03 Oktober 2021

Zehn Jahre „Der (europäische) Föderalist“: Eine Chronologie

An diesem Sonntag ist es genau zehn Jahre her, dass dieses Blog das Licht der Welt erblickt hat. In dieser Zeit ist einiges passiert. Zum Feier des Jubiläums ein kleiner Rückblick auf einige Höhepunkte aus der ersten Dekade „Der (europäische) Föderalist“.

Geburtstagstorte

2011

3. Oktober 2011
Warum Föderalismus?

Der erste Artikel erscheint am Montag, 3. Oktober 2011. Es ist ein Feiertag, aber bewölkt und etwas regnerisch – genau der richtige Tag, um ein Blog zu beginnen. Im ersten Beitrag geht um die Frage, warum supranationale Integration überhaupt sinnvoll ist: Nicht Wohlstand oder Frieden, sondern Freiheit und überstaatliche Demokratie sind das überzeugendste Argument für die Einigung Europas und der Welt.

6. November 2011
Automatische Stabilisatoren für die Währungsunion

Im meistgelesenen Beitrag auf dem Blog im Jahr 2011 geht es um eine europäische Arbeitslosenversicherung – ein Thema, das in der politischen Debatte später noch einige Bedeutung gewinnt. Gleichzeitig gibt es in diesem Artikel erstmals ein Bild und Zwischenüberschriften, um den Lesefluss zu erleichtern. Auch einige frühere Artikel werden nachträglich noch mit Bildern ausgestattet. Das Blog erhält in etwa das Layout, das es bis heute hat.

12. November 2011
Krisengewinner

In den ersten Wochen macht das Blog noch andere Experimente durch; es gibt längere, aber auch ein paar sehr kurze Artikel. Unter den vielfältigen Themen ragen die Eurokrise und die deutsche Rolle darin besonders heraus – auch in diesem Beitrag, dem kürzesten, der jemals auf dem Blog erschienen ist.

2012

31. Januar 2012
In eigener Sache

Logo des Blogs Der (europäische) Föderalist: Ein gelber Stern fällt aus einem runden blauen Spielzeugeimerchen

Um Freiraum zum Experimentieren zu haben, waren die ersten Artikel auf dem Blog noch unter einem Pseudonym erschienen: Coccodrillo, eine Anspielung auf den 1980 gegründeten föderalistischen Krokodilsclub. Nach knapp vier Monaten ist Anfang 2012 klar, dass das Blog bleiben wird. Das Pseudonym wird gelüftet und das Blog erhält einen Twitter- und einen Facebook-Account.

28. April 2012
Schengen, Dublin und die Flüchtlinge

Im April 2012 weist ein Artikel darauf hin, dass das geltende europäische Asylsystem (Dublin II) einzelne Mitgliedstaaten übermäßig belastet und damit zu einer Bedrohung auch für die offenen Grenzen im Schengen-Raum werden kann. „Die einzig nachhaltige Lösung wäre deshalb mehr europäische Solidarität, und zwar sowohl beim Grenzschutz als auch in der Asylpolitik.“ Es dauert dann noch über drei Jahre, bis auch die deutsche Bundesregierung zu diesem Schluss kommt. Und Freizügigkeit als ein globales, nur mit guten Gründen einschränkbares Recht zu sehen, so weit sind wir leider bis heute nicht.

2. Juli 2012
Wie undemokratisch ist der ESM?

Der meistgelesene Beitrag von 2012 hat erneut die Eurokrise zum Thema – und eine aufgeregte Debatte über den neu eingerichteten Europäischen Stabilitätsmechanismus, den seine Gegner:innen als Ende der Demokratie in Europa verteufeln.

1. Oktober 2012
Moncef Marzouki und das Weltverfassungsgericht

Von Anfang an soll es in dem Blog allerdings nicht nur um Europa gehen, sondern auch um demokratischen Föderalismus auf globaler Ebene. Aus Anlass einer Rede des tunesischen Staatspräsidenten Moncef Marzouki erscheint kurz vor dem ersten Jahrestag des Blogs erstmals ein Beitrag zur Reform der Vereinten Nationen.

2013

22. Mai 2013
Noch 365 Tage bis zur Europawahl 2014!

Als das Blog anderthalb Jahre alt ist, wirft die Europawahl 2014 ihre Schatten voraus. Im Mai 2013 beginnt eine Artikelserie, die insbesondere die Höhen und Tiefen des neuen Spitzenkandidatenverfahrens begleitet.

