GUE/ NGL |
Grüne/ EFA |
S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
EP heute | 52 | 52 | 187 | 68 | 217 | 75 | 41 | 37 | 22 | – |
Jan. 19 | 57 | 49 | 130 | 90 | 181 | 58 | 14* | 63 | 11 | 52 |
März 19 | 47 | 48 | 140 | 109 | 173 | 58 | 11* | 59 | 10 | 50 |
dynamisch | 47 | 54 | 140 | 115 | 165 | 94 | – | 80 | 10 | – |
Dies
ist die vorletzte der regelmäßigen achtwöchentlichen
Sitzprojektionen, die vor der Europawahl auf diesem Blog erscheinen
wird – und zugleich eine ungewöhnlich bewegte. Gegenüber der
letzten
Projektion von Anfang Januar verlieren Christdemokraten und Linke deutlich, während die Sozialdemokraten und
besonders die Liberalen sprunghaft zulegen. Wer die Projektionen sehr
aufmerksam mitverfolgt, wird im Übersichtstableau am Ende des Artikels zudem noch zahlreiche weitere, kleinere
Veränderungen erkennen.
Diese Veränderungen gehen allerdings nur zum Teil darauf zurück, dass sich die
politische Stimmung in der Europäischen Union gewandelt hat. Zum
Teil macht sich in ihnen auch einfach der Umstand bemerkbar, dass die
Europawahl näherrückt und sich deshalb die Datengrundlage der
Projektion verbessert. Zum einen führen Umfrageinstitute nun in
zahlreichen Mitgliedstaaten spezifische Erhebungen zur Europawahl
durch, in denen einige betont europafreundliche Parteien – wie die
österreichischen Neos (ALDE) und Grünen (EGP) – besser
abschneiden als in Umfragen zu nationalen Wahlen.
In Deutschland
wiederum, wo Kleinstparteien bereits mit weniger als 1 Prozent der
Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen können,
weisen Umfrageinstitute Werte unter 3 Prozent üblicherweise nicht
einzeln aus. Erst jetzt weichen einzelne Institute anlässlich der
nahenden Europawahl von dieser Regel ab, sodass in die Projektion nun
erstmals auch Umfragedaten für die Kleinstparteien eingehen.
Zum
anderen sind in den letzten Wochen in zahlreichen Mitgliedstaaten
strategische Wahlbündnisse entstanden, mit denen kleinere Parteien
ihre Chancen auf Sitze erhöhen wollen. So ist in Polen eine
breite „Europäische Koalition“ entstanden, die nationale
Oppositionsparteien von der liberalkonservativen PO (EVP) über die
liberale .N (ALDE) bis zur sozialdemokratischen SLD (SPE) und den
grünen Zieloni (EGP) vereint. In Kroatien könnte die liberale
„Amsterdam-Koalition“ gemeinsam Sitze gewinnen, die für jede
einzelne Mitgliedspartei unerreichbar wären. In Spanien finden sich
vor allem linke, grüne und regionalistische Parteien in diversen
strategischen Allianzen wieder. Teils ist dabei noch unklar, wie
die Plätze auf den gemeinsamen Listen dieser Wahlbündnisse genau
aufgeteilt werden. Bei Bündnissen, die Parteien verschiedener
politischer Richtungen umfassen, kann das auch Folgen für die
Sitzverteilung zwischen den Fraktionen im Europäischen Parlament
haben.
Sozialdemokraten
erholen sich
All
diese Effekte wirken sich auf die Sitzprojektion aus. Davon abgesehen
gab es in den letzten Wochen jedoch auch in der Wählergunst einige
Entwicklungen. Die auffälligste von ihnen betrifft die europäischen
Sozialdemokraten, die in den letzten Jahren in mehreren großen
Ländern harte Rückschläge erlitten haben, von denen sie sich nun
etwas zu erholen scheinen: In Deutschland, Italien und Spanien
verbesserten sich ihre Umfragewerte zuletzt.
Die
beste Nachricht für die europäischen Sozialdemokraten aber kommt
aus Polen – genauer: von der im
Februar neu gegründete Partei Wiosna, die sich als linksliberale
Alternative zur liberalkonservativ dominierten „Europäischen
Koalition“ versteht und aus dem Stand auf Umfragewerte von über 10
Prozent schnellte. Zwar will sich Wiosna noch nicht eindeutig
festlegen, welcher Fraktion sie nach der Europawahl beitreten wird.
Am nächsten sieht sie sich nach
Angaben der Parteispitze aber der sozialdemokratischen S&D-Fraktion.
Insgesamt
würde sich die S&D damit gegenüber der Januar-Projektion
deutlich verbessern und käme nun auf 140 Sitze (+10). Auch das wäre
für die europäischen Sozialdemokraten zwar das schlechteste
Europawahlergebnis aller Zeiten. Doch immerhin scheint ihr Absturz
fürs Erste gebremst zu sein.
EVP
auf neuem Tiefstwert
Den
Zugewinnen der Sozialdemokraten stehen deutliche Verluste der
Europäischen Volkspartei gegenüber. Im Vergleich zur
Januar-Projektion können die Christdemokraten in Deutschland und
Frankreich zwar sogar etwas zulegen. In Polen geht die Zahl der
erwarteten Sitze jedoch stark zurück – zum einen wegen des Erfolgs von
Wiosna, zum anderen weil die EVP-Mitgliedspartei PO im Rahmen der
„Europäischen Koalition“ einige aussichtsreiche Listenplätze an
kleinere Parteien wie die sozialdemokratische SLD und die liberale .N
überlassen wird. Hinzu kommen noch leichte Verluste in einigen
weiteren Ländern.
