- Manche Fußballfans kennen die komplette Aufstellung des WM-Finales auswendig. Samt Auswechselspielern.
Nun steht es also, das
„Team Juncker“, das in den letzten Tagen unter
Brüssel-Beobachtern bereits für zahlreiche Spekulationen und
Erwartungen gesorgt hat. Nachdem die Namen der neuen
Kommissionsmitglieder bereits seit einigen Tagen feststanden, gab
Präsident Jean-Claude Juncker (CSV/EVP) heute Mittag auf einer
Pressekonferenz auch die Verteilung der Zuständigkeiten zwischen
ihnen bekannt. (Ein Kurzüberblick über alle Namen und Ressorts ist
hier
zu finden.)
Wichtigste Neuerung in
der Arbeitsweise der Kommission wird die Rolle der sieben
Vizepräsidenten sein: Fünf von ihnen sollen jeweils ein
„Projektteam“ leiten, das sich mit einem thematischen Großbereich
beschäftigt. In diesen Projektteams sind jeweils mehrere weitere
Kommissare Mitglieder, wobei sich die Besetzung je nach konkretem
Thema ändern kann. Außerdem sollen die Vizepräsidenten eine Art
Filterfunktion übernehmen: Die übrigen Kommissare werden künftig
nur noch dann neue Initiativen ins Arbeitsprogramm der Kommission
einbringen können, wenn diese auch von einem der Vizepräsidenten
unterstützt werden.
Letztlich sollen die Vizepräsidenten dadurch zu den Leitfiguren der Kommission werden – zu jenen Gesichtern, die auch ein europapolitisch nur mäßig interessierter Zeitungsleser mit den großen Projekten der EU in Verbindung bringt.
Letztlich sollen die Vizepräsidenten dadurch zu den Leitfiguren der Kommission werden – zu jenen Gesichtern, die auch ein europapolitisch nur mäßig interessierter Zeitungsleser mit den großen Projekten der EU in Verbindung bringt.
Parteien- und
Geschlechterverhältnis
Parteipolitisch wird die
Kommission wie schon in der letzten Wahlperiode vor allem von der
christdemokratischen EVP dominiert werden, die 14 der 28 Kommissare
sowie drei der sieben Vizepräsidenten stellt. Die
sozialdemokratische SPE legt leicht zu (8 Kommissare, 2
Vizepräsidenten), die liberale ALDE verliert (5 Kommissare, 2
Vizepräsidenten). Außerdem ist auch die rechtskonservative AECR mit
einem Kommissar vertreten.
Das
Geschlechterverhältnis stimmt mit 9 Frauen und 19 Männern genau mit
dem der letzten Amtsperiode überein, wobei die ALDE vier, die EVP
drei und die SPE zwei Frauen stellt. Allerdings hat Juncker seine
Ankündigung wahrgemacht, die weiblichen Kandidatinnen bei der
Ressortverteilung besonders zu berücksichtigen. So sind drei der
sieben Vizepräsidenten weiblich, und auch die übrigen Frauen
erhielten recht attraktive Portfolios. Da viele der Kandidatinnen
erst auf Junckers expliziten Wunsch nominiert wurden, belohnte er
damit indirekt auch die nationalen Regierungen, die sich im Vorfeld
besonders kooperationsbereit gezeigt hatten.
Allerdings ist der
Nominierungsprozess mit der Bekanntgabe der Ressortverteilung noch
nicht abgeschlossen: Ende September werden nun erst einmal die
Anhörungen der Kandidaten vor dem Europäischen Parlament beginnen,
bei denen die Abgeordneten möglicherweise noch einmal Veränderungen
an der Besetzung fordern werden. Erst wenn das Parlament –
voraussichtlich in der zweiten Oktoberhälfte – seine Zustimmung
zur neuen Kommission gegeben hat, kann diese wie geplant am 1.
November die Arbeit aufnehmen. Und das sind sie nun, die
Kandidaten:
Die Generalisten
Jean-Claude Juncker
(CSV/EVP) ist der erste
Kommissionspräsident,
der nicht freihändig von den Staats- und Regierungschefs der EU
ausgesucht wurde, sondern seine Ernennung vor allem dem
Votum der europäischen Bürger bei der Europawahl verdankt.