22. Juli 2013
Kadi II ist nicht Solange II: Die EU-Grundrechte, der UN-Sicherheitsrat und das Weltverfassungsgericht

Im meistgelesenen Beitrag im Jahr 2013 geht es um das Verhältnis zwischen europäischem und globalem Recht, um die Anti-Terror-Politik des UN-Sicherheitsrats und den Schutz individueller Grundrechte.

29. Juli 2013
Die Bundestagswahl und Europa (1): Warum wir im nationalen Wahlkampf über Europa reden müssen

Vor der Europawahl 2014 findet noch die Bundestagswahl 2013 statt, und wie immer wird die Haltung der Parteien zur EU im nationalen Wahlkampf kaum sichtbar. Auf dem Blog erscheint deshalb eine 13-teilige Serie, die die europapolitischen Inhalte der Wahlprogramme vergleicht. Ein Dreivierteljahr später gibt es eine entsprechende Serie zu den Wahlprogrammen der europäischen Parteien zur Europawahl.

18. Dezember 2013
Umfragen zur Europawahl 2014: Eine Prognose für das nächste Europäische Parlament (1)

Sitzprojektion für die Europawahl 2014

Ob die Europäische Volkspartei oder die europäischen Sozialdemokrat:innen im Wahlkampf die Nase vorn haben, ist ein halbes Jahr vor der Europawahl völlig unklar. Regelmäßige gesamteuropäische Wahlumfragen oder Sitzprojektionen für das Europäische Parlament gibt es nicht. Der (europäische) Föderalist will das ändern: Im Dezember erscheint auf dem Blog die erste Europawahl-Sitzprojektion – und entwickelt sich zum meistgelesenen Beitrag nicht nur des Jahres 2013, sondern bis heute überhaupt.

Ab Juli 2014 werden die Sitzprojektionen, die das Auf und Ab der europäischen Parteien in der Gunst der Wähler:innen begleiten, zu einem regelmäßigen Bestandteil des Blogs. Alle acht Wochen gibt es eine neue Ausgabe, die jeweils neueste ist hier zu finden. Etwas später zieht Europe Elects mit einem ähnlichen Projekt nach.

2014

2. März 2014
Wenn du eines an den EU-Verträgen ändern könntest, was wäre es?

Im Frühling 2014 erscheint auf dem Blog zum ersten Mal eine Serie mit Gastartikeln. Darin beschreiben andere Europablogger, wie sie die EU reformieren würden. Der erste Beitrag der Serie ist zugleich auch der erste englischsprachige Text, der auf dem Blog veröffentlicht wird.

21. April 2014
Juncker, Schulz – oder doch ein ganz anderer? Die Chancen im Wettstreit um die Kommissionspräsidentschaft

Einen Monat vor der Europawahl erklärt ein Artikel, warum das Spitzenkandidatenverfahren gute Aussichten auf Erfolg hat. Es ist der meistgelesene Beitrag 2014 – auch dank der Süddeutschen Zeitung, in der wenige Tage später ein sehr freundliches Porträt des Blogs und seines Autors erscheint.

26. Mai 2014
Ergebnisse der Europawahl 2014

Nach der Europawahl beginnt der große politische Basar: Einige nationale Parteien sind zum ersten Mal ins Parlament eingezogen und müssen sich entscheiden, mit wem sie zusammenarbeiten wollen; andere sind schon länger dabei, nutzen aber die Gelegenheit, um ihre Fraktion zu wechseln. Um dabei den Überblick zu bewahren, erscheint auf dem Blog eine Seite, die bis zur Konstituierung des Parlaments Anfang Juli laufend aktualisiert wird. Eine ähnliche Seite gibt es auch fünf Jahre später mit den Ergebnissen der Europawahl 2019.

17. Juni 2014
“If Europe is just about markets, we shall never develop an idea of shared destiny”: An interview with Colin Crouch

Ein neues Format hält auf dem Blog Einzug: In einem Interview beklagt der Sozialwissenschaftler Colin Crouch den „wachsenden Einfluss einer intoleranten Form des Neoliberalismus“ in der EU und fordert eine ausgleichende sozialpolitische Agenda. In den folgenden Jahren erscheinen noch zahlreiche weitere Interviews mit Wissenschaftler:innen und Europa-Aktivist:innen, etwa Gesine Schwan, Christoph Möllers, Hartmut Kaelble oder Linn Selle.