Insgesamt
kommt die Europäische Volkspartei in der Projektion damit nur noch
auf 173 Mandate (–8), ihr schlechtester Wert in der gesamten
Wahlperiode und fast fünfzig Sitze weniger als im aktuellen
Parlament. Dennoch halten sich die Christdemokraten weitgehend
unangefochten auf dem ersten Platz und haben damit weiterhin beste
Chancen, den nächsten Kommissionspräsidenten zu stellen –
jedenfalls sofern vor der Europawahl nicht noch dramatische weitere
Rückschläge hinzukommen, aber dazu gleich mehr.
ALDE
legt drastisch zu
Die
größten Zugewinne gegenüber Januar erfährt, wie schon erwähnt,
die liberale ALDE-Fraktion. Deren spanische Mitgliedspartei
Ciudadanos musste zuletzt zwar viel Kritik einstecken, nachdem sie
vor der nationalen Parlamentswahl im April eine
Koalition mit den regierenden Sozialisten, nicht aber mit der
Rechtsaußenpartei Vox ausgeschlossen hatte, und fiel auch in den
Umfragen etwas zurück. In Frankreich hingegen hat sich die
Regierungspartei LREM, die nach der Wahl voraussichtlich der ALDE
beitreten wird, von
den Gelbwesten-Protesten Ende 2018 weitgehend erholt. Auch in
Estland und Slowenien konnten die Liberalen zuletzt zulegen. Außerdem
hat die Europäische Demokratische Partei, die mit der ALDE eine
gemeinsame Fraktion bildet, jüngst die
neu gegründete rumänische Partei PRO als Mitglied gewonnen,
sodass deren Abgeordnete künftig ebenfalls der ALDE-Fraktion
angehören werden.
Hinzu
kommt, dass auch die kleinen ALDE-Mitglieder aus Italien und Ungarn
zuletzt knapp über der nationalen Sperrklausel lagen und mehrere
Sitze im Parlament gewinnen könnten. Allerdings handelt es sich
dabei jeweils nur um einzelne Umfragen, die sich mit einiger
Wahrscheinlichkeit als Ausreißer entpuppen werden. Es ist deshalb
gut möglich, dass die drastischen Zugewinne der Liberalen in der
nächsten Sitzprojektion wieder etwas nach unten korrigiert werden.
Fürs Erste aber kommt die ALDE in der Berechnung auf 109 Sitze
(+19), einer ihrer besten Werte in dieser Wahlperiode.
Und
selbst wenn das Ergebnis bei der Europawahl letztlich nicht ganz so
stark ausfällt, werden die Liberalen in Zukunft ohne Zweifel eine
Schlüsselrolle spielen: Angesichts der schlechten Werte von EVP und
S&D dürfte es künftig nahezu unmöglich werden, im Parlament
Mehrheiten an der ALDE vorbei zu bilden.
Grüne
überholen Linke
In
einer im Vergleich zu den Liberalen etwas langsameren, aber dafür
bemerkenswert stetigen Aufwärtsbewegung befinden sich auch die
europäischen Grünen, die seit Mitte 2017 in nahezu jeder
Sitzprojektion besser abgeschnitten haben als in der vorangehenden.
Dies ist auch diesmal der Fall: Im Vergleich zum Januar können grüne
Parteien in Frankreich, Belgien und Schweden leicht zulegen.
Dass die Fraktion der
Grünen/EFA in der Sitzprojektion dennoch auf 48 Sitze (–1) zurückfällt, ist anderen Gründen geschuldet: Die Europäische Piratenpartei, deren Europaabgeordnete in der Vergangenheit stets der Grünen/EFA-Fraktion angehörten, hat beschlossen, über ihre künftige Fraktionszugehörigkeit erst nach der Wahl zu entscheiden. Als Alternative zum Verbleib bei der G/EFA gilt dabei insbesondere ein Wechsel zur ALDE. Infolge dieser Unsicherheit erscheinen die deutschen und die tschechischen Piraten, die den Umfragen zufolge zusammen fünf Sitze erreichen könnten, in der Projektion ab jetzt als „weitere Parteien“.
Während die europäischen Grünen also ihren Umfragen-Aufstieg fortsetzen können und nur um ihre Attraktivität gegenüber nicht-grünen Fraktionsmitgliedern bangen, waren die letzten Wochen für die Linksfraktion GUE/NGL mit größeren Rückschlägen verbunden. Linke Parteien mussten unter anderem in Deutschland, Frankreich, Tschechien und Kroatien Einbußen hinnehmen. Die Fraktion fällt dadurch auf 47 Sitze zurück (–10), was nicht nur einer ihrer schlechtesten
Werte in der Wahlperiode ist und hinter dem Ergebnis der Europawahl 2014 zurückbliebe. Die GUE/NGL liegt damit auch zum ersten Mal seit 2014 in der Sitzprojektion hinter den Grünen und würde nach der
Europawahl womöglich nur noch die kleinste Fraktion im Parlament
stellen.
Rückschläge im rechten Lager
Rückschläge erfahren schließlich auch die Parteien auf der rechten Seite des
politischen Spektrums. Die nationalkonservative EKR-Fraktion erleidet
nach den Umfragen gegenüber Januar leichte Verluste in Frankreich
und Polen. Insgesamt hält sie sich jedoch stabil (58 Sitze/±0),
vor allem da sie sich die
Mitgliedschaft der jungen niederländischen Partei FvD sichern
konnte.