Entsprechend groß sind die Erwartungen, dass die Kommission unter
seiner Führung einen stärker politischen statt nur ausführenden
Charakter bekommen soll. Im Vergleich mit seinem wenig
charismatischen Vorgänger José Manuel Durão Barroso (PSD/EVP), so
die verbreitete Meinung, kann es jedenfalls nur besser werden.
Junckers
rechte Hand in der Kommission soll Frans Timmermans
(PvdA/SPE) werden. Als Erster
Vizepräsident für bessere Rechtsetzung, interinstitutionelle
Beziehungen, Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte
wird er sich nicht nur um den Kontakt zum Parlament und Rat kümmern,
sondern auch ein groß angelegtes Projekt zum Bürokratieabbau
leiten. Tatsächlich hat Timmermans bereits als niederländischer
Außenminister an einer Liste
mit entsprechenden Vorschlägen mitgeschrieben, die seine
Regierung Mitte letzten Jahres präsentierte. Als Kommissar für
Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte wird er zudem für die „Causa
Ungarn“ und vergleichbare Fälle zuständig sein. Man darf also
davon ausgehen, dass wir in den nächsten Jahren noch öfter von ihm
hören werden.
Stärker
im Hintergrund wird hingegen Kristalina Georgieva (EVP)
wirken, die in der letzten Amtsperiode als Kommissarin für
humanitäre Hilfe viel Anerkennung gefunden hat und nun Vizepräsidentin für Haushalt und Personal wird.
Dabei soll sie zum einen in der Kommissionsverwaltung den Anteil der
Frauen in Führungsposten erhöhen. Zum anderen muss sie Wege finden,
wie die EU trotz ihres sehr knapp gehaltenen Budgets auch in Zukunft
ihre Aufgaben erfüllen kann. Wie Timmermans wird sie dabei mit allen
anderen Kommissaren zusammenarbeiten und alle neuen Initiativen
vor der Verabschiedung prüfen.
Die Vizepräsidenten
für Wirtschaft und Währung
In
der vergangenen Amtsperiode war von allen Kommissaren vermutlich
jener für Wirtschaft und Währung, Olli Rehn (Kesk./ALDE), der
bekannteste – immerhin hatte er den Umgang der Kommission mit der
Eurokrise zu verantworten. In der neuen Kommission werden seine
Aufgaben hingegen aufgespalten. Der neue starke Mann im
Wirtschaftsbereich wird der frühere finnische Ministerpräsident
Jyrki Katainen (Kok./EVP),
der als Vizepräsident
für Beschäftigung, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit
die darbende europäische Wirtschaft aus dem Tal herausführen soll.
Dafür wird er insbesondere ein Förderprogramm auf die Beine
stellen, das über die nächsten drei Jahre bis zu 300 Milliarden
Euro an öffentlichen und privaten Investitionen mobilisieren soll.
Für
Währungsfragen hingegen ist künftig Valdis Dombrovskis
(V/EVP) zuständig, der erst im
vergangenen Jahr als lettischer Ministerpräsident sein Land in die
Eurozone geführt hat. Nun soll er als Vizepräsident für
den Euro und den sozialen Dialog
insbesondere für das europäische
Semester, also die Koordinierung der nationalen Haushalts- und
Wirtschaftspolitiken, zuständig sein. Während Olli Rehn in dieser
Tätigkeit vor
allem als Verfechter einer harten Sparpolitik bekannt wurde, soll
sich Dombrovskis allerdings auch verstärkt um soziale Belange
kümmern. Wie glaubwürdig er diese Aufgabe ausfüllen wird, muss
sich jedoch erst noch zeigen: Als er 2009 in Lettland die Regierung
übernahm, war eine seiner ersten Maßnahmen jedenfalls ein
drakonisches Sparpaket mit harten Kürzungen unter anderem im
Renten-, Bildungs- und Gesundheitsbereich.
Die übrigen
Wirtschaftskommissare
Etwas
enttäuscht dürfte hingegen der ehemalige französische
Finanzminister Pierre Moscovici (PS/SPE)
sein. In den letzten Wochen hatten vor allem die französische
Regierung und die europäischen Sozialdemokraten starken Druck
ausgeübt, um ihn als Rehns Nachfolger zu installieren; die deutsche
Regierung und die europäischen Christdemokraten hingegen hatten sich
heftig
dagegen gewehrt, da sie von Moscovici eine Abkehr von der
europäischen Sparpolitik befürchteten. Als Kommissar für
Wirtschaft und Finanzen erhält
er nun zwar formell genau das erwünschte Amt. Allerdings ist er
dabei den beiden Vizepräsidenten Katainen und Dombrovskis
untergeordnet und wird deshalb wohl deutlich weniger Einfluss haben,
als er erhofft hatte.