16. Juli 2014
Die Mitglieder der Kommission Juncker

Aber noch ist das Europawahljahr nicht vorbei: Nach der Nominierung von Jean-Claude Juncker zum Kommissionspräsidenten liegen alle Augen auf der Ernennung der übrigen 27 Mitglieder der EU-Kommission. Wen schlagen die nationalen Regierungen vor, wer wird von Juncker unterstützt, wer vom Europäischen Parlament blockiert? Eine laufend aktualisierte Seite begleitet das Verfahren bis zum Amtsantritt der neuen Kommission. Fünf Jahre später gibt es eine ähnliche Seite für die Kommission von der Leyen.

2015

20. Januar 2015
Wenn Sie das Wahlrecht zum Europäischen Parlament frei gestalten könnten – wie sollte es dann aussehen?

Symbolbild: Ein Stimmzettel wird angekreuzt

Anfang 2015 erscheint zum zweiten Mal eine Serie von Gastbeiträgen auf dem Blog. Diesmal geht es um die Reform des Europawahlrechts – ein Dauerbrenner der Debatte über die Demokratisierung der EU. Mit Jo Leinen (SPD/SPE) ist zum ersten Mal ein amtierendes Mitglied des Europäischen Parlaments unter den Gastautor:innen des Blogs.

18. April 2015
Wer wird UN-Generalsekretär?

Nach dem Europawahljahr das Weltwahljahr? Immerhin: Die Ernennung der neuen UN-Generalsekretär:in 2016 soll nach einem inklusiveren Verfahren erfolgen als je zuvor. Mehrere Beiträge auf dem Blog befassen sich mit dem Ablauf der Wahl, den Kandidat:innen und der Kampagne für eine weitere Demokratisierung. Eine laufend aktualisierte Überblicksseite informiert über den Stand des Verfahrens und die Ergebnisse der straw polls im Sicherheitsrat.

13. Juli 2015
Is This A Coup? Die Griechenland-Einigung und die Demokratie

Das letzte große Aufbäumen der Eurokrise: Der Europäische Rat setzt sich bei den Bedingungen für die Griechenland-Hilfen über das wenige Tage zuvor durchgeführte griechische Referendum hinweg. Ein Artikel beleuchtet die vergeblichen Versuche, die demokratischen Ansprüche Griechenlands und der europäischen Geldgeber gegeneinander aufzuwiegen.

16. August 2015
Die europäischen Parteien und ihre nationalen Namen (1): Eine Sommerserie

Fun With Party Names: Wussten Sie schon, wie viele Mitgliedsorganisationen der EVP das Wort „Volk“ im Namen tragen? Wo es noch große linke Parteien gibt, die sich als „kommunistisch“ bezeichnen? Welche europäische Parteienfamilie die größte Namenshomogenität besitzt? Und warum in Dänemark fast alle Parteien ein bisschen anders heißen als anderswo? Im Sommer 2015 erscheint auf dem Blog eine Serie voller Cocktailparty-Wissen über Parteiennamen in Europa.

7. Dezember 2015
In wie vielen EU-Ländern werden in drei Jahren rechte Parteien an der Regierung sein?

Aber natürlich ist nicht alles heiter im Jahr 2015. In Europa geht die Angst vor dem Rechtspopulismus um – der meistgelesene Beitrag des Jahres analysiert die Erfolgsaussichten rechter Parteien bei den bevorstehenden nationalen Parlamentswahlen in EU-Mitgliedstaaten.

23. Dezember 2015
Was die EU im Jahr 2016 erwartet

Zum Jahresende beginnt eine neue Tradition des Blogs: Erstmals erscheint eine Vorausschau, was im kommenden Jahr europapolitisch wichtig wird. Auf der Agenda stehen unter anderem die Asyl- und die Grenzschutzreform, der Rechtsstaatskrise in Polen, das Brexit-Referendum, die TTIP-Gespräche und die EU-Wahlrechtsreform. In den kommenden Jahren folgen, immer kurz vor Weihnachten, weitere solche Vorausschauen.

2016

31. März 2016
Muss die EU den Brexit fürchten – oder wäre er auch eine Chance?

Eine britische Flagge wird von einem Sitzpult im Europäischen Parlament entfernt

Natürlich ist auch der Brexit ein Thema auf dem Blog. Allzu großen Schaden, so sagt dieser Beitrag drei Monate vor dem Referendum voraus, würde die EU nicht dadurch nehmen. Dennoch wäre es wünschenswert, wenn das Vereinigte Königreich in der EU verbliebe, denn „gemeinsame Angelegenheiten in gemeinsam gewählten Institutionen zu regeln und damit der Verflechtung der europäischen Gesellschaften besser gerecht zu werden, […] ist in Großbritannien nicht weniger richtig als anderswo.“ Es kam dann, leider, anders.

