Tobias Reckling, Andreas Weiß |
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Florian Greiner | Communicating European Integration in the Age of the World Wars: Print Media Discourses on the Unity of Europe, 1914-1945 |
Anne Bruch, Eugen Pfister |
‘What Europeans Saw of Europe’: Medial Construction of European Identity in Information Films and Newsreels in the 1950s |
Alexander Reinfeldt |
Communicating European Integration – Information vs. Integration? |
Eric O’Connor |
A Salutary Shock: The European Suffrage Movement and Democracy in the European Community, 1948-1973 |
Carlos López Gómez |
Europe as a Symbol: The Struggle for Democracy and the Meaning of European Integration in Post-Franco Spain |
Annelies Van Brussel |
From Informing to Interacting? Exploring the European Commission’s Communication Strategy ‘to be all ears’ |
Nikos Vogiatzis | Communicating the European Ombudsman’s Mandate: An Overview of the Annual Reports |
Pieter Huistra, Marijn Molema, Daniel Wirt | Political Values in a European Museum |
Bild: Eigenes Foto.
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