Und
auch sonst schneiden die Sozialdemokraten bei den
wirtschaftspolitischen Ressorts ausgesprochen schlecht ab.
Stattdessen erhalten hier die Liberalen einige einflussreiche
Portfolios: Wettbewerb etwa
geht an die bisherige dänische Wirtschaftsministerin Margrethe
Vestager (RV/ALDE). Die
Schwedin Cecilia Malmström (FP/ALDE)
wiederum wird als Kommissarin für Außenhandel künftig
für die Verhandlungen über das transatlantische Freihandelsabkommen
TTIP zuständig sein. Nachdem sie sich schon in den letzten Jahren
als EU-Innenkommissarin durch
ihren Vorschlag von Internetsperren einigen öffentlichen Ärger
einhandelte, liegt damit nun gleich wieder einer
der umstrittensten Tätigkeitsbereiche der EU vor ihr.
Eine
leichte Aufwertung könnte das Ressort Beschäftigung
und Soziales
erfahren, das bei der langjährigen belgischen Europaabgeordneten
Marianne Thyssen
(CD&V/EVP)
liegen wird. Thyssen soll künftig ebenfalls an den Arbeiten während
des europäischen Semesters teilnehmen und dürfte dadurch eine
größere Rolle einnehmen als ihr unauffälliger Vorgänger László
Andor (MSzP/SPE).
Das
Ressort Binnenmarkt,
Industrie und Unternehmen schließlich geht
an die Polin Elżbieta Bieńkowska
(PO/EVP),
bisher Infrastrukturministerin ihres Landes. Bieńkowska
tritt damit die Nachfolge sowohl des Industriekommissars Antonio
Tajani (FI/EVP) als auch des Binnenmarktkommissars Michel Barnier
(UMP/EVP) an.
Der Brite für die
Bankenunion
- Jonathan Hill, Baron Hill of Oareford (Cons./AECR, Mitte), war bis vor kurzem noch Leader of the House of Lords.
Barniers
wichtigstes Einzelprojekt, die Bankenunion, wird allerdings nicht in
Bieńkowskas Portfolio fallen. Wie Juncker bereits
im Juli angedeutet hatte, soll es dafür künftig ein eigenes
Ressort namens Finanzstabilität,
Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion geben.
Zuständig dafür wird der Brite Jonathan
Hill (Cons./AECR)
– was gleich in zweierlei Hinsicht überraschend ist. Zum einen
dient die Bankenunion in erster Linie der Stabilität der Eurozone,
der Großbritannien nicht angehört (erst vor wenigen Wochen
beschloss mit Bulgarien das
erste Nicht-Euro-Land seinen Beitritt dazu). Und zum anderen hat
die britische Regierung aufgrund der besonderen Rolle der Londoner
City in der Bankenpolitik sehr starke Eigeninteressen.
Hills
Ernennung birgt also einerseits das Risiko, dass er in seiner
Funktion starkem nationalen Druck ausgesetzt sein wird. Andererseits
dürfte es ihm durch das Amt recht leicht fallen, in der britischen
Öffentlichkeit Präsenz zu gewinnen – was eine Chance sein könnte,
falls es in den nächsten Jahren in Großbritannien zu einem
EU-Austrittsreferendum kommt und der Bankenstandort zu
einem wesentlichen Argument für einen Verbleib in der Union wird.
Die finanzstarken Ressorts
Unter
den Kandidaten besonders beliebt sind immer die Ressorts, bei
denen es viel Geld zu verteilen gibt. Das ist vor allem der Bereich
Landwirtschaft
und ländliche Entwicklung, der
bis heute einen der größten Posten im EU-Haushalt ausmacht und
diesmal an den bisherigen irischen Umweltminister Phil
Hogan
(FG/EVP) geht.
Aber
auch der Kommissar
für Regionalpolitik
hat mit den EU-Strukturfonds einen großen Etat zu verwalten. Nachdem
zahlreiche Bewerber ihr Interesse an dem Amt erklärt hatten und von
Juncker abgelehnt wurden, ging der Posten schließlich an die
bisherige rumänische Europaabgeordnete Corina
Crețu (PSD/SPE).