26. September 2016
Hat die EU den Frieden in Europa gebracht? Oder ist es genau andersherum?

Kurz vor dem fünften Geburtstag des Blogs hinterfragt der meistgelesene Beitrag 2016 das beliebte Narrativ, dass die EU den Frieden in Europa sichere. Wie ist das Verhältnis zwischen Integration und Frieden eigentlich genau, und welche Rolle spielt die Demokratie als zusätzliche Erklärungsvariable?

2017

30. März 2017
Integrationsgewinner: Wen erreichen Pulse of Europe und die Europabewegung?

2017 ist das Jahr, in dem in Deutschland der Pulse of Europe schlägt. Ein Artikel auf dem Blog wirft die Frage auf, wie die gesellschaftliche Basis der Europabewegung aussieht und wie sich verhindern lässt, dass die europäische Integration ein bloßes Elitenprojekt bleibt.

28. April 2017
Transnationale Wahllisten für eine demokratischere EU: Die Gelegenheit ist jetzt

Mit dem herannahenden Brexit werden im Europäischen Parlament die britischen Sitze frei – und könnten für die lang diskutierte Einführung gemeinsamer europaweiter Wahllisten genutzt werden. Ein Artikel analysiert, welche Chancen eine solche Reform für die Demokratisierung der EU bietet. Vom europapolitischen Wahlkompass abgesehen, ist es der meistgelesene Blogbeitrag 2017.

14. August 2017
Wie stehen die deutschen Parteien zur EU? Der europapolitische Wahlkompass zur Bundestagswahl 2017

Screenshot Europapolitischer Wahlkompass

Vor der Bundestagswahl 2017 wird es auf dem Blog interaktiv: Der europapolitische Wahlkompass funktioniert ähnlich wie der bekannte Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung, nur dass es hier ausschließlich um EU-Themen geht. Bis zur Bundestagswahl wird der Wahlkompass über 12.000 Mal aufgerufen – und das, obwohl mit dem „Euromat“ von Pulse of Europe/Polis 180 und dem „EUromat“ der Jungen Europäischen Föderalisten kurz danach noch zwei weitere Wahlhilfen mit ähnlicher Ausrichtung erscheinen.

Vier Jahre später bündeln die vier Institutionen dann ihre Kräfte und veröffentlichen gemeinsam den EUROMAT zur Bundestagswahl 2021.

22. November 2017
„Bundestag, machʼs europäisch“: Eine Petition für mehr europäische Demokratie

Nach der Bundestagswahl unterstützt „Der (europäische) Föderalist“ eine von The European Moment initiierte Petition, mit der eine Gruppe zivilgesellschaftlicher Organisationen das neu gewählte Parlament auffordert, sich für mehr europäische Demokratie einzusetzen. Mit rund 5000 Unterschriften zählt sie zu den erfolgreichsten Bundestags-E-Petitionen des Jahres.

2018

9. Mai 2018
Aufruf: Der neue Berliner Feiertag muss der Europatag am 9. Mai werden!

Im Jahr 2018 plant das Land Berlin die Einführung eines neuen Feiertags. Zusammen mit The European Moment initiiert „Der (europäische) Föderalist“ einen Aufruf, dafür den Europatag am 9. Mai zu wählen. Zu den über hundert Erstunterzeichnenden zählen Berliner Europaabgeordnete, Wissenschaftler:innen, Schriftsteller:innen und Aktivist:innen; auf dem Blog ist der Europatag-Aufruf der meistgelesene Beitrag des Jahres. Am Ende entscheidet sich das Berliner Abgeordnetenhaus dann aber doch dafür, den Feiertag auf den Weltfrauentag am 8. März zu legen – immerhin, auch das ein guter Anlass.

16. August 2018
DiEM25 und Volt: Werden neue transnationale Parteien die Europäische Union verändern?

Mitglieder von DiEM25 und Volt bei einer proeuropäischen Demonstration

Das Aufkommen paneuropäischer Parteien, die sich nicht nur als Dachverband nationaler Parteien verstehen, sorgt in der europapolitischen Öffentlichkeit für Aufsehen. Der Blogbeitrag, der im Sommer 2018 die Erfolgsaussichten der transnationalen Newcomer analysiert, wird in den folgenden Jahren zu einem der meistgelesenen Artikel des Blogs überhaupt.