Die
nationalpopulistische EFDD-Fraktion kommt aufgrund schwächerer
Umfragewerte der deutschen AfD nun nur noch auf 11 Sitze (–3). Da
die meisten ihrer Mitgliedsparteien überhaupt nicht mehr ins
Europäische Parlament einziehen werden, ist inzwischen aber ohnehin
nahezu sicher, dass die EFDD nach der Europawahl nicht mehr als
eigene Fraktion existieren wird.
Die
Rechtsaußenfraktion ENF schließlich geht aus den letzten Wochen
unter anderem in Frankreich und der Slowakei geschwächt hervor.
Insgesamt käme sie nun nur noch auf 59 Sitze (–4), was gegenüber
dem derzeitigen Parlament freilich immer noch einen deutlichen
Zugewinn darstellt.
Einige
„weitere Parteien“ legen sich fest
Wenig
Neues gibt es bei der Gruppe der Fraktionslosen, welche vor allem
rechtsextreme Abgeordnete umfasst, die selbst für die ENF-Fraktion
zu radikal sind. Interessant sind hier vor allem die Umfragedaten zu
den deutschen Kleinstparteien: Demnach wird die NPD ihren Sitz im
Europäischen Parlament wohl verlieren – während die Satirepartei
Die PARTEI sich Hoffnungen machen kann, neben Martin Sonneborn
künftig noch einen weiteren Europaabgeordneten zu stellen. Insgesamt
kommen die Fraktionslosen in der Projektion auf 10 Sitze (–1).
Die
Gruppe der „weiteren Parteien“ schließlich umfasst all jene
Parteien, bei denen nicht klar ist, welcher Fraktion sie sich nach
der Europawahl anschließen werden – in der Regel weil sie erst in
den letzten Jahren gegründet wurden und noch nicht auf europäischer
Ebene in Erscheinung getreten sind. In Verlauf der Wahlperiode hat
die Zahl dieser „weiteren“ Parteien immer weiter zugenommen. Kurz
vor der Europawahl beginnt sich das Tableau nun aber wieder zu
klären: Mit der niederländischen FvD (künftig EKR) und der
rumänischen PRO (künftig ALDE) haben sich zwei der umfragestärksten
neuen Parteien zuletzt auf eine Fraktion festgelegt. Neu hinzugekommen sind allerdings, wie erwähnt, die deutschen und tschechischen Piraten. Insgesamt machen die „weiteren“ Parteien damit aktuell noch 50 Sitze aus (–2).
Wenig
Aussichten für die Fraktion der „fünf Sterne“
Ebenfalls
zur Gruppe der „weiteren Parteien“ wird hier das italienische M5S
gerechnet, das im aktuellen Parlament noch der EFDD-Fraktion
angehört, aber bereits seinen Austritt angekündigt hat und nach der
Europawahl am liebsten eine ganz neue Fraktion gründen möchte. Im
Februar präsentierte M5S-Chef Luigi di Maio dafür vier
weitere Partnerparteien: die polnische K’15,
die kroatische ŽZ, die finnische Liike Nyt und die
griechische AKKEL. Zudem gelten auch
die französischen Gilets Jaunes als möglicher Verbündeter.
Sogar einen Namen hat die neue Gruppierung bereits: Europa
der Direkten Demokratie.
Dass
aus diesen Plänen nach der Wahl wirklich eine neue Fraktion
entsteht, ist allerdings recht unwahrscheinlich. Denn dafür wären
nach
der Geschäftsordnung des Parlaments Abgeordnete aus mindestens
sieben verschiedenen Mitgliedstaaten notwendig – und nach den
aktuellen Umfragen haben von den möglichen Partnern des M5S nur K’15
und ŽZ
Aussichten, einen Sitz zu
gewinnen. Wahrscheinlicher
ist deshalb, dass sich diese drei Parteien stattdessen anderen
Fraktionen anschließen werden: Die linkspopulistische ŽZ
wird wohl der GUE/NGL
beitreten,
die rechte K’15
könnte in der
ENF-Fraktion Anschluss finden. Und das M5S wird
letztlich wohl in
jener Fraktion landen, die ihr die größten Freiheiten einräumt,
möglicherweise in der EKR.
Schließt die EVP Fidesz aus?
Die
Auflösung der EFDD und die Verteilung der „weiteren Parteien“
auf die bestehenden Fraktionen sind aber nicht die einzigen
Entwicklungen, die die Sitzverteilung im Europäischen Parlament nach
der Europawahl noch nachträglich beeinflussen könnten. In den
letzten Tagen kam noch ein weiterer großer Unsicherheitsfaktor
hinzu: nämlich der mögliche Ausschluss der ungarischen Fidesz aus
der Europäischen Volkspartei.
Nachdem
die Partei des ungarischen Regierungschefs Viktor Orbán bereits seit
längerem zu
einer immer tieferen Spaltung in der EVP geführt hatte,
eskalierten die Spannungen in den letzten Tagen: Zwölf
EVP-Mitgliedsparteien haben eine
Abstimmung über den Ausschluss gefordert, die voraussichtlich am
20. März stattfinden wird. Sollten sie sich durchsetzen, müsste
sich die Fidesz eine neue Fraktion suchen – wobei sie vermutlich
nur die Qual der Wahl hätte: Sowohl die
ENF als auch die
EKR haben ihr in den letzten Monaten deutliche Avancen gemacht.