Großprojekt 1: Der
digitale Binnenmarkt
Wie
Juncker wiederholt hervorgehoben hat, gehört zu den wichtigsten
Projekten der neuen Kommission der Ausbau des digitalen Binnenmarkts.
Dabei sollen unter anderem Telekommunikations-, Urheberrechts- und
Datenschutzvorschriften harmonisiert werden, um eine größere
Verflechtung zwischen den Mitgliedstaaten zu ermöglichen.
Verantwortlich für die entsprechende Gesetzgebungsagenda soll der
ehemalige estnische Ministerpräsident Andrus
Ansip
(RE/ALDE) sein, der das neu geschaffene Amt als Vizepräsident für den
digitalen
Binnenmarkt
übernimmt.
Außerdem
wird es daneben noch das Ressort Digitale
Wirtschaft und digitale Gesellschaft geben,
das an den bisherigen Energiekommissar, den Deutschen Günther
Oettinger
(CDU/EVP) geht. Während Ansip also auf die großen Linien achtet,
dürfte sich Oettinger um spezifischere Fragen kümmern – etwa im
Bereich Urheberrecht.
Großprojekt 2: Die
Energieunion
- Alenka Bratušek (ZaAB/ALDE) soll Vizepräsidentin für Energie werden. Zurzeit hat sie aber noch etwas Ärger.
Neben
dem digitalen Binnenmarkt ist das zweite große Projekt Junckers die
Energieunion. Dabei soll es zum einen darum gehen, die
Energieeffizienz und den Anteil erneuerbarer Energien zu steigern;
andererseits soll die Abhängigkeit von Importen aus Drittstaaten
(speziell Russland) gesenkt werden. Als Vizepräsidentin für die
Energieunion ist die bisherige
slowenische Ministerpräsidentin Alenka Bratušek
(ZaAB/ALDE) vorgesehen. Zudem wird es noch einen
Kommissar für Energie und
Klima geben,
der innerhalb des Tätigkeitsfelds der Vizepräsidentin spezifischere
Aufgaben übernimmt. Vorgesehen ist dafür der ehemalige spanische
Agrarminister Miguel
Arias Cañete
(PP/EVP).
Ob
es tatsächlich bei dieser Besetzung bleibt, bleibt allerdings
abzuwarten, denn sowohl Bratušek
als auch Cañete
waren in den letzten Wochen Angriffen aus dem
Europäischen Parlament ausgesetzt. So fiel Cañete
während des Europawahlkampfs im Mai, den er als nationaler
Spitzenkandidat seiner Partei bestritt, durch sexistische
Bemerkungen gegen seine Konkurrentin Elena Valenciano (PSOE/SPE)
auf, was die europäischen Sozialdemokraten schon
damals mit einer harschen Kritik beantworteten.
Bratušek
wiederum hat in Slowenien erst im Juli eine nationale
Parlamentswahl deutlich verloren und sich dann kurz vor ihrer
Ablösung durch einen neuen Ministerpräsidenten rasch noch selbst
als EU-Kommissarin ihres Landes vorgeschlagen – was nicht bei allen Slowenen gut ankam. Für weiteren Ärger
sorgt zudem ein Youtube-Video,
auf dem man sieht, wie Bratušek
bei einem Konzert des italienischen Arbeiterlieds Bandiera
rossa
die Liedzeile „Evviva il comunismo e la libertà“ („Es lebe
der Kommunismus und die Freiheit“) mitsingt, was anscheinend nicht den
öffentlichen Erwartungen an eine liberale Politikerin aus einem
ehemals kommunistischen Land entspricht.
Und
schließlich kommt hinzu, dass zahlreiche Abgeordnete schon in der
vergangenen Woche die
Zusammenlegung der Ressorts Energie und Klimaschutz kritisierten,
von der sie eine Schwächung der klimapolitischen Agenda der EU
befürchten. Da zudem weder Bratušek
noch Cañete
in der Vergangenheit als Umweltpolitiker besonders in Erscheinung
getreten sind, dürften sich ihre Anhörungen im Europäischen
Parlament wohl nicht besonders angenehm gestalten.
Der Bereich
Außenpolitik
Weniger
Probleme dürfte hingegen Federica Mogherini (PD/SPE)
haben, die als Hohe Vertreterin zugleich
auch Vizepräsidentin für den Bereich Außenpolitik sein wird. Die
bisherige italienische Außenministerin ist mit 41 Jahren das jüngste
Mitglied der neuen Kommission, was ihr noch im Sommer wiederholt den
Vorwurf mangelnder Erfahrung einbrachte. Nach Catherine Ashton
(Lab./SPE), so schien es, würde es nun schon wieder eine Hohe
Vertreterin geben, die mit dem Amt erkennbar überfordert ist.