5. September 2018
Das Spitzenkandidaten-Dilemma

Wieder einmal steht eine Europawahl bevor. Ein knappes Dreivierteljahr vor der Wahl warnt ein Beitrag, dass Manfred Weber (CSU/EVP) zwar beste Chancen hat, als EVP-Spitzenkandidat nominiert zu werden, dann aber womöglich keine Mehrheit im Europäischen Parlament finden würde – und dann der Europäische Rat womöglich eine ganz andere Kandidat:in präsentieren könnte, zum Beispiel die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU/EVP). Die Prognose erweist sich leider als richtig.

2019

8. Januar 2019
Wenn am nächsten Sonntag Europawahl wäre (Januar 2019): Sozialdemokraten fallen auf neuen Tiefststand, Rechte legen zu, „Grüne Welle“ hält an

Mit der bevorstehenden Europawahl wächst auch das öffentliche Interesse an Sitzprojektionen für das Europäische Parlament. Die Projektion von Januar 2019 ist der meistgelesene Blogbeitrag des Jahres.

17. April 2019
Für die niedrige Europawahl-Beteiligung gibt es nachvollziehbare Gründe – wählen gehen lohnt sich trotzdem

Auch sonst erreicht das Blog in den Wochen vor der Europawahl 2019 so viele Leser:innen wie nie zuvor. Ein besonders beliebter Artikel befasst sich mit der notorisch niedrigen Wahlbeteiligung bei Europawahlen. Seine Kernthese: Damit sich mehr Bürger:innen für die Wahlen interessieren, ist es notwendig, sie zu politischen Richtungsentscheidungen zu machen. Und das heißt vor allem, den Europäischen Rat zu entmachten.

1. November 2019
Reform des Spitzenkandidaten-Verfahrens: Serienauftakt

Spitzenkandidat:innen vor der TV-Debatte

In Wirklichkeit geschieht nach der Wahl eher das Gegenteil: Die im Wahlkampf völlig unbeteiligte Ursula von der Leyen wird zur Kommissionspräsidentin gewählt, das Parlament ist düpiert, die Intergouvernementalist:innen dürfen sich freuen. Wie das Spitzenkandidatenverfahren in Zukunft wieder an Bedeutung gewinnen kann, ist Thema einer neuen Gastbeitragsserie.

2020

13. Februar 2020
Verfassungsgericht vs. EuGH: Zur Eskalation der Rechtsstaatskrise in Polen

Unterdessen spitzt sich die Rechtsstaatskrise in einigen EU-Mitgliedstaaten weiter zu. Im Kampf um die polnische Verfassungsordnung werden der Europäische Gerichtshof und der Vorrang des Europarechts zum wichtigsten Hoffnungsanker des Rechtsstaats. Der meistgelesene Beitrag im Jahr 2020 beschreibt, wie es dazu kommen konnte.

27. März 2020
Nationale Reflexe und europäische Solidarität in der Corona-Krise: Starke Institutionen helfen

Als die Corona-Pandemie ausbricht, mangelt es in Europa an Schutzmasken, vor allem aber – wieder einmal – an transnationaler Solidarität. Ein Artikel analysiert die Reaktion der EU und ihrer Mitgliedstaaten auf die Krise und stellt fest: Wenn es hart auf hart kommt, ist es besser, sich nicht auf „gemeinsame Werte“ zu verlassen, sondern auf starke supranationale Institutionen.

9. Mai 2020
Was erwarten wir von der Konferenz über die Zukunft Europas? – Serienauftakt

Am Europatag 2020 sollte eigentlich die Konferenz zur Zukunft Europas beginnen. Aber der Rat blockiert, und auch Corona ist keine Hilfe. Stattdessen beginnt auf dem Blog eine Serie mit Gastbeiträgen über Wünsche, Erwartungen und Befürchtungen an die Konferenz. Zu den Gastautor:innen zählt auch Dubravka Šuica (HDZ/EVP), die amtierende Kommissarin für Demokratie und Demografie.