Für
welche sich Viktor Orbán letztlich entscheiden würde, ist nicht
klar. Etwas wahrscheinlicher scheint allerdings die EKR. Mit deren
wichtigstem Mitglied, der polnischen Regierungspartei PiS, ist die
ungarische Regierung sowohl in der Flüchtlingspolitik als auch in
der Rechtsstaatsfrage eng verbündet – auch wenn die Fidesz
(anders als die PiS und die meisten EKR-Parteien) gute Beziehungen zu Russland pflegt.
Dynamisches Szenario
Um
all diesen Unsicherheitsfaktoren gerecht zu werden gibt es das
dynamische Szenario. Darin
werden die Parteien der EFDD und der „weiteren Parteien“
jeweils jenen Fraktionen
zugeordnet, die ihnen politisch am nächsten zu stehen scheinen, und
auch andere Fraktionsübertritte antizipiert. Im Vergleich zur
Basis-Projektion ist das dynamische Szenario also spekulativer;
letztlich könnte es aber näher an der wirklichen Gestalt des
Europäischen Parlaments nach der Europawahl liegen.
Da
nicht nur die EFDD-Mitglieder, sondern auch viele der „weiteren
Parteien“ nationalkonservativ oder rechtspopulistisch ausgerichtet
sind, schneiden die Rechtsfraktionen dabei deutlich besser ab als im
Basisszenario: Die EKR käme – mit M5S und Fidesz – auf 94 Sitze,
die ENF – mit der deutschen AfD und der spanischen Vox – immerhin
noch auf 80. Die EVP wiederum würde mit der Fidesz eines ihrer
stärksten Mitglieder verlieren und nur noch 165 Mandate
erreichen. Bei den übrigen Fraktionen ergeben sich hingegen nur
geringe Veränderungen: S&D und GUE/NGL kämen wie im
Basisszenario auf 140 bzw. 47 Sitze, ALDE (115) und Grüne/EFA (54) können mit leichten Zugewinnen rechnen.
Und
wenn Großbritannien nicht aus der EU austritt?
Und
dann gibt es noch eine weitere mögliche Entwicklung, die derzeit
(noch) so unwahrscheinlich ist, dass sie hier auch im dynamischen
Szenario nicht berücksichtigt wurde, die aber – sollte sie doch
eintreten – das Wahlergebnis noch einmal völlig
durcheinanderwirbeln könnte: Was wäre, wenn der britische Austritt
aus der EU bis zur Europawahl noch nicht stattgefunden hat?
Falls
der Brexit über den 23. Mai hinaus verschoben wird, müsste das
Vereinigte Königreich noch einmal eine Europawahl durchführen (auch
wenn es bereits Überlegungen gibt, diese Wahl gegebenenfalls
rechtswidrig ausfallen zu lassen).
Außerdem
würde in
diesem Fall
die
vorgesehene Reform, nach der ein Teil des
britischen Sitzkontingents auf andere Staaten umverteilt
werden soll, entfallen. Beides
würde sich auf das Kräfteverhältnis zwischen den Fraktionen
auswirken: Dank der Labour Party und der Conservatives könnten vor allem die S&D-
und die EKR-Fraktion mit zusätzlichen Abgeordneten rechnen, während
die EVP, die in Großbritannien überhaupt nicht vertreten ist, ohne
einen Brexit sogar auf weniger
Sitze
käme.
Ohne Brexit stehen EVP und S&D Kopf an Kopf
Wie
genau die Europawahl in Großbritannien ausgehen würde, ist
allerdings sehr schwer vorauszusagen. Bislang gibt es dazu nur
eine einzige Umfrage, die überdies von Mitte Januar stammt –
also vor Gründung der Independent
Group und der Brexit
Party, die zuletzt für Aufregung in der britischen Europadebatte
sorgten. Zudem lagen die Ergebnisse dieser Umfrage näher an den
aktuellen Umfragen für das nationale Parlament (mit Labour und
Conservatives nahezu gleichauf und mit deutlichem Abstand vor allen
anderen Parteien) als an früheren Europawahlergebnissen, bei denen
kleine Parteien wie die Green Party und die UKIP meist deutlich
besser abschnitten. Es ist deshalb sehr zweifelhaft, ob die britischen Wähler
tatsächlich so abstimmen würden, wie es diese Umfrage nahelegt, oder ob
bei einer wirklichen Verschiebung des Brexit nicht doch dezidiert
pro- und antieuropäische Parteien stärkeren Aufwind bekämen.
Geht
man aber – nur um des Gedankenspiels willen – einmal davon aus,
dass dieses Szenario tatsächlich so einträte, so wären die Folgen
beachtlich. Die Kräfteverhältnisse zwischen den großen Bündnissen
im Parlament würden sich zwar nicht stark verändern; die liberale
ALDE würde nach wie vor die Schlüsselposition für die Bildung
plausibler Mehrheiten einnehmen. Der Vorsprung der EVP auf die S&D
aber würde ohne den Brexit komplett dahinschmelzen, sodass das
Rennen um die stärkste Fraktion wieder völlig offen wäre. Und
schließlich könnte die EKR dank der Conservatives auf über 100
Sitze gelangen und sogar drittstärkste Kraft werden, jedenfalls
sofern es ihr gelingt, auch alle anderen Parteien an sich zu binden,
die ihr im dynamischen Szenario zugerechnet werden.
Um
es noch einmal zu betonen: Dass es tatsächlich dazu kommt, ist
ausgesprochen unwahrscheinlich. Dennoch kann dieses Gedankenspiel
verdeutlichen, wie viel bei der derzeitigen Debatte über eine
Verschiebung des Brexit auf dem Spiel steht – und zwar nicht nur
für das Vereinigte Königreich selbst, sondern auch für die
Zusammensetzung des nächsten Europäischen Parlaments.