Seitdem der Europäische Rat Mogherini allerdings am 30. August
tatsächlich nominiert hat, scheint sie mit
jedem Tag an Popularität zu gewinnen. Inzwischen trauen ihr die
meisten Beobachter das Amt nun jedenfalls zu.
Ebenfalls
zum Bereich Außenpolitik wird der Österreicher Johannes
Hahn (ÖVP/EVP) gehören. Der
bisherige Kommissar für Regionalpolitik ist nun für das Ressort
Nachbarschaftspolitik und Erweiterung
zuständig, also unter anderem für die Ukraine, die
Mittelmeerregion und die Staaten auf dem westlichen Balkan. Auch wenn
Juncker mehrmals erklärt hat, dass in den nächsten fünf Jahren
keine neue EU-Erweiterung geplant ist, dürfte das Ressort also
einige spannende Themen zu bieten haben.
Komplettiert
wird der außenpolitische Bereich durch den Zyprer Christos
Stylianidis (DISY/EVP) als
Kommissar für humanitäre Hilfe sowie
den Kroaten Neven Mimica (SDP/SPE)
als Kommissar für internationale Zusammenarbeit und
Entwicklung – beides eher
kleinere und wenig prominente Portfolios.
Der Bereich Inneres
und Justiz
Neuer
Innenkommissar wird der bisherige griechische
Verteidigungsminister Dimitris Avramopoulos (ND/EVP). Zudem
wird sein Ressort künftig explizit eine Zuständigkeit für die
EU-Einwanderungspolitik umfassen, was sowohl die Erleichterung der
legalen Migration als auch einen besseren Schutz der Außengrenzen
zur Verhinderung der illegalen einschließt.
Das
Ressort Justiz fällt
an die bisherige tschechische Regionalministerin Věra
Jourová (ANO/ALDE)
und wird um die Bereiche Verbraucherschutz und Geschlechterpolitik erweitert. Jourová ist dabei allerdings Frans Timmermans als Grundrechte-Vizepräsidenten untergeordnet und dürfte deshalb wohl weniger Medienpräsenz
haben als ihre prominente Vorgängerin Viviane Reding (CSV/EVP).
Der Rest
Und
schließlich gibt es noch eine Reihe von kleineren Ressorts: Der
Slowake Maroš Šefčovič
(SMER/SPE) etwa, bisher Vizepräsident für interinstitutionelle
Beziehungen und damit formaler Vorgänger von Frans Timmermans, wird
deutlich an Gewicht verlieren und ist künftig als Kommissar
für Verkehr und Raumfahrt unter
anderem für die umstrittene
Pkw-Maut in Deutschland zuständig.
Der bisherige
ungarische Außenminister Tibor Navracsics
(Fidesz/EVP) erhält das Ressort Bildung, Kultur, Jugend
und Unionsbürgerschaft. Aufgrund
seiner Rolle als Vertrauter des umstrittenen ungarischen
Ministerpräsidenten Viktor Orbán (Fidesz/EVP) stieß Navracsics im
Europäischen Parlament schon
bald nach seiner Nominierung auf Widerstand. Nun erhält er eines
der unbedeutendsten Portfolios, offenbar um in der Öffentlichkeit
nicht allzu sehr aufzufallen und damit die Zustimmungschancen der
Kommission zu erhöhen.
Der
Portugiese Carlos Moedas (PSD/EVP), während der
Eurokrise als Staatssekretär für die Verhandlungen seiner
nationalen Regierung mit der EU-Troika zuständig, wird Forschung,
Wissenschaft und Innovation übernehmen.
Der
bisherige maltesische Tourismusminister Karmenu
Vella (PL/SPE)
ist für Umwelt, Meerespolitik und Fischerei zuständig
– bislang zwei getrennte, aber gleichermaßen unauffällige
Ressorts.
Und
der gelernte Arzt und bisherige litauische Gesundheitsminister
Vytenis Andriukaitis (LSDP/SPE)
wird Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
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Vielen Dank! Fühle mich jetzt ausreichend informiert, um an dieser Tagung kompetent teilzunehmen:
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