2. Juli 2020
Die deutsche Ratspräsidentschaft 2020: Mehr als Erwartungsmanagement in schwierigen Zeiten

Ab Sommer 2020 veröffentlicht das Institut für Europäische Politik Berlin die englischsprachige Serie #BerlinPerspectives, in der Wissenschaftler:innen deutsche Positionen zu aktuellen europapolitischen Fragen analysieren und Empfehlungen geben. Auf dem Blog erscheinen einige dieser Beiträge in deutscher Übersetzung.

16. September 2020
SOTEU 2020: Ursula von der Leyens erste Rede zur Lage der Europäischen Union

Ursula von der Leyens erste Rede zur Lage der Europäischen Union ist Anlass für ein neues Format auf dem Blog. In einer Sammlung von Kurzanalysen beleuchten Mitarbeiter:innen des Instituts für Europäische Politik verschiedene Einzelaspekte der Rede.

2021

14. Januar 2021
Warum Maastricht nicht zu Europas Verfassungsmoment wurde: Über demokratische Verfahren, Nachrichtenfaktoren und die europäische Öffentlichkeit

Ein verpasster Verfassungsmoment, Ausschnitt des Buchcovers

Neben dem Blog hat der Autor auch eine Dissertation geschrieben. Anfang 2021 wird sie im Nomos-Verlag veröffentlicht, eine elektronische Fassung ist hier frei zugänglich. Wem die 796 Seiten und 2637 Fußnoten zu lang sind, der findet auf dem Blog eine Kurzfassung davon.

22. Januar 2021
Ein Initiativrecht für das Europäische Parlament: symbolpolitisch naheliegend, aber praktisch von wenig Nutzen

Das große Thema des Blogs ist und bleibt die Reform der europäischen Demokratie. Eine neue Serie nimmt seit Anfang 2021 einzelne Reformvorschläge in den Blick: Was sollen sie erreichen, wie könnten sie umgesetzt werden – und sind sie wirklich die Mühe wert? Der Auftaktartikel, der das Initiativrecht des Europäischen Parlaments behandelt, ist zugleich der 500. Beitrag, der seit Gründung des Blogs erschienen ist, und der bis jetzt meistgelesene Beitrag im Jahr 2021.

10. März 2021
Das europapolitische Quartett: Kann die Konferenz zur Zukunft Europas noch ein Erfolg werden?

Die Konferenz zur Zukunft Europas steht nun endlich kurz bevor und ist Anlass für ein neues, experimentelles Format auf dem Blog: Im „europapolitischen Quartett“ treffen sich vier Europawissenschaftler:innen in unregelmäßigen Abständen zum Online-Chat, um sich über die Fortschritte der Konferenz auszutauschen. Eine zweite Folge ist im August erschienen, die dritte derzeit in Vorbereitung.

9. August 2021
Wer wird Europaminister? Das Europa-Quiz zur Bundestagswahl 2021

Vor der Bundestagswahl 2021 wieder wird es interaktiv: Neben dem schon erwähnten EUROMAT erscheint auch das Quiz „Wer wird Europaminister?“. In den sieben Wochen vor der Bundestagswahl 2021 gibt es jeden Montag sieben neue Fragen, die es in sich haben. Es geht um all das, was Sie schon immer über deutsche Europapolitik wissen wollten, aber sich nie zu fragen trauten, sodass Sie jetzt eben raten müssen.


… und das ist erst der Anfang: „Der (europäische) Föderalist“ wird natürlich auch in Zukunft die Debatte über Chancen und Voraussetzungen einer überstaatlichen Demokratie begleiten. Und vielleicht bekommt das Blog irgendwann sogar ein neues Layout. Also bleiben Sie dabei, es wird sicher interessant. Auf die nächsten zehn Jahre!

Bilder: Geburtstagstorte: normanack, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons; Eimerchen-Logo: Manuel Müller [alle Rechte vorbehalten], Sitzprojektion Europawahl 2014: eigene Grafik; Stimmzettel ankreuzen: Dennis Skley [CC BY-ND 2.0], via Flickr; britische Flagge im Europäischen Parlament: By European Parliament [CC BY-NC-ND 2.0], via Flickr; Europapolitischer Wahlkompass: eigene Grafik (Screenshot); DiEM25/Volt: The European Moment / Frieder Unselt / Christine Mitru [alle Rechte vorbehalten]; Spitzenkandidat:innen: European Union 2019 – Source: EP [CC BY 4.0], via Flickr; Buchcover: Nomos-Verlag, Coverbild: Zeitungsinhalte: Le Monde, Foto: Manuel Müller.

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