Die
Übersicht
Die
folgende Tabelle schlüsselt die Projektion für die Sitzverteilung
zwischen den Fraktionen im nächsten Europäischen Parlament nach
nationalen Einzelparteien auf. Die Tabelle folgt dem
Basis-Szenario. Die Veränderungen im dynamischen Szenario sind durch
farbige Schrift und durch einen Hinweis im Mouseover-Text
gekennzeichnet.
Da
es keine gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert die
Projektion auf aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen
aus allen Mitgliedstaaten. Die britischen Parteien werden seit Mai 2017 nicht
mehr berücksichtigt. Wie die Datengrundlage für die Länder im
Einzelnen aussieht, ist im Kleingedruckten unter der Tabelle
erläutert. Mehr Informationen zu den europäischen Parteien und zu
den Fraktionen im Europäischen Parlament gibt es hier.
GUE/ NGL |
Grüne/ EFA |
S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
EP heute | 52 | 52 | 187 | 68 | 219 | 73 | 43 | 34 | 23 | – |
Jan. 19 | 57 | 49 | 130 | 90 | 181 | 58 | 14* | 63 | 11 | 52 |
März 19 | 47 | 48 | 140 | 109 | 173 | 58 | 11* | 59 | 10 | 50 |
dynamisch | 47 | 54 | 140 | 115 | 165 | 94 | – | 80 | 10 | – |
DE | 7 Linke 1 Tier |
18 Grüne | 17 SPD | 6 FDP 3 FW |
31 Union | 10 AfD | 2 Partei | 1 Piraten | ||
FR | 7 FI | 8 EELV | 5 PS | 23 LREM | 11 LR | 5 DLF | 20 RN | |||
IT | 17 PD | 3 +E | 7 FI 1 SVP |
4 FdI | 26 Lega | 18 M5S | ||||
ES | 7 UP | 2 ERC 1 Equo 1 Comp |
17 PSOE | 10 Cʼs | 13 PP | 1 PDeCAT 7 Vox | ||||
PL | 3 SLD 7 Wiosna |
1 .N | 12 PO 3 PSL |
23 PiS | 3 Kʼ15 | |||||
RO | 9 PSD | 4 ALDE 5 PRO |
8 PNL | 3 PLUS 4 USR |
||||||
NL | 3 SP 1 PvdD |
4 GL | 2 PvdA | 5 VVD 2 D66 |
2 CDA | 1 CU 4 FvD |
4 PVV | 3 50plus | ||
EL | 6 Syriza | 2 KINAL | 8 ND | 1 EL | 2 XA 2 KKE |
|||||
BE | 1 PTB | 2 Groen 2 Ecolo |
1 sp.a 2 PS |
2 OpenVLD 2 MR |
2 CD&V 1 cdH 1 CSP |
4 N-VA | 1 VB | |||
PT | 1 CDU 2 BE |
9 PS | 9 PSD-CDS | |||||||
CZ | 1 KSČM | 1 ČSSD | 8 ANO | 2 KDU-ČSL | 4 ODS | 1 SPD | 4 Piráti | |||
HU | 3 MSZP 2 DK |
1 MM | 12 Fidesz | 3 Jobbik | ||||||
SE | 2 V | 2 MP | 6 S | 1 C | 4 M 2 KD |
4 SD | ||||
AT | 1 Grüne | 5 SPÖ | 2 Neos | 6 ÖVP | 5 FPÖ | |||||
BG | 7 BSP | 2 DPS | 7 GERB | 1 OP | ||||||
DK | 1 FmEU | 1 SF | 5 S | 3 V 1 RV 1 LA |
2 DF | |||||
FI | 1 Vas | 2 Vihr | 4 SDP | 2 Kesk | 3 Kok | 2 PS | ||||
SK | 3 SMER | 1 PS | 1 M-H 1 KDH |
2 OĽ-NOVA 2 SaS |
1 SNS | 1 ĽSNS | 2 SR | |||
IE | 3 SF | 4 FF | 6 FG | |||||||
HR | 1 ŽZ | 3 SDP | 1 IDS 1 GLAS |
4 HDZ | 1 Most 1 NHR |
|||||
LT | 3 LVŽS | 1 LSDP | 1 LRLS 1 DP |
4 TS-LKD | 1 TT | |||||
LV | 2 SDPS | 1 ZZS 1 AP! |
1 V | 1 NA | 1 LRA 1 JKP |
|||||
SI | 1 SD | 4 LMŠ | 2 SDS 1 NSi-SLS |
|||||||
EE | 3 KE 3 RE |
1 EKRE | ||||||||
CY | 2 AKEL | 1 DIKO | 3 DISY | |||||||
LU | 1 Déi Gréng | 1 LSAP | 1 DP | 3 CSV | ||||||
MT | 4 PL | 2 PN |
Verlauf
GUE/ NGL |
G/EFA | S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
04.03.2019 | 47 | 48 | 140 | 109 | 173 | 58 | 11 | 59 | 10 | 50 |
07.01.2019 | 57 | 49 | 130 | 90 | 181 | 58 | 14 | 63 | 11 | 52 |
13.11.2018 | 56 | 47 | 137 | 94 | 182 | 49 | 21 | 62 | 10 | 47 |
18.09.2018 | 60 | 42 | 140 | 95 | 178 | 50 | 21 | 59 | 10 | 50 |
23.07.2018 | 57 | 38 | 145 | 102 | 177 | 50 | 22 | 56 | 10 | 48 |
678 Sitze | 55 | 38 | 137 | 96 | 173 | 50 | 21 | 53 | 10 | 45 |
29.05.2018 | 55 | 37 | 137 | 103 | 178 | 43 | 23 | 46 | 12 | 44 |
03.04.2018 | 58 | 33 | 137 | 104 | 180 | 41 | 23 | 44 | 12 | 46 |
05.02.2018 | 65 | 33 | 142 | 102 | 179 | 47 | 42 | 41 | 11 | 16 |
13.12.2017 | 56 | 30 | 142 | 109 | 196 | 45 | 37 | 36 | 9 | 18 |
16.10.2017 | 55 | 28 | 150 | 106 | 192 | 45 | 38 | 37 | 12 | 15 |
22.08.2017 | 57 | 24 | 149 | 108 | 196 | 42 | 29 | 44 | 12 | 17 |
27.06.2017 | 55 | 23 | 155 | 109 | 201 | 38 | 28 | 42 | 11 | 16 |
02.05.2017 | 46 | 28 | 170 | 82 | 198 | 35 | 27 | 59 | 12 | 21 |
mit GB | 47 | 35 | 186 | 88 | 198 | 68 | 36 | 59 | 13 | 21 |
06.03.2017 | 50 | 35 | 182 | 80 | 191 | 69 | 48 | 60 | 14 | 22 |
16.01.2017 | 48 | 40 | 180 | 82 | 191 | 63 | 48 | 68 | 14 | 17 |
14.11.2016 | 48 | 38 | 182 | 91 | 194 | 65 | 47 | 61 | 13 | 12 |
13.09.2016 | 47 | 38 | 181 | 91 | 189 | 62 | 53 | 63 | 14 | 13 |
26.07.2016 | 48 | 39 | 185 | 90 | 192 | 59 | 54 | 61 | 13 | 10 |
25.05.2016 | 55 | 40 | 174 | 85 | 187 | 63 | 51 | 70 | 14 | 12 |
05.04.2016 | 52 | 37 | 179 | 85 | 192 | 72 | 50 | 53 | 15 | 16 |
07.02.2016 | 51 | 34 | 183 | 82 | 196 | 70 | 51 | 55 | 12 | 17 |
14.12.2015 | 52 | 33 | 185 | 87 | 192 | 68 | 52 | 53 | 12 | 17 |
17.10.2015 | 51 | 33 | 193 | 75 | 204 | 66 | 51 | 54 | 12 | 12 |
21.08.2015 | 56 | 35 | 190 | 74 | 204 | 70 | 47 | 49 | 11 | 15 |
30.06.2015 | 61 | 34 | 188 | 73 | 205 | 69 | 43 | 47 | 11 | 20 |
03.05.2015 | 60 | 32 | 193 | 80 | 205 | 62 | 44 | 51 | 15 | 9 |
10.03.2015 | 60 | 31 | 196 | 77 | 216 | 60 | 43 | 49 | 12 | 7 |
12.01.2015 | 65 | 40 | 190 | 70 | 212 | 59 | 47 | 43 | 17 | 8 |
18.11.2014 | 60 | 42 | 195 | 69 | 212 | 59 | 47 | 43 | 16 | 8 |
23.09.2014 | 53 | 39 | 196 | 67 | 223 | 61 | 47 | 40 | 15 | 10 |
28.07.2014 | 56 | 47 | 191 | 75 | 215 | 66 | 44 | 40 | 13 | 4 |
EP 01.07.14 | 52 | 50 | 191 | 67 | 221 | 70 | 48 | 37 | 15 | – |
Die Zeile „EP 01.07.14“ kennzeichnet die Sitzverteilung zum 1. Juli 2014, dem Zeitpunkt der Konstituierung des Europäischen Parlaments nach der Europawahl im Mai 2014.
Bis März 2017 sind die Werte der Sitzprojektion einschließlich dem Vereinigten Königreich angegeben, ab Mai 2017 ohne das Vereinigte Königreich. Die Zeile „mit GB“ kennzeichnet die Werte für Mai 2017 mit dem Vereinigten Königreich.
Im Juni 2018 beschloss der Europäische Rat eine Umverteilung eines Teils der britischen Sitze auf andere Mitgliedstaaten, wodurch das Parlament nach der Europawahl 2019 von 678 auf 705 Sitze erweitert wird. Dies ist ab Juli 2018 in der Projektion berücksichtigt. Die Zeile „678 Sitze“ kennzeichnet die Werte für Juli 2018 ohne die zusätzlichen Sitze.
Die Spalte für die ENF-Fraktion gibt bis Mai 2015 die Werte der Europäischen Allianz für Freiheit (EAF) bzw. der Bewegung für ein Europa der Nationen und Freiheiten (BENF) und ihr nahestehender Parteien an, die bis zur Fraktionsgründung im Juni 2015 fraktionslos waren.
Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Bei den „weiteren“ Parteien ist zudem die ungefähre politische Ausrichtung angegeben, um ihre Bündnismöglichkeiten auf europäischer Ebene anzudeuten. Da die betreffenden Parteien allerdings oft erst vor kurzer Zeit gegründet wurden, befindet sich ihre Programmatik zum Teil noch im Fluss, sodass die Angabe lediglich zur groben Orientierung dienen kann.
Fraktionszuordnung
Für die Projektion werden Parteien, die
bereits im Europäischen Parlament vertreten sind, jeweils ihrer
derzeitigen Fraktion zugerechnet, es sei denn, sie haben
ausdrücklich ihren Entschluss zu einem Fraktionswechsel nach
der nächsten Wahl erklärt oder ein Fraktionswechsel erscheint aus
anderen Gründen sehr wahrscheinlich. Nationale Parteien, die derzeit
nicht im Europäischen Parlament vertreten sind, aber einer europäischen
Partei angehören oder ihr in der politischen Ausrichtung sehr nahe
stehen, werden der Fraktion der entsprechenden europäischen Partei
zugeordnet. In Fällen, bei denen sich die Mitglieder einer nationalen
Liste nach der Wahl voraussichtlich auf mehrere Fraktionen aufteilen
werden, wird jeweils die am plausibelsten scheinende Verteilung
zugrundegelegt. Parteien, bei
denen die Zuordnung zu einer bestimmten Fraktion unklar ist, werden als
„Weitere Parteien“ eingeordnet. Diese Zuordnungen folgen zum Teil
auch einer subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung der Parteien.
Jeder Leserin und jedem Leser bleibt es deshalb selbst überlassen, sie
nach eigenen Kriterien zu korrigieren.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden diese Bedingungen nach der Projektion derzeit nicht erfüllen. Sie müssten deshalb gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Dynamisches Szenario: Nach der Europawahl 2019 wird sich die EFDD-Fraktion voraussichtlich auflösen, sodass sich deren bisherige Mitglieder auf die anderen Rechtsfraktionen verteilen werden. Außerdem werden sich voraussichtlich alle oder die meisten der „weiteren Parteien“ einer schon bestehenden Fraktion anschließen, und auch sonst sind weitere Fraktionsübertritte möglich. Um das mögliche Ausmaß dieser Veränderungen deutlich zu machen, sind Parteien, die sich nach der Europawahl voraussichtlich einer neuen Fraktion anschließen werden, in der Tabelle mit der Farbe ihrer möglichen künftigen Fraktion gekennzeichnet; zudem erscheint der Name der möglichen künftigen Fraktion im Mouseover-Text. Diese Zuordnungen basieren allerdings auf einer subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung und Strategie der Parteien und sind daher im Einzelnen oft recht unsicher.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden diese Bedingungen nach der Projektion derzeit nicht erfüllen. Sie müssten deshalb gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Dynamisches Szenario: Nach der Europawahl 2019 wird sich die EFDD-Fraktion voraussichtlich auflösen, sodass sich deren bisherige Mitglieder auf die anderen Rechtsfraktionen verteilen werden. Außerdem werden sich voraussichtlich alle oder die meisten der „weiteren Parteien“ einer schon bestehenden Fraktion anschließen, und auch sonst sind weitere Fraktionsübertritte möglich. Um das mögliche Ausmaß dieser Veränderungen deutlich zu machen, sind Parteien, die sich nach der Europawahl voraussichtlich einer neuen Fraktion anschließen werden, in der Tabelle mit der Farbe ihrer möglichen künftigen Fraktion gekennzeichnet; zudem erscheint der Name der möglichen künftigen Fraktion im Mouseover-Text. Diese Zuordnungen basieren allerdings auf einer subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung und Strategie der Parteien und sind daher im Einzelnen oft recht unsicher.
Datengrundlage
Soweit
verfügbar, wird bei
der Sitzberechnung für jedes Land jeweils die
jüngste Umfrage zu den Wahlabsichten für das Europäische Parlament
herangezogen. Wo mehr als
eine Umfrage erschienen ist, wird der Durchschnitt aller Umfragen aus
den letzten zwei Wochen vor der jüngsten Umfrage berechnet (Stichtag
ist, soweit bekannt, jeweils der letzte Tag der Feldforschung,
andernfalls der Tag der Veröffentlichung). Für Länder, in denen es keine spezifischen
Europawahlumfragen gibt oder die letzte solche Umfrage mehr als
zwei Wochen zurückliegt, wird stattdessen die jüngste verfügbare
Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament bzw. der Durchschnitt aller Umfragen für das nationale oder das Europäische Parlament aus den letzten zwei Wochen vor der jüngsten verfügbaren Umfrage verwendet. Für
Mitgliedstaaten, für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wird auf die
Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl
zurückgegriffen.
In der Regel werden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. Für Länder, in denen die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (aktuell Belgien und Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt. Für alle Länder wird die Sitzzahl angenommen, die sie entsprechend dem Beschluss des Europäischen Rates vom 29. Juni 2018 nach dem britischen EU-Austritt haben werden.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion werden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass mehrere Parteien als Wahlbündnis auf einer gemeinsamen Liste antreten, werden der Projektion bereits bekannt gegebene oder plausibel erscheinende Listengemeinschaften zugrunde gelegt. Für folgende gemeinsame Listen steht die Sitzverteilung unter den Parteien bereits fest: Spanien: ERC (1.-2. Listenplatz), Bildu (3.) und BNG (4.); Rumänien: PLUS (1., 3., 7., 9.-12.) und USR (2., 4.-6., 8.), Slowakei: PS (1.) und Spolu (2.); Kroatien: IDS (1.), GLAS (2.), HSS (3.) und HSU (4.). Für folgende gemeinsame Listen, die bereits angekündigt wurden, beruht die Sitzverteilung auf in der Projektion auf Plausibilitätsüberlegungen: Spanien: Unidos Podemos (1.-2. Listenplatz, 4.ff.) und Equo (3.); PDeCAT (1., 3.), PNV (2.), CC (4.); Polen: PO (1., 5.-11., 14.-21., 25.ff), PSL (3., 13., 23.), SLD (2., 12., 22.), .N (4.) und Zieloni (24.).
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
In der Regel werden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. Für Länder, in denen die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (aktuell Belgien und Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt. Für alle Länder wird die Sitzzahl angenommen, die sie entsprechend dem Beschluss des Europäischen Rates vom 29. Juni 2018 nach dem britischen EU-Austritt haben werden.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion werden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass mehrere Parteien als Wahlbündnis auf einer gemeinsamen Liste antreten, werden der Projektion bereits bekannt gegebene oder plausibel erscheinende Listengemeinschaften zugrunde gelegt. Für folgende gemeinsame Listen steht die Sitzverteilung unter den Parteien bereits fest: Spanien: ERC (1.-2. Listenplatz), Bildu (3.) und BNG (4.); Rumänien: PLUS (1., 3., 7., 9.-12.) und USR (2., 4.-6., 8.), Slowakei: PS (1.) und Spolu (2.); Kroatien: IDS (1.), GLAS (2.), HSS (3.) und HSU (4.). Für folgende gemeinsame Listen, die bereits angekündigt wurden, beruht die Sitzverteilung auf in der Projektion auf Plausibilitätsüberlegungen: Spanien: Unidos Podemos (1.-2. Listenplatz, 4.ff.) und Equo (3.); PDeCAT (1., 3.), PNV (2.), CC (4.); Polen: PO (1., 5.-11., 14.-21., 25.ff), PSL (3., 13., 23.), SLD (2., 12., 22.), .N (4.) und Zieloni (24.).
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Für Frankreich werden seit Winter 2018 Umfragen teils in zwei Szenarien erhoben: mit und ohne eine Wahlbeteiligung der Gilets Jaunes. In der Projektion wird in diesen Fällen der Durchschnittswert beider Szenarien verwendet. Die Gilets Jaunes selbst sieht für den Zeitraum der Projektion keine Umfrage oberhalb der Sperrklausel.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf. Die Daten beziehen sich auf den letzten Tag der Feldforschung; falls dieser nicht bekannt ist, auf den Tag der Veröffentlichung der Umfragen:
Deutschland: nationale Europawahl-Umfragen, 14.-22.2..2019, für Parteien mit weniger als 5 Sitzen: 1.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Europawahl-Umfragen, 15.-27.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Italien: nationale Europawahl-Umfragen, 28.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 21.2.-4.3.2019, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 8.-21.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Europawahl-Umfragen, 21.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 24.2.-3.3.2019, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 14.-26.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 11.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 11.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 10.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 21.2.-2.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 28.1.-10.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Europawahl-Umfragen, 25.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Europawahl-Umfragen, 20.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 17.12.2018, Quelle: Poll of polls.
Dänemark: nationale Umfragen, 17.-25.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 5.-14.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 12.2.2019, Quelle: Focus Research.
Irland: nationale Umfragen, 12.-20.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Europawahl-Umfragen, 1.-6.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 17.2.2019, Quelle: Vilmorus.
Lettland: nationale Umfragen, Februar 2019, Quelle: Wikipedia.
Slowenien: nationale Umfragen, 6.-14.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Estland: nationale Europawahl-Umfragen, 20.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Zypern: nationale Umfragen, 3.10.2018, Quelle: Poll of polls.
Luxemburg: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 14.10.2018.
Malta: nationale Europawahl-Umfragen, 28.1.2019, Quelle: Wikipedia.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf. Die Daten beziehen sich auf den letzten Tag der Feldforschung; falls dieser nicht bekannt ist, auf den Tag der Veröffentlichung der Umfragen:
Deutschland: nationale Europawahl-Umfragen, 14.-22.2..2019, für Parteien mit weniger als 5 Sitzen: 1.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Europawahl-Umfragen, 15.-27.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Italien: nationale Europawahl-Umfragen, 28.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 21.2.-4.3.2019, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 8.-21.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Europawahl-Umfragen, 21.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 24.2.-3.3.2019, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 14.-26.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 11.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 11.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 10.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 21.2.-2.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 28.1.-10.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Europawahl-Umfragen, 25.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Europawahl-Umfragen, 20.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 17.12.2018, Quelle: Poll of polls.
Dänemark: nationale Umfragen, 17.-25.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 5.-14.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 12.2.2019, Quelle: Focus Research.
Irland: nationale Umfragen, 12.-20.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Europawahl-Umfragen, 1.-6.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 17.2.2019, Quelle: Vilmorus.
Lettland: nationale Umfragen, Februar 2019, Quelle: Wikipedia.
Slowenien: nationale Umfragen, 6.-14.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Estland: nationale Europawahl-Umfragen, 20.2.2019, Quelle: Wikipedia.
Zypern: nationale Umfragen, 3.10.2018, Quelle: Poll of polls.
Luxemburg: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 14.10.2018.
Malta: nationale Europawahl-Umfragen, 28.1.2019, Quelle: Wikipedia.
Korrekturhinweis, 8.3.2018: In der ersten Version dieses Artikels waren die Mitglieder der Europäischen Piratenpartei auch im Basisszenario der Fraktion Grüne/EFA zugeordnet. In der Folge waren für die Grünen/EFA insgesamt 53 statt 48 Sitze ausgewiesen, für die weiteren Parteien 45 statt 50. Die Gründe für die Korrektur wurden im Text ergänzt. In der dynamischen Projektion werden die Mitglieder der Piratenpartei weiterhin der Fraktion Grüne/EFA zugeordnet, sodass sich hier keine Änderungen ergeben.
Bilder: Eigene Grafiken.
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